Donnerstag, 14. Dezember 2006
Tuna no fish
Am ersten Morgen, berichtet die beste Freundin von ihrem Nippon-Abenteuer, servierten mir meine Gastgeber ein traditionelles japanisches Frühstück. Sie hatten es mir abends zuvor angeboten, neugierig wie ich war, wollte ich es zumindest einmal versuchen. Ist eine üppige Angelegenheit, Du weißt ja, dass ich früh morgens noch gar nicht so viel essen kann. Zuerst gab es eine dieser Suppen mit viel Tang, die ich mit Todesverachtung hinunterbrachte. Dann gab es bergeweise Reis, Fisch und außerdem noch Eier und so eine Art fettige Würstchen, fast schon englisch. Ich gab mein Bestes, musste ihnen dann aber sagen, dass ich morgens einfach noch nicht solche Mengen vertrage.

Später gab es dann nochmal Thunfisch zum Frühstück. Nix gegen Thunfisch, ich mag den ja auch echt gern, aber zum Frühstück morgens um halb sieben Uhr muss ich den nun nicht haben. Mit allem erdenklichen Takt sagte ich meiner Gastgeberin, dass ich morgens lieber keinen Fisch möchte. Daraufhin schaute sie mich an und sagte: No Tuna? Tuna no fish.
No Tuna, antwortete ich.
Tuna no fish. Sie schüttelte ihren Kopf.
Yes. It’s tuna. Tuna fish.
Ihren Blick hättest Du sehen müssen. Es war so ein Blick à la Mein Gott, die begreift aber auch gar nichts. Und dann verkündete sie mit allem Nachdruck:
Tuna no fish. Tuna chicken is!

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Freitag, 8. Dezember 2006
When I’m eighty-four
Gestern, als ich so herumlag, dachte ich, hoffentlich werde ich im Alter nie bettlägerig. Ich fürchte, ich würde dann das, was mein Vater unleidlich zu nennen pflegt (früher auch gerne einmal in der Kombination mit arboretum, Du bist heute unleidlich. Wahrscheinlich ist das ein Ausdruck, den sonst kaum einer verwendet, mein Vater sagt auch: Das ist mir misslich, wenn ihm etwas nicht passt, ein Satz, der übrigens häufiger fiel als der vorherige).
Ab und an droht mir also gerade vom Herumliegen ein kleiner Anflug von Missstimmung, ich bin etwas ranzig, sozusagen, weil mir die Geduld manchmal etwas ausgeht, außerdem ist das hier auf Dauer doch etwas langweilig. Immerzu lesen, Radio hören oder schlafen mag und kann man ja dann auch nicht. Gewiss, zwischendurch denke ich auch etwas nach, gestern zum Beispiel darüber, ob ich noch ein Türchen meines Fruchtgummi-Adventskalenders vorzeitig öffnen sollte, weil es mich gerade so nach etwas Süßem gelüstete, ein ziemlich unerwachsener Gedanke, fand ich. Oder ob ich in diesem Monat extravagant nur noch an geraden Tagen bloggen soll. Dann würde ich aber den 600. verpassen. Kurzum: Herumliegen macht auf Dauer etwas blöde.

Aber das Türchen blieb immerhin zu.

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Mittwoch, 6. Dezember 2006
Ersatztherapie
Dass ich nächste Woche wieder arbeiten gehen kann, ist wohl nicht sehr wahrscheinlich, frage ich die Ärztin, die mir heute den blutgetränkten Verband abzieht. Halte ich für unwahrscheinlich, antwortet sie, das können sie denen schon einmal andeuten, es hat ja wieder ein bisschen geblutet. Als sie einen genauen Blick auf die Wunde wirft, sagt sie nur kurz und knapp: Das können Sie vergessen, dass Sie nächste Woche wieder arbeiten.

Nur gut, dass Blogs Therapie-Ersatz sind. Das meint jedenfalls die Süddeutsche, und dann wird es ja wohl auch stimmen.

via Indiskretion.

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Montag, 4. Dezember 2006
Bilder vom Verschwinden
Hier gibt's gerade nicht viel zu sehen, denn ich bin immer noch nicht wieder gesund, aber zum Glück gibt es anderswo Sehenswertes, beispielsweise diese Bilder vom verschwindenden Heuersdorf, das abgebaggert wird, oder jener Bahnhof von Deutzen, mit einem handgemalten, russischen Ausgangsschild.

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Donnerstag, 30. November 2006
Unruhepuls
Wenn einen nachts der eigene Herzschlag am Schlafen hindert.

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Mittwoch, 29. November 2006
Die Zeit zieht sich wie zerkatschter Kaugummi
In den gnädigeren Momenten dämmere ich weg, in den anderen beiße ich den Schmerz in Gummibärchen.

Jetzt ist mir zu allem Elend auch noch leicht übel.

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Freitag, 24. November 2006
Autsch
Und 38,8 C fühlt sich auch nicht so toll an. Ist aber hoffentlich nur von meiner Erkältung, die sich wieder breit macht.

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Montag, 20. November 2006
Satz mit X
Dass ein neuer Rechner fällig ist, war angesichts des bösen Karmas eigentlich keine Überraschung mehr. Ich schickte mich ins Unvermeidliche und bestellte vergangenen Montag online bei Brand X in Düsseldorf, denn ich kenne jemanden, der da gute Erfahrungen gemacht hatte. Seltsam nur, dass zeitgleich mit der Auftragsbestätigung auch eine "Mail delivery failed"-Meldung in meinem Postfach eintrudelte. Die Hotline ist telefonisch nicht zu erreichen, kein Anschluss unter dieser Nummer. Dasselbe unter der Telefonnummer, die dann noch die Auskunft wusste. Auf Mails reagieren die auch nicht. Sieht aus, als hätte da jemand wirtschaftliche Schwierigkeiten ... Anscheinend ist auch niemand mehr da, der die Website vom Netz nimmt.

Da werde ich wohl heute Abend der Form halber besser einmal eine Widerrufserklärung schreiben. Und mich darüber freuen, dass ich gerade noch einmal Glück gehabt habe.

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Dienstag, 14. November 2006
Zeichen und wundern
Meine zwölfjährige japanische Freundin war bei ihrem Besuch bei mir ganz hingerissen von meinem Lüster und dem alten Küchenschrank. Nun eignen sich weder Lüster noch Küchenschränke so unbedingt als Mitbringsel, vor allem, wenn die beste Freundin die auch noch quer über die japanischen Inseln transportieren muss.

Ich habe daher vier kleine Teller für sie aufgegabelt, aber leider konnte die Händlerin das Porzellanzeichen nicht zuordnen. Ich habe es auch in keinem der Porzellanbücher, an die ich herankam, finden können. Es gab zwar geschwungene Ls, aber die Krönchen sahen anders aus.



Jetzt hoffe ich einmal auf die geballte Blogger-Kompetenz - weiß jemand, was das für ein Zeichen ist? Ich habe ihr versprochen, dass ich es herausfinde.

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Dienstag, 14. November 2006
Keine Hausbesuche
Er war noch jung, allenfalls Mitte zwanzig, dennoch kam er nur mühsam die Treppen zur Arztpraxis hinauf. Bei jedem Schritt klirrten die Ketten seiner Fußfesseln. Ein Polizist ging vor ihm, einer hinter ihm. Kommt der direkt aus der Werkstatt oder tragen die im Knast immer knallblaue Overalls, fragte ich mich, als ich hinter ihm die Stufen hinaufging.
In der Praxis führten sie ihn gleich den Gang entlang nach hinten zu den anderen Sprechzimmern abseits vom Wartezimmer, damit ihn möglichst keiner sieht. Er kam dann auch gleich dran, sogar noch vor den Privatpatienten.

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