Sonntag, 19. Januar 2014
Im Garten des toten Prinzen (III)
Wochenlang spähten die beiden Schweizer Brüder Peter und Ferdinand F. und ihr italienischer Kompagnon Georgi C. im Frühjahr 1978 Gut Panker aus. Ihr Plan: Moritz Prinz von Hessen entführen. Zwischen 600.000 und einer Million DM sollten als Lösegeld dabei herausspringen. Vielleicht träumten die 39 und 37 Jahre alten Brüder - der eine war Zahntechniker, der andere Bürokaufmann -, und der 26-jährige Georgi, der nur eine abgebrochene Dolmetscherausbildung vorzuweisen hatte, von einem süßeren Leben. Ferdinand hatte jedenfalls eigens sein Haus verkauft, um das Vorhaben zu finanzieren.
Weiter geht es in den Kommentaren. Zurück zum Teil I und Teil II.
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Mittwoch, 15. Januar 2014
Anti Aging
Haha, eben entdeckte ich in meinen Referrern eine Naturkosmetikfirma, die meinen Nick im Namen trägt und für ihre Hautpflegeserie unter anderem mit dem Spruch "How to look years younger in one night" wirbt. Was das betrifft, so erzielt man den Effekt ganz bestimmt nicht dadurch, dass man die ganze Nacht im Netz herumhängt. Danach sieht man am nächsten Morgen nämlich eher alt aus, weshalb ich jetzt auch ins Bett gehe.
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Montag, 13. Januar 2014
Les études françaises
Es zählt doch auch als "Französisch üben", wenn man französische Filme auf DVD anschaut oder französische Musik in Endlosschleife hört, non?
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Samstag, 11. Januar 2014
Les chansons d'amour
Eins vorweg: Ich habe es nicht so mit Musicals. Natürlich habe ich Hair und The Rocky Horror Picture Show gesehen, sogar mehrmals, aber das war es auch schon. Und mein Verhältnis zu französischen Filmen ist zwiespältig. Einige meiner Lieblingsfilme stammen zwar aus Frankreich, einige meiner langweiligsten Kinoerlebnisse aber auch. Rosarium und ich erinnern uns immer noch mit großem Gähnen an Yolande Zaubermans Clubbed to Death (und das ist 16 Jahre her). Auch Eric Rohmers Filme hauten mich seinerzeit nicht gerade vom Kinosessel. Die Frauenfiguren in französischen Filmen erscheinen mir häufig eher wie öde Männerphantasien und gehen mir nur allzu leicht auf die Nerven. Überhaupt wirken die Dialoge in französischen Filmen oft reichlich manieriert.
Den Film Les chansons d’amour jedoch mag ich sehr. Obwohl zwischendurch immer wieder einmal gesungen wird. In meinen Augen handelt es sich dabei gar nicht um ein Musical. Keiner tanzt. Niemand setzt zur großen Arie an, sondern es geschieht beiläufig. Vielleicht, weil die Beteiligten nur davon singen können, worüber sie nicht zu sprechen vermögen: ihre Empfindungen.
Julie und Ismaël sind 28 und lieben sich. Doch nach neun Jahren kriselt die Beziehung. Es ist nicht nur die Routine des Alltags, die Haare in der Dusche und die sieben Nachrichten ihrer Mutter auf dem Anrufbeantworter, die beide zweifeln lassen. Julie will ein Kind, Ismaël nicht. Stattdessen haben sie eine ménage à trois mit Alice begonnen. Aber es läuft nicht so wie gedacht, und so richtig glücklich ist keiner damit. Alice verbirgt ihre Gefühle hinter einer schnodderigen Art, Ismaël weiß nicht so recht, was er tun soll, und Julie wird das alles zu viel, obwohl es ihre Idee war. Dann passiert etwas völlig Unvorhergesehenes – und alle müssen plötzlich sehen, wie sie mit ihrem Verlust und tiefen Kummer weiterleben. Das Ende bleibt offen, die Liebe ist absturzgefährdet.
Les chansons d’amour ist ein Film von großer Zärtlichkeit. Dass Regisseur Christophe Honoré und Komponist Alex Beaupain die Facetten der Trauer so gut einfangen, dürfte daran liegen, dass sie sich damit auskennen: Die beiden sind schon lange befreundet und verloren vor einigen Jahren eine gemeinsame Freundin. Die Melodien der Lieder sind einfach gehalten - schließlich sind die Schauspieler keine ausgebildeten Sänger -, die Texte sind dafür umso düsterer, ein reizvoller Kontrast. Das unerwartete Ereignis setzt Honoré ebenfalls gut in Szene. Die Produzenten wünschten es sich anders, ich finde es genau richtig so.
Bei aller Traurigkeit steckt zugleich ein wunderbarer Humor in diesem Film – wie auch viele cineastische und literarische Anspielungen. So pfeift etwa Ismaël, als die drei sich anschicken, miteinander ins Bett zu gehen, die Titelmelodie von Steven Spielbergs Close Encounters of the Third Kind. Ich habe mich gekringelt vor Lachen, als mir das beim zweiten Anschauen aufging.
Überhaupt sind die Sexszenen sehr gut choreographiert (auch hinsichtlich der Kameraführung). Oft geht es mir mit Sexszenen in Filmen so, dass ich denke: Das soll nun also die große Leidenschaft sein, aha. Oder: Ach, jetzt ist wohl Gymnastik angesagt. Manchmal bekomme ich sogar Mitleid mit den Schauspielern, weil sie sich offensichtlich unwohl fühlten. In Les chansons d’amour stimmen selbst die kleinsten Gesten, dadurch wirkt es authentisch. Nicht, dass jemand auf falsche Gedanken kommt, der Film ist ab sechs Jahren freigegeben. (Wobei ich stark bezweifele, dass Sechsjährige die Anspielung auf Jean Cocteaus Film Orphée erkennen, geschweige denn, die Geschichte dieses Films tatsächlich begreifen.)
Die Darsteller, allen voran Louis Garrel, aber auch Ludivine Sagnier, Clotilde Hesme, Chiara Mastroianni und Grégoire Leprince-Ringuet gefallen mir hier ebenfalls sehr. Leider habe ich den Film, der nebenbei auch etwas vom X. Arrondissement von Paris erzählt, seinerzeit im Kino verpasst. Ich hätte ihn gern auf der großen Leinwand gesehen, freue mich aber, dass es ihn zumindest auf DVD gibt, was bei vielen Filmen mit und von Louis Garrel außerhalb Frankreichs nicht der Fall ist. Oder allenfalls für Region 1 oder nur auf Französisch mit griechischen Untertiteln. (wtf?)
In Russland wird er übrigens in Zukunft vermutlich gar nicht mehr öffentlich zu sehen sein. Nachdem Les chansons d’amour 2007 in Cannes im Hauptwettbewerb lief, kam er auch in Russland in die Kinos. Im September vorigen Jahres lief der mehrfach ausgezeichnete Film dort nochmals im Fernsehen und rief prompt die Zensur auf den Plan. Der Sender EvroKino wurde von der Medienaufsichtsbehörde Roskomnadzor* verwarnt und darf ihn nie mehr zeigen. In französischen Medien war sogar die Rede davon, dass die serbische Filmkopie das Land nicht mehr verlassen durfte. Genießen Sie also Ihre Freiheit und schauen Sie sich Les chansons d'amour an, wenn Sie den Film noch nicht kennen. Verzichten Sie nur darauf, vorher Kritiken oder Bewertungen zu lesen, die meisten verraten zu viel von der Handlung. Und es wäre doch schade, wenn die Überraschung weg wäre.
* Roskomnadzor klingt wie der Name eines Dinosauriers, nicht wahr? Das passt ja.
Den Film Les chansons d’amour jedoch mag ich sehr. Obwohl zwischendurch immer wieder einmal gesungen wird. In meinen Augen handelt es sich dabei gar nicht um ein Musical. Keiner tanzt. Niemand setzt zur großen Arie an, sondern es geschieht beiläufig. Vielleicht, weil die Beteiligten nur davon singen können, worüber sie nicht zu sprechen vermögen: ihre Empfindungen.
Julie und Ismaël sind 28 und lieben sich. Doch nach neun Jahren kriselt die Beziehung. Es ist nicht nur die Routine des Alltags, die Haare in der Dusche und die sieben Nachrichten ihrer Mutter auf dem Anrufbeantworter, die beide zweifeln lassen. Julie will ein Kind, Ismaël nicht. Stattdessen haben sie eine ménage à trois mit Alice begonnen. Aber es läuft nicht so wie gedacht, und so richtig glücklich ist keiner damit. Alice verbirgt ihre Gefühle hinter einer schnodderigen Art, Ismaël weiß nicht so recht, was er tun soll, und Julie wird das alles zu viel, obwohl es ihre Idee war. Dann passiert etwas völlig Unvorhergesehenes – und alle müssen plötzlich sehen, wie sie mit ihrem Verlust und tiefen Kummer weiterleben. Das Ende bleibt offen, die Liebe ist absturzgefährdet.
Les chansons d’amour ist ein Film von großer Zärtlichkeit. Dass Regisseur Christophe Honoré und Komponist Alex Beaupain die Facetten der Trauer so gut einfangen, dürfte daran liegen, dass sie sich damit auskennen: Die beiden sind schon lange befreundet und verloren vor einigen Jahren eine gemeinsame Freundin. Die Melodien der Lieder sind einfach gehalten - schließlich sind die Schauspieler keine ausgebildeten Sänger -, die Texte sind dafür umso düsterer, ein reizvoller Kontrast. Das unerwartete Ereignis setzt Honoré ebenfalls gut in Szene. Die Produzenten wünschten es sich anders, ich finde es genau richtig so.
Bei aller Traurigkeit steckt zugleich ein wunderbarer Humor in diesem Film – wie auch viele cineastische und literarische Anspielungen. So pfeift etwa Ismaël, als die drei sich anschicken, miteinander ins Bett zu gehen, die Titelmelodie von Steven Spielbergs Close Encounters of the Third Kind. Ich habe mich gekringelt vor Lachen, als mir das beim zweiten Anschauen aufging.
Überhaupt sind die Sexszenen sehr gut choreographiert (auch hinsichtlich der Kameraführung). Oft geht es mir mit Sexszenen in Filmen so, dass ich denke: Das soll nun also die große Leidenschaft sein, aha. Oder: Ach, jetzt ist wohl Gymnastik angesagt. Manchmal bekomme ich sogar Mitleid mit den Schauspielern, weil sie sich offensichtlich unwohl fühlten. In Les chansons d’amour stimmen selbst die kleinsten Gesten, dadurch wirkt es authentisch. Nicht, dass jemand auf falsche Gedanken kommt, der Film ist ab sechs Jahren freigegeben. (Wobei ich stark bezweifele, dass Sechsjährige die Anspielung auf Jean Cocteaus Film Orphée erkennen, geschweige denn, die Geschichte dieses Films tatsächlich begreifen.)
Die Darsteller, allen voran Louis Garrel, aber auch Ludivine Sagnier, Clotilde Hesme, Chiara Mastroianni und Grégoire Leprince-Ringuet gefallen mir hier ebenfalls sehr. Leider habe ich den Film, der nebenbei auch etwas vom X. Arrondissement von Paris erzählt, seinerzeit im Kino verpasst. Ich hätte ihn gern auf der großen Leinwand gesehen, freue mich aber, dass es ihn zumindest auf DVD gibt, was bei vielen Filmen mit und von Louis Garrel außerhalb Frankreichs nicht der Fall ist. Oder allenfalls für Region 1 oder nur auf Französisch mit griechischen Untertiteln. (wtf?)
In Russland wird er übrigens in Zukunft vermutlich gar nicht mehr öffentlich zu sehen sein. Nachdem Les chansons d’amour 2007 in Cannes im Hauptwettbewerb lief, kam er auch in Russland in die Kinos. Im September vorigen Jahres lief der mehrfach ausgezeichnete Film dort nochmals im Fernsehen und rief prompt die Zensur auf den Plan. Der Sender EvroKino wurde von der Medienaufsichtsbehörde Roskomnadzor* verwarnt und darf ihn nie mehr zeigen. In französischen Medien war sogar die Rede davon, dass die serbische Filmkopie das Land nicht mehr verlassen durfte. Genießen Sie also Ihre Freiheit und schauen Sie sich Les chansons d'amour an, wenn Sie den Film noch nicht kennen. Verzichten Sie nur darauf, vorher Kritiken oder Bewertungen zu lesen, die meisten verraten zu viel von der Handlung. Und es wäre doch schade, wenn die Überraschung weg wäre.
* Roskomnadzor klingt wie der Name eines Dinosauriers, nicht wahr? Das passt ja.
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Dienstag, 7. Januar 2014
Fragen der Menschheit (XLIV)
Pflückt eigentlich Horst Seehofer diesen Sommer die Erdbeeren und schafft Elmar Brok auf dem Bau - oder wer macht dann all diese Arbeit?
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Dienstag, 31. Dezember 2013
Anbeginn
Das neue Jahr sieht mich freundlich an,
und ich lasse das alte
mit seinem Sonnenschein
und Wolken ruhig hinter mir.
- Johann Wolfgang von Goethe -
(Foto von heute - manchen Leuten kann es echt nicht schnell genug gehen.*)
Es gab aber auch Schönes: Die Polenreise mit meiner Mutter, der Besuch der Tochter meiner japanischen Freunde, der runde Geburtstag meines Vaters. Und so hoffe ich, dass auch 2014 wieder Schönes für mich bereit halten wird.* Rosarium erzählte mir heute, dass der sogar schon am zweiten Weihnachtsfeiertag dort lag. Grausam.
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