Als im vorigen Sommer dann wieder einmal Schlachtzeit war, da guckten sich die im Kontor auch ihn als freiwilliges Opferlamm aus. Er wusste, dass er jede Klage dagegen gewinnen würde, schließlich war er schon seit fast drei Jahrzehnten dabei. Er wusste jedoch auch, dass sie ihm das restliche Arbeitsleben zur Hölle machen könnten - und würden. Also unterschrieb er und nahm das Geld. Mein Haus ist abbezahlt, meine beiden Töchter sind erwachsen und stehen auf eigenen Füßen, sagte er. Auf seine Töchter war er sehr stolz. Er wolle jüngeren Kollegen eine Chance geben, die brauchten den Job schließlich dringender, sagte er noch. Aber es traf ihn trotzdem zutiefst.
Eigentlich wollte er noch bis Ende des Jahres bleiben, doch nachdem der Vorarbeiter ebenfalls genötigt worden war zu gehen und darum nicht mehr länger den Deckel darauf hielt, eskalierte die Situation: Die Manufaktur implodierte.
Ich erfuhr es erst im Nachhinein, ich war an dem Tag nicht dort. Bis auf eine Kollegin, die einen kleinen Sohn und einen arbeitslosen Ehemann daheim hat, gingen plötzlich alle fort. Die Abschiedsfeier verlief entsprechend. Ich war die einzige, die ihm zum Abschied etwas schenkte. Egal was war, ich fand es unanständig, ihn so grußlos gehen zu lassen. Er war gerührt, sagte leise, ich sei in der Manufaktur sein Lichtblick gewesen.
Später schrieb er mir nochmals einen Dank: Ich kann gar nicht ausdrücken, wie sehr ich mich über Deine Abschiedsgabe gefreut habe, arboretum. Natürlich - was für ein blödes inhaltsleeres Wort - habe ich mich riesig gefreut. Und Deine Karte gehört mit dem Buch zu meinem positiven Erinnerungen an eine nicht immer unproblematische Zeit.
Im Dezember kam er einen Tag nach seinem 61. Geburtstag nochmals in der Manufaktur vorbei. Strahlend erzählte er, dass er doch nochmals einen Job gefunden habe, anspruchsvoll und sogar genauso gut bezahlt. Am 2. Januar solle es losgehen, gewiss, er habe wieder ein halbes Jahr Probezeit, aber das schaffe er schon. Ich freute mich aufrichtig für ihn, wünschte ihm einen guten Start. Heute Mittag kam dann der Anruf von einem Zulieferer. Ob wir wüssten, dass er am Samstag einen Herzinfarkt erlitten habe …
In den vergangenen sechs Jahren sind drei Kollegen, mit denen ich in der Manufaktur zusammen gearbeitet habe, gestorben. Einer wurde wiederbelebt und ist seither berufsunfähig, für sie und ihn kam jede Hilfe zu spät.
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Even when you're feeling warm
The temperature could drop away
Like four seasons in one day
- Crowded House: Four Seasons in One Day -
Diesmal ist es anders. Du grollst mir anscheinend, sagst mir aber nicht warum. Antwortest mir nicht einmal dann, wenn ich Dich direkt nach dem Grund frage.
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Totengesang der Frauen und Mädchen, op. 52 Nr. 4, D 836
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You and I
We've seen it all
Chasing our hearts' desire
But we go on pretending
Stories like ours
Have happy endings
- Chess. The Musical -
Ich habe ewig nicht mehr Schach gespielt, sagte ich. Das letzte Mal war zu Schulzeiten mit einem Jungen, in den ich hoffnungslos bis über beide Ohren verliebt war. Er dachte, was Wunder ich für eine Strategie verfolge und überlegte immer lange, dabei hatte ich gar keine Ahnung. Am Ende sagte er, ich hätte gar nicht 'mal so schlecht gespielt. Du musstest lachen, als ich Dir das erzählte.
Gestern Abend habe ich zum ersten Mal seitdem wieder Schach gespielt. Noch immer weiß ich nicht so recht, was ich dabei tue, aber es war spannend und machte mir viel Spaß. Ich glaube, ich war sogar drauf und dran zu gewinnen, als die Partie plötzlich abbrach. Mit Dir aber werde ich wohl niemals Schach spielen.
But they know full well / It's not hard to tell / Though my heart is breaking /
I'd give the world for that moment with you.
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War, children, it’s just a shot away
It’s just a shot away
- The Rolling Stones: Gimme shelter -
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Das Jahr geht fort mit schwerer Fracht,
Es bindet sich die Schuh.
Ich bin so traurig heute Nacht,
Und du, du lachst dazu.
- Wenzel: Herbstlied -
Zumindest manches kann ich dann vielleicht besser machen.
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And this time I spent with you
Made me happy and made me sad too
But it's time I spent with you
Time I spent with you
- Sophie Barker: Just for you -
Bei dieser Bank handele es sich um die Zeit. Jeden Tag bekäme ich 86.400 Sekunden und was ich an diesem Tag nicht gelebt habe, sei für immer verloren.
Wenn ich sage, was ich nun so mache, wo und wie ich meine Abende verbringe, ernte ich oft Blicke voller Unverständnis. Sei’s drum. Keine der 162.000 Sekunden war verschenkte Zeit.
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