Mittwoch, 20. April 2005
Ring, ring
When life is a loop, you’re in a room without a door.

- The Notwist: Pick up the phone -

Als ich ein Teenager war, bekamen wir immer diese Anrufe. Wenn man ans Telefon ging, hörte man nur jemanden atmen. Nie sagte die Person am anderen Ende etwas. Einmal bin ich eine Stunde lang dran geblieben, habe zurückgeschwiegen, nur um zu sehen, wie lange der andere es aushält.
Jahrelang ging das so. Jahrelang. Selbst dann noch, als wir längst wussten, wer es ist. Und warum.

Geblieben ist mir aus dieser Zeit ein mittelprächtiges Unwohlsein, wenn ich meinen Anrufbeantworter abhöre und der nur ein Klicken aufgezeichnet hat. Heute zeigte er sieben Anrufe an. Fünfmal aufgelegt.

Trouble that we’ve come to know will stay with us.

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Fill your paper with the breathings of your heart...
William Wordsworth

Liebe Arboretum,
eben sehe ich, dass Dein Kommentar in meinem Blog irgendwie anders aussieht...was vorher schwarz war, war plötzlich rot. Ein Blog!
Ich freue mich für Dich, aber auch für mich selbst, dass Du den Schritt gegangen bist. Ich freue mich auf den Genuss, Dein Geschriebenes in meinen Nächten, in denen es selten Schlaf gibt, zu genießen und zu durchdenken. Post von mir bekam in den letzten Tagen niemand. Ich war irgendwie in mir selbst gefangen. Aber langsam finde ich wieder zu mir.

Was für eine subtile Geschichte Du wieder erzählst. Diese Anrufe bekamen wir auch. Ich hatte sie schon vergessen. Nicht so ausdauernd allerdings. Es war jemand, der in meine Mutter verliebt war. Ich fand sie spannend. Weil ich ahnte, dass derjenige, der nichts sagt, feige oder ängstlich ist. Und keinen besseren Weg kennt. Wie jede Manipulation funktioniert sie nur, wenn man sie zulässt. Vielleicht war es gestern einfach jemand, der sich nicht traute, das Schöne, Liebe zu sagen. Der Maschine erst recht nicht.-B

P.S. Bist sofort auf meine Blogroll gekommen. Ganz oben und direkt unter Dir ein Mann, an dem ich sehr hänge, der zauberhafte Brier. Beste Gesellschaft

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Gegen die Manipulation damals konnten wir uns schlecht wehren. Zum einen gab es zu Zeiten der grauen Telefone mit Wählscheibe noch keine elektronischen Anrufbeantworter (hey, man hatte drei Töchter, eine Frau und eine Sekretärin ;-)), zum anderen war es ein Haushalt, in dem man zu jeder Tages- und Nachtzeit ans Telefon gehen musste. Gerade dann, wenn die Einsamen, Kummervollen oder Lebensmüden anriefen.
War nicht immer ganz einfach, wenn man zufällig allein daheim war und selbst sehen musste, was man dann macht. Sie werden das vermutlich in ähnlicher Form auch kennen.

Bei uns lagen ab und an einzelne Rosen vor der Haustür, die waren dann wohl für meine Mutter.

Kontrolle kann übrigens auch ein Motiv für solche Anrufe sein. Fiel mir gerade ein.

Sie haben mir aber einen netten Tischherrn zugedacht - vielen Dank! Irgendwann erzähle ich Ihnen auch noch die Moskau-Geschichte, versprochen.

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Eben bekam ich nach langer Zeit einmal wieder einen dieser Anrufe, nach denen man sich hinterher etwas unwohl fühlt. Ein Mann flüsterte so leise ins Telefon, dass er nicht zu verstehen war. Ich hoffe ja, dass das nicht wieder der obszöne Anrufer war, der mich vor einigen Jahren häufiger nachts belästigte.

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