Freitag, 30. März 2007
Hausaufgaben
Madame Modeste wollte es neulich wissen, da möchte ich ihre Geduld nicht länger strapazieren.

Gebunden oder Taschenbuch?
Ich mag gebundene Bücher sehr, besitze aber weitaus mehr Taschenbücher. Die lassen sich im Bett bequemer lesen, leichter mitnehmen und nehmen auch im Regal nicht so viel Platz weg.

Amazon oder Buchhandel?
Wenn überhaupt, dann Buchhandel. Ich schätze, ich habe es bislang erst auf vier Amazon-Bestellungen gebracht, das waren alles englische Bücher.

Lesezeichen oder Eselsohr?
Auf meinem Nachttisch liegen haufenweise Lesezeichen, die brauche ich auch, da ich meist mehrere Bücher parallel lese.

Ordnen nach Autor, nach Titel oder ungeordnet?
Ein Regal ist alphabetisch nach Autorennamen geordnet, andere nach Themen, und in einem Fall spielt sogar die Größe der Bücher eine Rolle, weil sie sonst nicht hineingepasst hätten.

Behalten, wegwerfen oder verkaufen?
Das einzige Buch, das ich jemals weggeworfen habe, war Die Klavierspielerin von Elfriede Jelinek. Das mochte ich nicht einmal mehr der Stadtbibliothek schenken. Bücher, die ich mag und von denen ich glaube, dass ich sie später nochmals lese, behalte ich. Alle anderen werden weggetauscht, schon allein aus Platzgründen, oder eben der Stadtbibliothek vermacht.

Schutzumschlag behalten oder wegwerfen?
Behalten.

Mit Schutzumschlag lesen oder ohne?
Paradoxerweise mache ich den Schutzumschlag zum Lesen ab, damit ihm nichts passiert.

Kurzgeschichten oder Roman?
Eher Romane, aber ab und an auch Kurzgeschichten.

Sammlung (Kurzgeschichten von einem Autor) oder Anthologie (Kurzgeschichten von verschiedenen Autoren)?
Sowohl als auch. Seltsam wie die Liebe von Barbara Gowdy ist beispielsweise ein ganz fabelhafter Band mit Kurzgeschichten.

Harry Potter oder Lemony Snicket?
Da muss mich als Ignorantin outen.

Aufhören, wenn man müde ist oder wenn das Kapitel endet?
Normalerweise versuche ich, noch das Kapitel zu schaffen, klappt aber nicht immer.

„Die Nacht war dunkel und stürmisch“ oder „Es war einmal“?
Es ist lange her, dass ich Märchen gelesen habe. Früher konnte ich Krimis nicht leiden, heute lese ich die ganz gern – allerdings nicht die von deutschen oder schwedischen Autoren, die langweilen mich immer halb zu Tode. Und schon gar nicht lese ich solche Krimis, die mit Die Nacht war dunkel und stürmisch anfangen.

Kaufen oder Leihen?
Leihen, tauschen und kaufen. In der Reihenfolge.
Die beste Freundin und ich leihen uns seit über 20 Jahren gegenseitig Bücher aus. Sie kauft sich viele neue Bücher, die ich dann nach der Lektüre fast alle wegtauschen darf, sie hat nämlich in ihrer Wohnung noch weniger Platz als ich. Früher habe ich tütenweise Bücher aus der Stadtbibliothek weggeschleppt, heute ist mir das aber zu unbequem. Ich kaufe gerne Bücher, Buchläden haben an mir schon mehr verdient als Schuhgeschäfte, aber in jüngster Zeit halte ich mich da etwas zurück. Bis Ende des Jahres nahm ich auf dem Weg zur Schneekugelmanufaktur immer eine Abkürzung, die durch einen Buchladen führte, den gibt es nun nicht mehr. An mir lag das aber nicht, dass der eingegangen ist.

Neu oder gebraucht?
Ich bin Mitglied einer Buchtauschbörse, seither kaufe ich seltener neue Bücher.

Kaufentscheidung: Bestsellerliste, Rezension, Empfehlung oder Stöbern?
Beststellerlisten? Wer liest denn so was?

Geschlossenes Ende oder Cliffhanger?
Wie auch immer, ich habe es eh schon vorher gelesen. Offene Enden finde ich aber unbefriedigend.

Morgens, mittags oder nachts lesen?
Jederzeit.

Einzelband oder Serie?
Einzeln. Ich glaube, die letzte Serie im engeren Sinne, also mit Nummern auf dem Einband, las ich als Kind, das müssten die Bücher von Liselotte Welskopf-Henrich gewesen sein, falls die noch jemand kennt.

Lieblingsserie?
Die Bücher von Anthony Price oder Tony Hillerman fasse ich nicht als Serie auf, auch wenn darin immer wieder dasselbe Ensemble auftritt, aber unter den Thrillern und Krimis zählen sie gewiss zu meinen Favoriten. Die habe ich alle mehrmals gelesen.

Lieblingsbuch, von dem noch nie jemand gehört hat?
Lieblingsbuch wäre übertrieben, aber ich habe immer wieder P.S. Your cat is dead! von James Kirkwood mit dem größten Vergnügen gelesen und stets aufs Neue herzlich gelacht. Irgendwie kennt dieses Buch aber niemand.

Welches Buch lesen Sie gegenwärtig?
Auf meinem Nachttisch und neben dem Bett liegen derzeit mit einem Lesezeichen versehen:

Arnošt Lustig Die Ungeliebte, das fiktive Tagebuch einer 17-Jährigen, die sich in Theresienstadt prostituiert, um zu überleben, es ist so traurig, dass ich immer wieder unterbrechen muss. Zum Beispiel, um meine Nase in

Dagewesen und aufgeschrieben. Reportagen über eine deutsche Revolution zu stecken. Dass ich gerne Reportagen lese, ist unschwer auch an dem nächsten Buch zu erkennen

Kerstin und Gunnar Decker: Gefühlsausbrüche oder Ewig pubertiert der Ostdeutsche. Reportagen, Portraits und Polemiken. Kann man ebenfalls wunderbar zwischendurch lesen und problemlos unterbrechen. Das gilt auch für

Christine Lambrecht: Männerbekanntschaften. Freimütige Protokolle, das Original erschien 1986 im Mitteldeutschen Verlag Halle, ich habe aber nur die Lizenzausgabe für den Westen aus demselben Jahr. Aus jener Buchtauschbörse, übrigens. Wie auch den Lustig und die Reportage-Bücher sowie

Yann Apperry: Das zufällige Leben des Homer Idlewilde, da habe ich gleich die ersten zwanzig Seiten aus Neugier gelesen, als ich es aus dem Briefkasten fischte. Das muss jetzt aber erst einmal warten, denn schließlich liegt da auch noch

Antal Szerb: In der Bibliothek, das hatte ich mir für die vorletzte Bahnfahrt gekauft, dann hatte ich aber vor Müdigkeit nur drei der Erzählungen geschafft.

Absolutes Lieblingsbuch aller Zeiten?
Ich soll mich für ein einziges entscheiden? Geht nicht, tut mir leid.

Da es Menschen gibt, die ihr Blog noch häufiger und vor allem länger vernachlässigen als ich, reiche ich das nun einmal an die werte Frau Gingerbox, Herrn Bunbury und Herrn Talakallea Thymon weiter, ich finde, die könnten nämlich endlich wieder einmal etwas schreiben. Das haben sie nun davon.

P.S. Und wenn Glückskeks und die Hauptstadtkatze auch einmal ein Lebenszeichen von sich geben würden, wäre ich sehr froh. So muss man sich dauernd sorgen, ob etwas Schlimmes passiert ist, und das ist nicht sehr schön.

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