Freitag, 27. August 2010
"Die Mathematik hört Hip-Hop ... damit ist alles gesagt"

Ich war es Leid und viele von euch werden mich
verstehen als ich beschloss die Mathematik zu töten!


Frau Gaga hat einen großartigen Text vom Wortpiraten Fabian ausgegraben:

Mathe ist ein Arschloch


Da ich seinerzeit sehr unter der Integral- und Differentialrechnung litt, meine mündliche Mathe-Abiturprüfung dennoch mit einer Zwei minus bestand (weil eben jene zum Glück nicht drankam), habe ich sehr über dieses Posting gelacht.

Edit: Der Text ist nicht mehr online, aber es gibt ein Video.

... comment

 
Kurvendiskussion fand ich prima, Vektoren und Matrizen hingegen ruinierten mir fast die Abinote. Sehr netter Beitrag, vielen Dank fürs ausgraben!

... link  

 
Der Dank gilt Frau Gaga, sie hat das entdeckt. Wir sollten sie im Gegenzug unterstützen und sie zur BlogPoesie-Ministerin machen.

Mit Vektoren und Matrizen hat man uns damals zum Glück nicht behelligt, sondern mit Stochastik und Statistik, aber das hat Spaß gemacht. Und im Gegenzug zu manch anderen Dingen aus dem Mathe-Unterricht, habe ich das später im Leben auch schon gebraucht.

... link  

 
Ich denke, man muss einfach mal gründlich ausmisten und das Unterrichtsfach auf die brauchbaren Teilgebiete wie u. a. oben angeführt reduzieren. Den Rest kann man dann ja am Nachmittag als Workshop für Stubenhocker anbieten. Außerdem muss das Fach komplett umbenannt werden, wegen des schlechten Rufes! Ich bin für "Arabische Zahlenmagie"!
Notfalls werde ich vorübergehend Kultusministerin, um dieses Anliegen auf den Weg zu bringen!

... link  

 
Ein hervorragender Name! "Arabische Zahlenmagie" weckt Neugier und macht gleich viel mehr Lust auf dieses Fach. Außerdem sieht es gut auf dem Zeugnis aus.

... link  

 
Man sieht gleich Kajal-umrandete Augen und tanzende Arabesken vor sich! Überhaupt sollte das Ambiente immer dem Unterrichtsinhalt angepasst werden. Die Magie-Schüler sitzen in diesem Fach auf prachtvoll gewebten Bodenkissen im Kreis und der Zauberlehrer ritzt mit dem Zauberstab geheimnisvolle Zeichen in den ausgestreuten Wüstensand in der Mitte.

... link  

 
Aber bitte keine Patchouli-Räucherstäbchen.

... link  

 
haha, daran dachte ich auch einen Moment - also dass das heikel ist, wegen unterschiedlicher Geruchsvorlieben. Über die Räuchermischung bzw. deren Abwesenheit wird es keine Vorgabe im Rahmenstoffplan geben. Dafür bürge ich als Kultusministerin! Aber Blumen wären hübsch. In diesen kleinen ziselierten Silberbechern!

... link  

 
Unbedingt Blumen! Da bieten sich beispielsweise Damaszener-Rosen an. Wasser, Tee und Kaffee (für die Großen) halte ich auch für sinnvoll, schließlich sollten die Lernenden ausreichend trinken, damit das Hirn auch gut funktioniert.

... link  

 
Sehr gut! Das wird gleich im Rahmenstoffplan verankert. Und im Juni Pfingstrosen! Pfingstrosen über Pfingstrosen! Missachtung dieser Vorgabe wird streng geahndet. Ich erwarte diesbezüglich äußerste Disziplin vom Lehrkörper. Und natürlich Getränke, ansprechend serviert.

... link  

 
Pfingstrosen! Genau!!

Auch die Lehrenden wird das neu geschaffene Ambiente beflügeln. Künftige Pisa-Tests verlieren für alle Beteiligten den Schrecken. Die Eltern der Schüler werden Ihnen huldigen.

... link  

 
Versuche, mir gerade meine Mathelehrer zwischen Pfingstrosen und Räucherstäbchen vorzustellen... nein, geht nicht. Absolut nicht. Alle Mathelehrer, die ich kenne, müßten frühverrentet werden.

... link  

 
Der Mathelehrer, den ich die letzten zwei Jahre hatte, hätte sich eine völlig andere Art des Unterrichts vorstellen können. Der erzählte mal von Unterrichtsexperimenten, von denen er gelesen hatte, bei denen Mathelehrer mit jungen Schülern draußen unter einem Baum saßen und denen auf völlig andere Art komplizierte Mathematik näher brachten, und zwar so, dass Kinder selbst die komplexen Zusammenhänge entwickelten. Und dass er sowas viel besser fände und viel lieber machen würde. Mit uns ist er auch mal auf die Wiesen rund um das Oberstufengymnasium. Dieser Mathelehrer war nett und der beste, den ich hatte. Er trug mitunter einen Pullover, den ihm andere Schüler vor uns gestrickt hatten.

In der Mittelstufe hatten wir auch ein paar Lehrer, die mit uns im Sommer ab und an auf die Wiese gingen. Meist war das gegen Ende des Schuljahres.

... link  

 
"...er erzählte mal von Unterrichtsexperimenten, von denen er gelesen hatte, bei denen Mathelehrer mit jungen Schülern draußen unter einem Baum saßen und denen auf völlig andere Art komplizierte Mathematik näher brachten..."

Diese Form des Unterrichts ist meiner Beobachtung nach bei in der Regel jüngeren Mathematiklehrern gar nicht mehr soo unüblich heute. (Handlungsorientiertes Lernen wird durchaus auch in diesem Fachbereich gepredigt, denke ich.)

Und ab 30°C aufwärts hockt hier eh alles im Garten.

... link  

 
Der Lehrkörper wird selbstverständlich passend zum Ambiente gecastet ausgewählt.

... link  

 
Am besten auch noch gleich passend ausgebildet. Was man so liest, liegt bei der Ausbildung von Mathelehrern noch einiges im Argen. Sie wüssten viel zu wenig, wie man den praktischen Bezug vermittelt usw. Darum also auch Damaszener-Rosen flächendeckend in die Institute für Mathematik - die natürlich sofort umbenannt werden in Institute für Arabische Zahlenmagie. Nach den ganzen Bologna-Studienreformen ist das doch ein Klacks.

Damals war das noch sehr ungewöhnlich, dass Lehrer mit ihren Schülern auf die grüne Wiese zogen, Frau Blütenstaub. Und "hitzefrei" scheint es Ihrer Bemerkung nach heutzutage gar nicht mehr zu geben.

... link  

 
Eigentlich sollte man die Herstellung des praktischen Bezugs usw. ja im Referendariat für das jeweilige Lehramt lernen.

Ich weiß nicht, wie das anderswo ist, in meinem Bundesland gibt es an berufsbildenen Schulen grundsätzlich kein Hitzefrei. Weil der Juli aber trotzdem verlässlich sehr heiß ist, kommen viele Lehrkörper einem "Gehen wir raaaaus?" meistens gerne nach.

... link  

 
Das halte ich für etwas spät. Die angehenden Lehrer sollten davon schon etwas Ahnung haben, bevor man sie auf die Schüler loslässt - dazu gibt es doch auch Didaktikseminare usw. an der Hochschule, aber anscheinend noch zu wenig. Gerade von den Mathe-Lehramtsstudiengängen heißt es, dass sie zu wissenschaftlich ausgerichtet sind und zu wenig den späteren Beruf im Blick haben.

Wenn mir ein Mathelehrer mal erklärt hätte, dass man diese ganze Kurvendiskutiererei zum Beispiel braucht, um irgendwelche wirtschaftlichen Fragen zu berechnen, hätte mir das vielleicht eher eingeleuchtet.

Möglicherweise gibt es hitzefrei nur bis zu einem bestimmten Alter. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, ob es das auf dem Oberstufengymnasium auch noch gab. Wenn ich an hitzefrei denke, fällt mir immer nur der Jubel an der kooperativen Gesamtschule ein. Die ging nur bis zur zehnten Klasse.

... link  

 
Naja, was die Qualität des Lehramtsstudiums (und des Referendariats) angeht, lässt sich nur schwer eine allgemeingültige Aussage treffen. Dank der Kulturhoheit der Länder schaut die Ausbildung ja in jedem Bundesland völlig anders aus. Entsprechend variieren der Praxisbezug in der Lehre und die vorgeschriebenen praktischen Erfahrungen während des Studiums.

Ja, soweit ich mich erinnere hatten wir in der Oberstufe auch kein Hitzefrei mehr. Bedauerlich. :)

... link  


... comment
 
Ohja. In aller Regelmäßigkeit träume ich bis heute von angsteinflößenden Matheklausuren, an denen ich geistig und seelisch scheitere. Und das, obwohl ich ja überhaupt nichts mehr mit Mathematik zu tun habe, von Statistik abgesehen. Ein Lebenstrauma!

... link  

 
Eben! Man hatte nie die Möglichkeit, dieses Trauma gründlich zu verarbeiten und ad acta zu legen. Seit Tagen geht mir im Kopf herum, warum erst ein achtzehnhjähriger Abiturient im Jahre 2010 mit einem investigativen Text ans Licht bringt, dass es sich um eine Pseudowissenschaft handelt, deren etablierte Position niemand ernsthaft in Frage stellt. Kopfrechnen und einfache Additions-, Multiplikations- und Divisionsaufgaben, das mag ja alles noch angehen und entbehrt auch nicht einer gewissen praktischen Nützlichkeit. Auch Grundlagen der Geometrie helfen im Leben manchmal weiter, aber der Rest ist doch nun wirklich Geistesakrobatik für Menschen mit zuviel Tagesfreizeit! Als Hobby kann das jeder gerne betreiben, aber doch nicht um kleine Kinder zu verängstigen und zu traumatisieren.

... link  


... comment
 
Der Text ist bestimmt so eine Art verspäteter Balsam auf manche geschundene Seele. Ich kannte den jungen Schreiber gar nicht, hab nur irgendwo die Überschrift gelesen, dass ein so benannter Text bei einer Abiturfeier zur Aufführung kam. Was mich unverzüglich veranlasste herauszufnden, was sich hinter der vielversprechenden Überschrift verbirgt!

... link  

 
Dafür kann man Ihnen gar nicht genug danken, Frau Gaga. Was wäre uns entgangen, wenn Sie sich nicht dieser Mühe gemacht hätten! Und weil es wohl ziemlich viele geschundene Seelen gibt, habe ich es hier unter den Bäumen aufgegriffen.

... link  


... comment
 
"Die Mathematik hört Hip-Hop"
da hätte ich doch gleich was auf halde:

„Ja, ich weiß noch genau, es fing mit Algebra an/
Von den 14 Jahren hab ich das erste halbe verstanden/
Mensch, die haben doch selbst keinen Schimmer, die Lehrer/
so wurd’ mein Mathe-Trauma immer, immer binärer/
Ja, er war früh da, der Hass/
Noch heut’ denk ich bei Gyros Pita an Pythagoras/“
(Dendemann, 0 Robota)

... link  

 
Ich habe vorhin mal nach dem Lied gesucht. Von der Stimme her war es leider nicht so mein Fall.

... link  


... comment
 
Das Mathematikum in Gießen ist hingegen ein großer Spaß. Vor einigen Jahren war ich mal mit dem Karokönig dort, wir haben uns köstlich amüsiert. Die Seifenblasenmaschine, mit der man ins Innere einer Riesenseifenblase gelangt, hatte es mir sehr angetan. Falls Sie mal dort in der Gegend sind, besuchen Sie unbedingt das Mathematikum.

... link  


... comment


To prevent spam abuse referrers and backlinks are displayed using client-side JavaScript code. Thus, you should enable the option to execute JavaScript code in your browser. Otherwise you will only see this information.