Montag, 2. April 2007
Eheähnliche Gemeinschaft
Aus lauter Angst, dass ich dann arbeitslos sein und ihm vielleicht irgendwann auf der Tasche liegen könnte, distanziert er sich jetzt schon von mir, erzählt mir die älteste Freundin. Dabei hatte ich ihm von Anfang an gesagt, dass er sich da mal keine Sorgen machen muss, und ich ganz bestimmt kein Geld von ihm will.
Mal ganz abgesehen davon, dass es doch gar nicht gesagt ist, dass ich keinen anderen Job finde. Aber das hat nichts genutzt. Sie zuckt mit den Schultern.

Weißt Du, fährt sie fort, früher, als wir noch getrennt wohnten, da hat er mit mir stundenlang in der Küche gesessen und mit mir geredet. Wenn er heute nach Hause kommt, und ich habe gerade irgendetwas in der Küche zu tun, geht er an der Tür vorbei, pflanzt sich im Wohnzimmer aufs Sofa und klappt den Laptop auf oder guckt Filme. Dass wir uns unterhalten oder irgendetwas gemeinsam unternehmen, kannst Du vergessen. Wir sind einfach zu verschieden. Wenn wir noch jeder unsere eigene Wohnung hätten, wären wir auch schon längst nicht mehr zusammen. Und so wird das kommen, wenn der Mietvertrag ausläuft, dann trennen wir uns.

Wie lange geht denn der noch, frage ich.
Bis Ende 2008. Aber die Zeit bekomme ich auch noch herum, antwortet sie. Und danach mache ich eine Frauen-WG mit meiner Tochter auf. Das war jetzt der letzte Versuch, mit einem Mann zusammenzuleben.

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Bitterer könnte die Schilderung kaum klingen. Ich bin mir nicht sicher, was ich trostloser finde: Das Nichtverständnis zwischen den Beziehungsgegnern oder die Gleichgültigkeit deswegen.
Die Perspektive erscheint jedenfalls niederschmetternd.

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Kalt lässt sie das nicht, aber nachdem alle Versuche, mit ihm zu reden, gescheitert sind, hat sie halt resigniert. Und seine Haltung ihr gegenüber gibt ja auch keinerlei Anlass zur Hoffnung. (Sie ist nicht arbeitslos, nur seit einigen Wochen wegen Mobbings krankgeschrieben - dafür durfte sie sich anhören, sie habe ihr "Leben verpfuscht". Hübsch, nicht? Und so unglaublich solidarisch.)

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Was mich bei solchen Geschichten immer wundert ist, warum Frauen nicht schon früher merken mit wem sie es zu tun haben oder warum sie es ignorieren.

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Ja, das habe ich mich auch schon einige Male gefragt, in diesem Fall vermag ich es aber nicht zu sagen.

Meiner Erfahrung nach meldet sich die innere Stimme schon früh zu Wort, doch oft genug will man nur nicht hören, was sie zu sagen hat.

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Im Herbst 2008 ist sie dann doch mit diesem Mann nochmals umgezogen, diesmal in ein Haus. Eigentlich ließ sie da schon kein gutes Haar mehr an ihm. Silvester fuhr sie allein mit ihrer Tochter in den Skiurlaub - und lernte einen anderen Mann kennen. Vier Wochen später zog der dann bei ihr ein. Er sei der Richtige, verkündete sie damals, ein paar Monate später sprach sie sogar von Hochzeit.

Für Mai ist eigentlich wieder einmal ein Umzug - in sein Haus - geplant, doch mittlerweile lässt sie kaum ein gutes Haar mehr an ihm. Seinen Vorgänger lobt sie inzwischen in den Himmel - nur leben könne sie mit ihm halt leider nicht.

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