Freitag, 18. August 2006
In the neighbourhood
Die Umgebung ist mit den neuen Besitzern aber auch nicht besser geworden, sagt der Nachbar aus dem Haus schräg gegenüber, in das ich morgen einziehen werde, zu mir. Wir haben hier ja schon viel erlebt: Schießereien im Hof, Drogen ...
Heiratsschwindler, werfe ich ein.
Und Mord, setzt er seine Aufzählung fort.
Ja, meine Nachbarin aus dem Erdgeschoss, sage ich leise.
Und jetzt, sagt er, jetzt haben wir hier auch noch einen polnischen Puff. Offiziell heißt es ja Massagesalon. Da oben, direkt neben Ihnen. Er deutet auf das Vorderhaus, das an meine alte Wohnung grenzt.
Ach, antworte ich, darum gab es dort am Sonntag wieder einmal Schreierei. Zwei Stunden lang, am Ende klirrte das Geschirr an die Wand.
Aber sonst hört man von den Damen nichts, beruhigt er sich dann selbst. Die machen auch schon um 22 Uhr Schluss. Man sieht sie manchmal durch den Hof gehen, klar. Aber so lange die ruhig sind und ihr Arbeit unauffällig machen, kann man dagegen eigentlich nichts sagen.

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Wie steht's geschrieben um Ihren Fortsetzungsroman, Frau Arboretum?

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Das ist wohl auch das einizge, wozu es sich lohnt in der Gegend zu bleiben: Man kann prima drüber schreiben.

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Ach, nicht nur das. Gestern Abend, als ich in einer kurzen Pauses vor der nächsten Bücherkiste aus dem Fenster meines Arbeitszimmer schaute, zählte ich 23 Störche, die quasi auf Augenhöhe vorbeiflogen, heim zu ihrem Nest.

Den Fortsetzungsroman gibt es nur in Kürze, weil ich noch immer keinen Internet- und Telefonanschluss habe. Ein gewisses Telekommunikationsunternehmen hat es nämlich gründlich vergeigt. Nachdem sie mir neulich dann zu früh das Telefon abklemmten, stellte sich am Montag heraus, dass der Auftrag falsch aufgenommen wurde, obwohl ich ihn richtig erteilt habe. Der Techniker, der dann bei mir vorbeikam, wusste nämlich nichts davon, dass es um einen ISDN-/DSL-Anschluss geht, den er obendreim vom Flur ins Arbeitszimmer verlegen muss. Er hat dann nur die Leitung freigeschaltet, von der ich inzwischen befürchte, dass die Handwerker die am selben Tag bei Verlegen der Kabelkanäle angebohrt haben. Bislang haben mir früher oder später Handwerker noch in jeder Wohnung die Telefonleitung angebohrt, es würde mich also nicht wundern.

Einen Mietvertrag habe ich jetzt übrigens. Samstags kam um 9 Uhr Cindy aus Dresden tatsächlich mit den Papieren vorbei. Um 10 Uhr sollte der Umzug losgehen, aber da fuhrwerkten die Handwerker noch in der Wohnung herum. Sie hatten noch eine Nacht- und eine Frühschicht eingelegt, um die Wände zu streichen usw. Es riecht also noch etwas seltsam in der neuen Wohnung, denn die Farbe musste übers Wochenende noch trocknen.

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Dann erst mal nichts an die Wände stellen...

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Oh Mann, ich beneide sie nicht und lege eine Gedenkminute für SIe ein.

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Hmm, die Handwerker erklärten am Montag die Wandfarbe für getrocknet und brachten die ersten Bücherregale an.

Ich habe halt dauernd die Fenster offen, damit der seltsame Geruch verfliegt. Die Wohnung stand einige Monate leer. Als ich sie zum ersten Mal besichtigte, gammelte ein voller Kaffeefilter unter der Spüle und ein paar tote Motten lagen in der Küchenschublade (den letzten Mohikaner habe ich dann gekillt). Außerdem fehlten einige Syphons, entsprechend eklig roch es auch.

Der Eigentümer scheint die Wohnung vor dem Kauf nicht besichtigt zu haben, jedenfalls fragte die Luftschloss Immobilien-Gesellschaft, ob sie, wenn alles fertig eingerichtet ist, 'mal ein paar Fotos von der Wohnung für den Eigentümer machen könnten.

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Ich danke Ihnen fürs Gedenken, Frau diagonale. Zum Glück bekam ich keinen Schluckauf. ;-)

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Bei einer Minute Gedenken, ist die Gefahr einen Rekord zu brechen wohl nicht so groß.

Leben Sie sich gut ein und viel Spaß beim Einrichten!

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Eine Minute Gedenken kann aber der Auslöser für einen Dauerschluckauf sein, oder?

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Es ging natürlich noch weiter, Herr Gheist, die Magentafarbenen machten ein regelrechtes Fortsetzungsdrama daraus. Reichte von verschwundenen Aufträgen, darum nicht eingehaltenen Terminen bis hin zu der Frage Wie, Sie wollen DSL? Oh, da müssen wir aber erst einmal prüfen, ob das dort auch geht. Jetzt bin ich aber wieder online. Und von toten Steckdosen und der rückwärtslaufenden Wasseruhr, die mir auf diese Weise innerhalb weniger Tage einen Wasserverbrauch von 99999871 Kubikmetern Wasser anzeigte, will ich ja gar nicht reden.

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Na,viel zum sträunen in Ihren Wäldern kommen Sie ja nicht im kleinklein Hickhack und dem scheinbar einzigartigen Einbruch der Dienstleistungslogistik, vom Tür Auf und Zu-Machen für die mobile Armee der Fachleute ganz zu Schweigen.
Lustig ist sich vorzustellen wieviele Eimer die 99999871 Kubikmeter Wasser wohl vollmachten, und wo sie die alle unterstellten. Baikalsee? Ja, hatte ich mal bei mir im Schuppen untergestellt.

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Auf meinem neuen Balkon. Und wenn kein Platz mehr war, habe ich sie mit viel Schwung in Hafen und Fluss ausgeleert. Ein Zipfelchen von beiden sieht man von dort aus nämlich zwischen den Häusern hindurch.

Gestern flog ein Storch mit goldenem Bauch am Balkon vorbei. Links von ihm stand vor der dunkelgrauen Wolkenwand ein hoher Regenbogen, von rechts strahlte ihn die untergehende Sonne so gülden an. Es sind solche Anblicke, die mich mit der Wohnung versöhnen (auch wenn diese Küche und ich nie Freunde werden).

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