Montag, 24. Februar 2014
Kein Täter werden
Wo gerade alle über Kinderpornografie, Bilderverbote und höhere Strafen reden, sollten wir vielleicht auch einmal über die Präventionsstelle an der Berliner Charité und ihre sieben Außenstandorte sprechen. Dieses Netzwerk Kein Täter werden arbeitet seit neun Jahren zur „Prävention von sexuellem Kindesmissbrauch im Dunkelfeld“ und bietet anonyme und kostenfreie Beratungen an. Vielleicht haben Sie schon einmal eins der Plakate gesehen, es steht "Lieben Sie Kinder mehr, als Ihnen lieb ist?" darauf. Bisher haben sich 3.300 Betroffene gemeldet, von einigen sind auf der Website des Netzwerks auch Innenansichten zu lesen.

Einem Bericht des Tagesspiegels vom vergangenen Dienstag zufolge, fördert das Bundesjustizministerium bislang diese Präventionsarbeit mit jährlich 370.000 Euro. Mit diesem Geld werden acht Mitarbeiterstellen finanziert. Die Förderung läuft 2016 aus - und das ist meiner Meinung nach auch ein Skandal.

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Und hier noch ein Interview mit dem Sexualpsychologe Dr. Christoph Joseph Ahlers im Deutschlandradio am vergangenen Donnerstag (auch als MP3).

(Link via Frau kopfschütteln.)

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ich finde es gut, daß sie kein täter werden zum thema gemacht haben.

nur mal ein kommentar: "Pädaphile braucht unsere Gesellschaft nicht, auch dann nicht wenn Herr Baier anderer Auffassung ist! Unsere Kinder müssen geschützt werden vor Mitmenschen, die solche Neigungen haben!"

ich habe mir zufällig den spiegel gekauft (nein, nicht zufällig: wegen dem v-mann-artikel), in dem der vollständige artikel zu lesen ist. in dem auch deutlich gemacht wird, wie wichtig die arbeit des netzwerkes ist.

zum kommentar, von dem ich mir vorstellen kann, daß er typisch und wahrscheinlich noch harmlos ist: natürlich müssen die kinder geschützt werden. deshalb sollte das projekt weiter gefördert werden. und, die gesellschaft braucht vieles nicht, vieles davon kann man sich aussuchen. eine pädophile neigung, so abnorm sie auch erscheint, nach ansicht der wissenschaftler eben nicht. ich wiederhole mich: deshalb sollte das projekt weiter gefördert werden. nur eines hilft gar nicht: das problem zu negieren, weil man es nicht braucht.
zitat (aus dem spiegel-artikel): "wir gehen davon aus, dass etwa ein prozent der männlichen bevölkerung sexuell durch kinder angesprochen wird. das geht durch alle sozialen schichten und berufsgruppen. das heißt, dass unter 100 abgeordneten, unter 100 bäckern, unter 100 professoren ein pädophiler ist. mindestens."

(ich, die verlinkungen sind ok.)

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1% bei über 80 Mio Einwohnern (selbst wenn wir da mal die Hälfte abziehen, weil zu alt/jung/andre Interessen) - ist mM noch immer zu viel und darf nicht ignoriert werden. Das ist fast eine halbe Mio, selbst wenn man noch mal abzieht - eine Viertelmillion ist noch immer keine gute Zahl.

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@ sid: Die Schätzung von einem Prozent bezieht sich auf die männliche Bevölkerung, also auf knapp 39,5 Millionen. Aber Sie haben vollkommen recht, es sind zu viele, um das zu ignorieren und nichts zu tun.

Und es sind ja nicht nur Pädophile, die sich Kinderp*rnografie anschauen. Ich habe es gestern Abend schon bei Frau kopfschütteln geschrieben (ich zitiere mich jetzt einfach einmal selbst): Meines Wissens gibt es im Wesentlichen zwei Arten von Konsumenten von Kinderp*rnografie: Die einen haben tatsächlich pädophile Neigungen, die anderen sind auf der Suche nach einem weiteren Tabubruch, weil alles andere nicht mehr den richtigen Kick verschafft. So abgefuckt sind sie schon. Danach kommt eigentlich nur noch Snuff.

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Danke für die %-Aufklärung, leider auch noch diese Zahl viel zu viel : (

Und ja.. Snuff *seufz*
Der Mensch ist derart überreizt und überflutet, macht vor nichts und niemand mehr Halt. Traurig.

Letztens wieder eine Zahl gehört, wieviele Männer bei sexuellen Fanatsien Gewaltfantasien - also Quälen von Frauen udn und und - haben (die Zahl hab ich schon wieder vergessen, weil ich das ehrlich gar nicht mehr alles wissen will). Das war doch erschreckend... oder auch nein, man braucht nur sich nur am Rande das Angebot ansehen oder die Zeitung aufschlagen. Ob dann im Anzeigenteil oder in der Chronik ist leider schon fast egal.

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Ich hatte einst eine enge Freundin, die war einige Jahre mit so einem Mann zusammen.

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Man kann für dieses Netzwerk übrigens auch spenden. Wenn all diejenigen, die sich jetzt allenthalben so äußern wie in diesem Kommentar im Spon-Forum, den Frau kopschütteln oben verlinkt hat, nur ein paar Euro für diese Präventionsarbeit geben würden, wäre der Welt mehr geholfen.

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@23:01
Ich hoffe, Sie meinen, daß er Spielchen (mit Erwachsenen) mochte.

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Ja, allerdings auch spezielle Tierfilme (an denen sie durchaus Gefallen fand). Und im Kollegenkreis - die meisten von denen waren verheiratet -, wurden auch andere Filme und Hefte getauscht. Davon brachte er mitunter auch etwas mit. Sie erzählte mir einmal entsetzt von irgendwelchen Bildern, die sie gesehen hatte ... Die Augen dieser Kinder, arboretum, die Augen, das kannst Du Dir nicht vorstellen. Damals war der Besitz leider noch nicht strafbar. Sie studierte übrigens Jura.

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Tiere - hmm... will ich gar nicht wissen und hab dazu jetzt nur eine beutelnde Meinung. Wobei wohl ein landwirtschaftliches Nutztier anders als ein Meerschweinderl zu sehen sein wird - dennoch *schüttel*
Kinder sind ein absolutes NoGo.

Wer mit so jemanden zusammen ist, sollte sich Gedanken über den Nachwuchs machen...

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Sie hatte dann lange Zeit eine Affaire nebenher mit einem anderem Jurastudenten aus ihrem Referendariatskurs (und mich dafür meist ohne mein Wissen als Alibi benutzt). Irgendwann setzte ihr Freund - der davon angeblich immer noch nichts wusste -, sie vor die Tür. Die Affaire mit dem Juratypen aus reichem Hause lief weiter, irgendwann war auch endlich mit seiner Freundin Schluss. Sie wurde Anwältin, später zogen die beiden zusammen und bekamen zwei Söhne. Meine Mutter las zufällig die Geburtsanzeigen in der Zeitung, ich hatte da schon keinen Kontakt mehr zu ihr. Es kam nämlich irgendwann heraus, dass sie ihrem Juratypen Lügen über mich erzählt hatte und sie war zu feige, das richtig zu stellen.

Wenn ich ihre Schilderungen richtig in Erinnerung habe, handelte es sich um niederländische Filme von Frauen mit Pferden, Schweinen und Hunden.

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Alles klar.
Bei den Ärzten fand ich das ja noch bisserl lustig... ansonsten weiß ich dennoch mehr darüber als mir lieb ist.

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Oh, Kopfkino? Es gibt übrigens auch einen amüsanten, preisgekrönten Kurzfilm von Philipp Kadelbach, der von der Filmbewertungsstelle das Prädikat "wertvoll" erhielt (siehe Begründung der Jury). Der Film heißt Platonische Liebe.

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Huch, Förderung läuft aus? Ich dachte immer, Prävention sei so deutlich besser als spätere "Reparatur". Und gerade hier würde das so sehr Sinn machen. Für beide Seiten. Und alle anderen Beteiligten ebenfalls.

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Ja, das dachte ich auch immer. Vielleicht will das Justizministerium das gesparte Geld dann lieber in Gefängnisse investieren. Oder einfach nur sparen. Dabei dürfte der Leidensdruck bei den Betroffenen, die sich an die Beratungsstelle wenden, sehr hoch sein. Das kann man ja in den oben bereits verlinkten Innenansichten nachlesen.

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