Donnerstag, 13. Februar 2014
Porree auf dem Pfad
Auf dem Weg zur Bank finde ich auf dem Bürgersteig einen dicken Stengel Porree. Er sieht aus wie gemalt, so frisch und sauber ist er. Lange kann er noch nicht da liegen. Ich hebe ihn auf und freue mich, bedeutet das doch, dass ich heute nicht schon wieder irgendetwas mit Möhren zu Mittag essen muss. Möhren sind nämlich das einzige in meinem Kühlschrank, aus denen sich etwas kochen lässt. Vor drei Tagen kaufte ich ein Kilo. Seither gab es zweimal Karotten-Nudeln, sie schmecken gut, aber ich habe jetzt echt einmal Lust auf etwas anderes.

Zehn Meter weiter finde ich noch einen dicken Stengel Porree. Prima, denke ich, das reicht sogar für zwei Mahlzeiten und gehe in Gedanken ein paar Rezepte durch. Da sehe ich auf einmal gut 30 Meter vor mir eine ältere Dame, die ein Einkaufswägelchen hinter sich her zieht. Sie bleibt kurz stehen, rückt etwas im Wägelchen zurecht, und ich erkenne, dass aus dem Wägelchen ein Stengel Porree herausragt. Ich winke ihr mit dem Porree zu, aber sie sieht mich nicht, sondern geht weiter. Ich sprinte ihr hinterher.

Entschuldigen Sie, spreche ich sie von hinten an. Diesen Porree würde ich zwar selbst gern essen, aber ich glaube, der gehört Ihnen. Oh ja, sagt sie nach einem kurzen Blick auf ihr Einkaufswägelchen. Der ist mir herausgefallen, ich habe es noch gar nicht gemerkt. Vielen Dank! Sie strahlt mich an, als ich ihr den Porree in die Hand drücke. Was soll es denn geben, frage ich. Gemüsesuppe, antwortet sie, die isst mein Mann so gern. Der hätte sich bestimmt geärgert, wenn so wenig Lauch darin gewesen wäre. Ich wünsche guten Appetit und ziehe meines Weges.

Dann gibt es eben heute wieder einmal Karottensuppe.

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