Donnerstag, 9. August 2007
Es gibt Abende, an denen muss man sich betrinken
Heute ist so einer. Auf der Suche nach Namen fand ich nur schöne und traurige Geschichten einer unglücklichen Liebe.
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Suffer little children
But fresh lilaced moorland fields
Cannot hide the stolid stench of death
Fresh lilaced moorland fields
Cannot hide the stolid stench of death
- The Smiths: Suffer little children -
Over the moor, take me to the moor.
Als er mir das erzählte, bebte seine Stimme vor unterdrücktem Zorn, weil er das, was er wusste, nicht beweisen konnte. Und er nannte Namen. Namen, die mir nichts sagten, ein Geschäftsmann, ein Politiker. Namen, die ich mir in jener Nacht nicht merken konnte, weil das Grauen keinen Platz dafür ließ.
Over the moor, take me to the moor.
Fünf Jahre später erzählen mir Moritz und sein Freund dann des Nachts wieder von Männern und anderen Mädchen. Und ihre Stimmen beben manchmal vor Grauen. Auch von kleinen Jungen aus Ländern, wo keiner Fragen stellt, sprechen sie. Von schmutzigen Geschäften, von Verschwundenen und von Toten. Von Staatsanwälten und Richtern, denn das ist der Sumpf. Und immer noch reichen die Beweise nicht, denn im Moor ist alles weich. So weich.
Not only in Manchester, so much to answer for.
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Donnerstag, 2. August 2007
zerbrochen sind die harmonischen krüge
Nachdem ich es schon verpassen werde, möchte ich wenigstens andere auf die lange Ernst-Jandl-Nacht von Heide und Rainer Schwochow aufmerksam machen:
"Verbalkasper!" "Kulturrowdy!" So beschimpften Kritiker den Dichter Jandl in den 50er Jahren. In den 60er Jahren sprach Suhrkamp Verleger Siegfried Unseld von dem "traurigen Fall eines Lyrikers ohne eigene Sprache".
Nur zehn Jahre später waren Gedichte von Ernst Jandl Schulstoff im Deutschunterricht. Und die "Salzburger Nachrichten" schreiben nach seinem Tod im Jahr 2000: "Ernst Jandl war der vermessendste Dichter, den Österreich hervorgebracht hat. Das denkt man, wenn man seine Stimme hört, dröhnend, polternd, durchdringend verschafft sie den Texten Gehör." Das ist das Besondere an ihm: Jandl hat das Experiment in die Sprache hineingelegt. Und er hat diese Sprache wie kaum ein anderer selbst zum Klingen gebracht.
Und so wird in dieser "Langen Nacht" seine Geschichte erzählt: als Experiment! Jandl hat Musik in die Sprache hineingelegt. Und so wird seine Geschichte erzählt: musikalisch! Jandl hat Unlogik in die Sprache gelegt. Und so wird seine Geschichte erzählt: unlogisch! Jandl hat seine persönlichen Verletzungen in die Sprache gelegt: Also wird die Geschichte eines Menschen erzählt, der sich (von Sprache) verletzt fühlt! Wie? Mit Jandls Sprache.
Am Sonnabend, 4. August, von 0.05 Uhr an - also in der Nacht von Freitag auf Sonnabend - im Deutschlandradio, Wiederholung am Sonnabend, 4. August, von 23.05 Uhr an im Deutschlandfunk. Ja, es lohnt sich unbedingt, dafür wach zu bleiben - wie weiland Ottos Mops ergeht es einem dabei ganz bestimmt nicht.
"Verbalkasper!" "Kulturrowdy!" So beschimpften Kritiker den Dichter Jandl in den 50er Jahren. In den 60er Jahren sprach Suhrkamp Verleger Siegfried Unseld von dem "traurigen Fall eines Lyrikers ohne eigene Sprache".
Nur zehn Jahre später waren Gedichte von Ernst Jandl Schulstoff im Deutschunterricht. Und die "Salzburger Nachrichten" schreiben nach seinem Tod im Jahr 2000: "Ernst Jandl war der vermessendste Dichter, den Österreich hervorgebracht hat. Das denkt man, wenn man seine Stimme hört, dröhnend, polternd, durchdringend verschafft sie den Texten Gehör." Das ist das Besondere an ihm: Jandl hat das Experiment in die Sprache hineingelegt. Und er hat diese Sprache wie kaum ein anderer selbst zum Klingen gebracht.
Und so wird in dieser "Langen Nacht" seine Geschichte erzählt: als Experiment! Jandl hat Musik in die Sprache hineingelegt. Und so wird seine Geschichte erzählt: musikalisch! Jandl hat Unlogik in die Sprache gelegt. Und so wird seine Geschichte erzählt: unlogisch! Jandl hat seine persönlichen Verletzungen in die Sprache gelegt: Also wird die Geschichte eines Menschen erzählt, der sich (von Sprache) verletzt fühlt! Wie? Mit Jandls Sprache.
Am Sonnabend, 4. August, von 0.05 Uhr an - also in der Nacht von Freitag auf Sonnabend - im Deutschlandradio, Wiederholung am Sonnabend, 4. August, von 23.05 Uhr an im Deutschlandfunk. Ja, es lohnt sich unbedingt, dafür wach zu bleiben - wie weiland Ottos Mops ergeht es einem dabei ganz bestimmt nicht.
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Dienstag, 31. Juli 2007
Wer schläft, sündigt doch
Schlaf mache schlank, heißt es allenthalben. Es gibt wohl kaum eine Frauenzeitschrift, die zur Diäthochsaison ohne diesen Hinweis auskommt (wer kürzlich wieder einmal seinen halbjährlichen Zahnarztbesuch absolviert hat, weiß, was ich meine). Was allenthalben gern verschwiegen wird: Auch das Gegenteil kann der Fall sein. Wenn man nämlich so wie ich in den Morgenstunden träumt, man sei mit der werten Modeste in Dons Stadtpalast eingeladen gewesen und vom Hausherrn entsprechend gemästet kulinarisch verwöhnt worden.
Nach diesem Traum habe ich heute morgen doch tatsächlich ein Kilo mehr auf die Waage gebracht, obwohl ich mich gestern im Wachzustand keineswegs vollgestopft habe.
Zuvor träumte ich gestern Nacht übrigens von Rudolf Scharpings Hühneraugen.* Wenigstens das blieb für mich ohne Folgen.
* Keine Ahnung, ob er tatsächlich damit geplagt ist, aber in meinem Traum hat er sie mir gezeigt.
Nach diesem Traum habe ich heute morgen doch tatsächlich ein Kilo mehr auf die Waage gebracht, obwohl ich mich gestern im Wachzustand keineswegs vollgestopft habe.
Zuvor träumte ich gestern Nacht übrigens von Rudolf Scharpings Hühneraugen.* Wenigstens das blieb für mich ohne Folgen.
* Keine Ahnung, ob er tatsächlich damit geplagt ist, aber in meinem Traum hat er sie mir gezeigt.
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Freitag, 27. Juli 2007
Von Mäusen und Lerchen
Geht die Katze auch auf Reisen,
sie springt in England wie in Sachsen nach Mäusen.
- Sprichwort -
Dienstag reise ich dann wieder ab - so die Lokführer mich lassen. Falls ich also schon nicht dem Streik entgehen sollte, dann hoffentlich wenigstens der nächsten Erkältung ... die aus Berlin bin ich nämlich immer noch nicht ganz wieder los.
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Freitag, 27. Juli 2007
Auf dem Heimweg
Im Nachtbus lasse ich den Tag, der mit einem Lachen begann, Revue passieren. Wie fröhlich wir waren - und garantiert kein bisschen unsichtbar (in einigen, nun ewigen Augenblicken war ich sogar schön wie nie). Viel zu erzählen gab es auch, die Stunden vergingen so rasch. Eben war es doch noch vormittags um elf, und plötzlich ist es halb zwei Uhr in der Nacht. Müde, aber reich beschenkt mit Musik, Bildern und Erinnerungen fahre ich nach Hause.
Frankfurter Tor, ich muss aussteigen. Ich habe es nicht weit, nur ein Stück die düstere Petersburger hoch. Hoffentlich erwische ich keinen Hundehaufen in der Dunkelheit, aber gestern Nacht hat das ja auch gut geklappt. 50 Meter vor mir gehen zwei angetrunkene Typen, ein Dritter mit einem Fahrrad ist auch dabei.
Sie johlen laut, im Dunkeln schallen ihre Stimmen weit. An denen mag ich nicht vorbei gehen, darum passe ich mein Tempo ihrem etwas an. Ich komme an einem älteren Ehepaar vorbei, die gerade von außen einen langen Rollladen herunterlassen. Vielleicht haben die Drei hier getrunken. Ich gehe weiter, die Männer sind nicht mehr zu sehen.
Als ich den großen Platz erreiche, höre ich das Johlen plötzlich wieder, diesmal aber hinter mir. Ich gehe weiter, überquere die erste kleine Straße. Das Johlen wird lauter, die Fahrradbremse quietscht. Ey, ey, tönt es hinter mir. Bloß nicht umdrehen. Mein Ei ist so hart, ruft der eine, die anderen johlen. Schön für Dich, denke ich, dann hast Du ja gleich was morgen zum Frühstück. Ich überquere die nächste Straße, beschleunige meinen Schritt, aber nur etwas. Rennen ist schließlich die Aufforderung, gejagt zu werden. Ohnehin hätte ich dafür die falschen Schuhe an. Das Johlen wird noch lauter, kommt näher. Jetzt weiß ich, dass sie tatsächlich hinter mir her sind. Verdammt, denke ich, das ist mir ja schon lange nicht mehr passiert.
Ich biege in die Straße ein, in der die Freunde wohnen. Ein einsamer Mann kommt mir im Dunkeln entgegen. Würde der mir notfalls helfen? Keine Ahnung, sein Gesicht ist nicht zu erkennen. Und überhaupt, er ist allein, die zu dritt. Den Haustürschlüssel habe ich schon herausgekramt, ich schlängele mich zwischen den Autos durch, wechsele auf die andere Straßenseite. Die drei sind jetzt an der Ecke, vielleicht auch noch näher. Bloß nicht umdrehen. Da, endlich, das Haus. Ich treffe auf Anhieb das Schlüsselloch, witsche durch die Tür, versetze ihr hinter mir einen Stoß. Ich bin noch nicht die drei Schritte zum Lichtschalter in der großen Toreinfahrt gegangen, da sehe ich durch die vielen Scheiben den Fahrradfahrer an der Tür. Er fasst an die Klinke, aber die Tür bleibt zu.
Weil Tage, die mit einem Lachen beginnen, auch gut enden.
Frankfurter Tor, ich muss aussteigen. Ich habe es nicht weit, nur ein Stück die düstere Petersburger hoch. Hoffentlich erwische ich keinen Hundehaufen in der Dunkelheit, aber gestern Nacht hat das ja auch gut geklappt. 50 Meter vor mir gehen zwei angetrunkene Typen, ein Dritter mit einem Fahrrad ist auch dabei.
Sie johlen laut, im Dunkeln schallen ihre Stimmen weit. An denen mag ich nicht vorbei gehen, darum passe ich mein Tempo ihrem etwas an. Ich komme an einem älteren Ehepaar vorbei, die gerade von außen einen langen Rollladen herunterlassen. Vielleicht haben die Drei hier getrunken. Ich gehe weiter, die Männer sind nicht mehr zu sehen.
Als ich den großen Platz erreiche, höre ich das Johlen plötzlich wieder, diesmal aber hinter mir. Ich gehe weiter, überquere die erste kleine Straße. Das Johlen wird lauter, die Fahrradbremse quietscht. Ey, ey, tönt es hinter mir. Bloß nicht umdrehen. Mein Ei ist so hart, ruft der eine, die anderen johlen. Schön für Dich, denke ich, dann hast Du ja gleich was morgen zum Frühstück. Ich überquere die nächste Straße, beschleunige meinen Schritt, aber nur etwas. Rennen ist schließlich die Aufforderung, gejagt zu werden. Ohnehin hätte ich dafür die falschen Schuhe an. Das Johlen wird noch lauter, kommt näher. Jetzt weiß ich, dass sie tatsächlich hinter mir her sind. Verdammt, denke ich, das ist mir ja schon lange nicht mehr passiert.
Ich biege in die Straße ein, in der die Freunde wohnen. Ein einsamer Mann kommt mir im Dunkeln entgegen. Würde der mir notfalls helfen? Keine Ahnung, sein Gesicht ist nicht zu erkennen. Und überhaupt, er ist allein, die zu dritt. Den Haustürschlüssel habe ich schon herausgekramt, ich schlängele mich zwischen den Autos durch, wechsele auf die andere Straßenseite. Die drei sind jetzt an der Ecke, vielleicht auch noch näher. Bloß nicht umdrehen. Da, endlich, das Haus. Ich treffe auf Anhieb das Schlüsselloch, witsche durch die Tür, versetze ihr hinter mir einen Stoß. Ich bin noch nicht die drei Schritte zum Lichtschalter in der großen Toreinfahrt gegangen, da sehe ich durch die vielen Scheiben den Fahrradfahrer an der Tür. Er fasst an die Klinke, aber die Tür bleibt zu.
Weil Tage, die mit einem Lachen beginnen, auch gut enden.
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Mittwoch, 25. Juli 2007
Talk to the lawyer
Nachdem die Luftschloss Immobilien GmbH mir keinen Nachweis erbringen wollte, was sie mit meiner Kaution und den Zinsen gemacht hat, bin ich heute dann zu einem Fachanwalt für Mietrecht. Die Mitteilung, sie hätten es dem Mietverwalter überwiesen, war mir doch etwas zu dürftig, zumal sie nicht schrieben, wie viel Geld es war und wer der Mietverwalter denn überhaupt sein soll. Mein Vermieter sagt nämlich, er habe keinen Vertrag mehr mit der Nixtun-Hausverwaltung.
Auf meinen jüngsten Brief haben sie gar nicht mehr reagiert, die Frist einfach verstreichen lassen, und als ich sie telefonisch daran erinnerte, wurden sie pampig. Dann gibt es eben Post vom Anwalt. Sie wollten es so.
Ich lege mir jetzt meine alte David Lindley-Platte auf. Der Song passt ganz prima zum schönen Wetter.
Auf meinen jüngsten Brief haben sie gar nicht mehr reagiert, die Frist einfach verstreichen lassen, und als ich sie telefonisch daran erinnerte, wurden sie pampig. Dann gibt es eben Post vom Anwalt. Sie wollten es so.
Ich lege mir jetzt meine alte David Lindley-Platte auf. Der Song passt ganz prima zum schönen Wetter.
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