Mittwoch, 22. Februar 2012
2500
Sich selbst überraschen ist, was das Leben lebenswert macht.
- Oscar Wilde -
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Samstag, 18. Februar 2012
Hering aus Tallinn
Im Advent schickte mir eine Freundin, die ebenfalls Schneekugeln macht, ein Päckchen. Darin lagen zwei Tüten mit Plätzchen, eine Karte und ein Glas mit rötlichbraunem Inhalt, es sah aus wie ein Chutney. Lass es Dir schmecken, schrieb sie mir in ihrer hübschen Handschrift. Der Hering ist aus Tallinn, las ich weiter, die Plätzchen selbst gebacken.
Ich machte mich über die hervorragenden Plätzchen her und bedankte mich gleich für diese schöne Überraschung: Diese Heringsspezialität aus Tallinn isst man aufs Brot oder wie? Ich dachte, ich frage lieber erst einmal, schrieb ich ihr, denn Du wirst das ja sicherlich aus Deinem Urlaub dort kennen. Die Plätzchen sind sehr gut, die erste Tüte ist bald leer.
Wie schön, das freue sie, antwortete sie mir. Bis auf ihre Sauklaue ... oder habe sie etwa im Tran tatsächlich Hering geschrieben? Denn bei der Heringsspezialität aus Tallinn handele es sich einfach nur um Honig. Der sei zwar deftig gewürzt, aber nach Fisch schmecke er nicht.
Als ich mich von dem Lachanfall wieder erholt hatte, nahm ich Karte und Glas nochmals zur Hand. Da stand eindeutig Honig - auch das Glas ließ eigentlich keinen Zweifel daran. Auf der Rückseite entdeckte ich diesmal das Etikett: Mesi mesindussaadustega steht darauf, den goldfarbenen Deckel ziert ein Muster aus Bienen und Waben.
Die Freundin und ich kennen uns heute auf den Tag genau zehn Jahre. Zur Feier schmiere ich mir jetzt ein Brot mit Heringshonig aus Tallinn.
Ich machte mich über die hervorragenden Plätzchen her und bedankte mich gleich für diese schöne Überraschung: Diese Heringsspezialität aus Tallinn isst man aufs Brot oder wie? Ich dachte, ich frage lieber erst einmal, schrieb ich ihr, denn Du wirst das ja sicherlich aus Deinem Urlaub dort kennen. Die Plätzchen sind sehr gut, die erste Tüte ist bald leer.
Wie schön, das freue sie, antwortete sie mir. Bis auf ihre Sauklaue ... oder habe sie etwa im Tran tatsächlich Hering geschrieben? Denn bei der Heringsspezialität aus Tallinn handele es sich einfach nur um Honig. Der sei zwar deftig gewürzt, aber nach Fisch schmecke er nicht.
Als ich mich von dem Lachanfall wieder erholt hatte, nahm ich Karte und Glas nochmals zur Hand. Da stand eindeutig Honig - auch das Glas ließ eigentlich keinen Zweifel daran. Auf der Rückseite entdeckte ich diesmal das Etikett: Mesi mesindussaadustega steht darauf, den goldfarbenen Deckel ziert ein Muster aus Bienen und Waben.
Die Freundin und ich kennen uns heute auf den Tag genau zehn Jahre. Zur Feier schmiere ich mir jetzt ein Brot mit Heringshonig aus Tallinn.
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Freitag, 10. Februar 2012
J’ai tué ma mère
Wo wir eh gerade bei Xavier Dolan sind, es Wochenende ist und außerdem draußen kalt, schicke ich gleich noch I killed my mother hinterher, für den er in Cannes einen Preis bekam. Der Film ist ebenfalls sehenswert - vielleicht jedoch nicht unbedingt an einem Abend, an dem man ohnehin erschöpft ist, denn es gibt darin schon recht viel Zank.
Ich gehe übrigens mit meiner Mutter heute Abend ins Theater. :-)
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Donnerstag, 9. Februar 2012
Les Amours imaginaires
Über diesen Film von Xavier Dolan bloggte ich zwar vor einiger Zeit schon einmal kurz, aber der ist gut, darum serviere ich glatt nochmals den Trailer.
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Dienstag, 15. November 2011
Der kleine Luxus (XI)
Ein Bett, frisch bezogen mit schöner Bettwäsche.
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Samstag, 22. Oktober 2011
Trust I seek and I find in you
So close no matter how far
couldn't be much more from the heart
forever trust in who we are
and nothing else matters
- Metallica: Nothing else matters -
Und alles andere ist egal.
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Montag, 12. September 2011
Hysteria
Ich habe daran zwar kein Interesse, aber an Rupert Everett schon, deshalb werde ich mir diesen Film auch anschauen. Im Original natürlich, wegen seiner Stimme.
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Dienstag, 30. August 2011
Bad As Me
Ich habe 'mal wieder unter einem Stein gelebt und jetzt erst mitbekommen, dass am 25. Oktober ein neues Album von Tom Waits herauskommt. Bin gespannt.
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Samstag, 13. August 2011
Hochzeit mit Hindernissen
Der erste Tag des Hochzeitsfests beginnt damit, dass ich Kaktus die Heckklappe seines Autos an den Kopf knalle. Aus Versehen aber mit Schwung. Er bekommt eine Beule, muss aber zum Glück nicht zum Arzt.
Auf dem Standesamt wartet eine andere Beamtin als die, bei der sich Amaryllis und Safran angemeldet haben. Verstehen Sie Deutsch, fragt sie Safran. Ja, klar, antwortet er. Dummerweise versteht sie aber nichts von ausländischen Namen. Genaugenommen auch nicht so viel von deutschen, jedenfalls ist der einzige Name, den sie während der ganzen Zeremonie korrekt ausspricht, der Geburtsname meiner Schwester. Alle anderen sagt sie andauernd so falsch, dass es mir geradezu in den Ohren schmerzt.
Die Standesbeamtin ist so irritiert, dass Amaryllis und Safran die Ringe nicht auf dem Amt, sondern erst in der Kirche tauschen wollen, dass schließlich die beiden auch etwas irritiert sind und glatt vergessen, sich zu küssen. Was die Standesbeamtin noch mehr irritiert. Wenn Safran keinen deutschen Pass hätte, würde sie womöglich eine Scheinehe vermuten. Jedenfalls guckt sie so.
Der zweite Tag des Hochzeitsfests beginnt damit, dass ich mir nun selbst kräftig den Kopf ramme. Ich gehe fast zu Boden, sehe vor Schmerzen Sternchen und fluche leise. Als ich vorsichtig die Beule auf meiner Stirn betaste, habe ich Blut an den Fingern. Es hilft nichts, es muss so gehen, in anderthalb Stunden beginnt der Traugottesdienst.
Die Führung durch den Park, in dem wir die Hochzeit feiern, verzögert sich. Erst ist unser Vater plötzlich verschwunden, dann sein Bruder und schließlich beider Schwester. Alle anderen stehen herum und warten, und kaum ist es endlich losgegangen, gibt es einen Platzregen, sie müssen umdrehen. Dann machen wir den Sektempfang eben früher. Den Gästen gefällt es trotzdem. Nur verabschieden kann sich meine Schwester später nicht mehr von ihnen, ab Mitternacht ist ihr speiübel. Sie hat sich einen Magen-Darm-Virus eingefangen und verbringt die Hochzeitsnacht im Badezimmer.
Aber sonst war es ein sehr schönes Fest.
Auf dem Standesamt wartet eine andere Beamtin als die, bei der sich Amaryllis und Safran angemeldet haben. Verstehen Sie Deutsch, fragt sie Safran. Ja, klar, antwortet er. Dummerweise versteht sie aber nichts von ausländischen Namen. Genaugenommen auch nicht so viel von deutschen, jedenfalls ist der einzige Name, den sie während der ganzen Zeremonie korrekt ausspricht, der Geburtsname meiner Schwester. Alle anderen sagt sie andauernd so falsch, dass es mir geradezu in den Ohren schmerzt.
Die Standesbeamtin ist so irritiert, dass Amaryllis und Safran die Ringe nicht auf dem Amt, sondern erst in der Kirche tauschen wollen, dass schließlich die beiden auch etwas irritiert sind und glatt vergessen, sich zu küssen. Was die Standesbeamtin noch mehr irritiert. Wenn Safran keinen deutschen Pass hätte, würde sie womöglich eine Scheinehe vermuten. Jedenfalls guckt sie so.
Der zweite Tag des Hochzeitsfests beginnt damit, dass ich mir nun selbst kräftig den Kopf ramme. Ich gehe fast zu Boden, sehe vor Schmerzen Sternchen und fluche leise. Als ich vorsichtig die Beule auf meiner Stirn betaste, habe ich Blut an den Fingern. Es hilft nichts, es muss so gehen, in anderthalb Stunden beginnt der Traugottesdienst.
Die Führung durch den Park, in dem wir die Hochzeit feiern, verzögert sich. Erst ist unser Vater plötzlich verschwunden, dann sein Bruder und schließlich beider Schwester. Alle anderen stehen herum und warten, und kaum ist es endlich losgegangen, gibt es einen Platzregen, sie müssen umdrehen. Dann machen wir den Sektempfang eben früher. Den Gästen gefällt es trotzdem. Nur verabschieden kann sich meine Schwester später nicht mehr von ihnen, ab Mitternacht ist ihr speiübel. Sie hat sich einen Magen-Darm-Virus eingefangen und verbringt die Hochzeitsnacht im Badezimmer.
Aber sonst war es ein sehr schönes Fest.
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Freitag, 15. Juli 2011
Expressionismus im Rhein-Main-Gebiet
Georg Heck: Mainlandschaft am Hafen, um 1936 - Öl auf Leinwand. Kulturkreis Georg Heck e. V., Frankfurt am Main
Heute Nachmittag habe ich meinen Schreibtisch Schreibtisch sein lassen und bin einfach ausgebüchst, um mir die Ausstellung "Expressionismus im Rhein-Main-Gebiet" im Museum Giersch anzuschauen. Ich mag dieses Museum ja sehr, schon allein wegen der beiden osteuropäischen Herren an der Kasse, die einen immer so fröhlich begrüßen und verabschieden. Es hat sich "regionaler Kunst von überregionaler Bedeutung" verschrieben und lässt mich jedesmal etwas entdecken.
Natürlich fehlen in solch einer Ausstellung nicht große Namen wie Max Beckmann, Alexej von Jawlesnky, Ernst-Ludwig Kirchner oder Karl Schmidt-Rottluff. Die arbeiteten schließlich alle einmal in der Gegend, einige wohnten jahrelang hier.
Ernst Ludwig Kirchner: Königstein mit roter Kirche, 1916 - Öl auf Leinwand. Privatbesitz. © Rheinisches Bildarchiv Köln/Britta Schlier
Dieser Schmidt-Rottluff gehört übrigens uns allen, wie man der Bildunterschrift entnehmen kann. Ich würde mir den auch gern einmal ausleihen. Darf ich?
Karl Schmidt-Rottluff: Dünental mit totem Baum, 1937 - Öl auf Leinwand. Kunstforum Ostdeutsche Galerie, Regensburg, Leihgabe der Bundesrepublik Deutschland. © VG Bild-Kunst, Bonn
Der Künstler Hermann Keil aus Darmstadt war mir hingegen zuvor kein Begriff. Seine Linolschnitte aus der Serie Eros gefielen mir sehr gut.
Hermann Keil: Liebespaar knieend, einander umarmend, 1921 - Linolschnitt aus der Serie „Eros“. Dokumentation zum Darmstädter Expressionismus, Sammlung Claus K. Netuschil
Auch der Name Hanns Ludwig Katz sagte mir bislang nichts. Er gründete 1920 gemeinsam mit Emil Betzler, Gottfried Diehl und dem Galeristen Herbert Cramer in Frankfurt die Künstlergruppe Ghat. Es gibt unterschiedliche Deutungen dieses Namens: Die einen beziehen ihn auf die gleichnamige Oase, andere sagen, die Künstler hätten einfach nur das Wort Tag umgedreht und ein h eingefügt, weil es schicker aussah. Und manche verweisen auch auf einen gleichlautenden Begriff im Sanskrit, dessen Bedeutung ich aber leider schon wieder vergessen habe.
Emil Betzler: Die Befreiung, 1920 - Holzschnitt. Nachlass Emil Betzler. © VG Bild-Kunst, Bonn
Die vier Männer führte weniger ein kunstrevolutionärer Impetus zusammen, vielmehr wollten sie mit ihrer Kunst Geld verdienen. Sie stellten gemeinsam aus und gaben Künstlermappen mit Druckgrafiken heraus, jeder war zu gleichen Teilen an den Einnahmen und Ausgaben beteiligt. Die Gruppe bestand allerdings nur ein knappes Jahr, zu wenig verband wohl die Vier. Diehl beschäftigte sich sehr mit religiösen Themen, Betzler mit dem Verhältnis der Geschlechter sowie Harlekinen, während Katz einen politischen Anspruch vertrat. Sein Vater war Journalist.
Hanns Ludwig Katz: Totentanz von 1919: Das Standgericht/Exekution, 1921 - Lithographie. Staatliche Akademie der Bildenden Künste, Karlsruhe
Katz arbeitet schon in Frankfurt als Anstreicher, um über die Runden zu kommen. Er hatte zusammen mit einem Partner eine Firma. Weil er Jude war, wurde er 1933 aus dem Künstlerbund ausgeschlossen und seine Werke 1937 in der Ausstellung "Entartete Kunst" gezeigt. Er emigrierte ein Jahr vorher mit seiner zweiten Frau Ruth, einer Bildhauerin, nach Südafrika.
In Südafrika konnte man mit seiner Kunst auch nichts anfangen, seine Themen und sein Umgang mit Farben wurden dort nicht geschätzt. Die Südafrikanische Akademie der Künste verweigerte ihm nicht nur die Aufnahme, sondern sorgte auch noch dafür, dass seine Arbeiten nicht ausgestellt wurden. Bis auf seinen kleinen Freundeskreis, zumeist ebenfalls deutsch-jüdische Emigranten, war er intellektuell daher ziemlich isoliert. Er arbeitete wieder als Anstreicher, seine Frau hielt die Familie über Wasser, indem sie Plattencover entwarf. Katz starb 1940 im Alter von 48 Jahren an Krebs. Er und seine Kunst wurden erst ein halbes Jahrhundert später wiederentdeckt (Quelle). In der Ausstellung erfährt man das übrigens nicht, darum erzähle ich es jetzt hier.
Ebenfalls neu war mir, dass es bereits 1920 dadaistische Spottverse über die Nazi-Parolen gab. Hans Schiebelhuth verfasste Der Hakenkreuzzug. Neodadaistische Ungedichte und Viktor Joseph Kuron schuf Holzschnitte dazu. Das Heft, das im Verlag Die Dachstube erschien, liegt in einer der Vitrinen, viele Besucher gehen achtlos daran vorbei.
Die Räume im obersten Stockwerk sind den Kunsthändlern und Sammlern gewidmet, auch hier trifft man auf berühmte Namen wie Carl Hagemann, Hanna Bekker vom Rath, Heinrich Kirchhoff und Alexander Koch, aber auch andere, weniger bekannte, obgleich auch sie einst bedeutende Sammlungen besaßen oder wichtige Kunsthändler waren.
Insgesamt bekommt man 138 Exponaten von 59 Künstlerinnen und Künstlern aus öffentlichem und privatem Besitz zu sehen. Und eine digitale Diaschau erinnert daran, welch wunderbare Werke einst die Museen in der Region besaßen, die die Nazis dann in alle Welt verkauften.
Wer noch mehr wissen möchte, kann das im Faltblatt nachlesen. Oder geht am besten selbst hin. Es lohnt sich.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 31. Juli im Museum Giersch, Schaumainkai 83 (Museumsufer), 60596 Frankfurt am Main, Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 12 bis 19 Uhr, Freitag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr. Eintritt: 5 Euro (ermäßigt 2,50 Euro), Audio-Guide: 3 Euro.
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