George Barnett: Lone Rose
Cheap Trick: My Twisted Heart
Aynsley Lister: Rain
Echo and The Bunnymen:
Ocean Rain
Imany: You Will Never Know
Vampire Weekend: Hannah Hunt
Iyeoka: Simply Falling
Aynsley Lister: Always Tomorrow
Indochine: She Night
Noora Noor: Forget what I said
Kite: Jonny Boy
Louis Garrel: Ma mémoire sale
Kovacs: My Love
Kaz Hawkins: Because You Love Me
Luce Dufault: Damn Your Eyes
Jessie Ware: Wildest Moments
Vienna Teng: In Another Life
Bobby Long: Who Have You Been Loving
Charlie Sexton: Wishing Tree
Sandie Shaw: Nothing Less Than Brilliant
Candi Staton: When Will I?
George Barnett: Where The Devil Sleeps
"Was als Sinn des Lebens bezeichnet wird, gibt auch einen vortrefflichen Grund zum Sterben ab", schreibt Camus im "Mythos von Sysiphos" und benennt damit Absurdität, aber auch das anarchische Moment des Freitodes. (...)
Zwei abschließende Zitate nennen Gründe, für Art und Struktur dieser Anthologie. "Ein guter Abschiedsbrief sollte mindestens 14 Tage vor der Tat geschrieben werden": so der Kommentar eines Suizidologen in einer Studie über Abschiedsbriefe. Oder: "Die höchste Selbstmordquote der Weltgeschichte könnte im biographischen Anhang eines Schullesebuchs oder beim Studium der Namen einer beliebigen Biographie gefunden werden." Die meisten der ausgewählten Texte sind nicht kurz vor der Tat geschrieben, einige sogar Jahrzehnte davor. (...)
So wie man von großen Reden und Kunstwerken mehr Einsicht und Wahrheit erhofft als von alltäglich Dahingesagtem, so mag man aus den hier gesammelten Texten vielleicht eine größere Annäherung an die "geschlossene Welt" des Selbstmords erfahren - eine Welt, die, glaube ich, nur wirklich kennen kann, wer sie schon einmal betreten hat, und sei es nur für fünf Minuten."
- aus: Todeszeichen. Freitod in Selbstzeugnissen. Gesammelt und eingeleitet von Gabriele Dietze. Luchterhand, 2. Auflage, Darmstad und Neuwied 1983. -
Niemand wird etwas genaues wissen,
aber alle werden von der Richtigkeit ihrer Annahme überzeugt sein.
- Hertha Kräftner (1928-1951): Wenn ich mich getötet haben werde (1951) - ibidem
mich erstaunt nur die zum teil erstaunlich brachiale körperlichkeit, die dem gelegentlich vorangehenden ätherischen todessehnsuchtsschwärmen diametral entgegen steht.
oder auch ganz rational: werden zentimeter gemessen, damit auch nichts schief geht.
zwangsautopsie. ein echter grund, sich nicht umzubringen.
Als ich in der Oberstufe war, hat sich ein Mitschüler das Leben genommen. Als seine Eltern im Urlaub waren, erhängte er sich an einem Apfelbaum auf einer Streuobstwiese. Da man ihn nicht identifizieren konnte, veröffentlichten die Zeitungen ein Bild von ihm. Ich habe ihn darauf nicht erkannt.
Jeden Tag werfen sich in Deutschland ein paar Menschen auf die Gleise oder gehen dem Zug entgegen. Drei bis vier sind es bundesweit jeden Tag. 1.000 bis 1.100 im Jahr.*
* Zahlen aus der Betriebszentrale Frankfurt im Jahre 2002. Zahlen, über die die Bahn nicht gern spricht. Sie hat Angst vor Nachahmern. Es gibt oder gab ein anonymes Forum für Lokführer, die unfreiwillig das Leben anderer beenden. Es wird oder wurde betrieben von einem Betroffenen.
Siehe auch: Nachtschicht mit Freitod. Vom Herbst 2000 bis Sommer 2001 hatte ich häufiger mit einem Lokführer zu tun. Er fuhr regelmäßig die Strecke zwischen Stendal und Magdeburg, auf der es eine langgezogene, schlecht einsehbare Kurve gibt. Er sagte damals, dort stände regelmäßig jemand auf den Gleisen.
Soweit ich mich erinnere, bezog sich die Zahl auf die Strecken, für die die Bahn mit ihren Betriebszentralen und der Netzleitzentrale verantwortlich ist. Es war sehr mühsam, dem Betreffenden überhaupt eine Zahl zu entlocken, daran erinnere ich mich allerdings noch genau.
hätte ich jetzt auch vermutet, dass das die Zahlen aus deren eigenem Zuständigkeitsbericht sind. Die U-Bahnen in den Ballungszentren sind davon sicher nicht weniger betroffen. Da ist für den Fahrer das Risiko, dass ihm einer vor den Zug springt, wahrscheinlich noch höher als draußen auf freier Strecke im Überlandverkehr.
Keine Ahnung, ob das Risiko für U-Bahnfahrer höher ist. Ich erinnere mich aber daran, dass im damaligen Leningrad zumindest auf einer Linie der U-Bahn nicht möglich gewesen ist. Zwischen den Säulen zum Bahnsteig waren eiserne Schiebetore, die sich immer erst öffneten, wenn die U-Bahn schon eingefahren war und hielt. Ob das den potenziellen Selbstmördern im Sozialismus geschuldet war oder eher dem Gedränge der Menschenmassen, habe ich nicht in Erfahrung bringen können.
Ich bin vor Jahren im Internet auf Info- und Gruppenseiten von Suizidgefährdeten gestossen. Ich habe mir die Augen gerieben, was da alles diskutiert wird. Die Frage "darf man den Zugführer so belasten?" war noch das vernünftigste Thema. Darüberhinaus: ideale Fallhöhe bei Häusern und Brücken, welche Örtlichkeiten in welchen Regionen geeignet seien, Tablettencocktails, Zigaretten auflösen... . Das reinste Horrokabinett. Und dazwischen Teenager: "ich will mich umbringen, aber nicht richtig, damit alle Angst um mich bekommen... welche Tabletten soll ich nehmen?"
Diese Seiten hatten einen gewissen morbiden Unterhaltungseffekt, aber so viele unglückliche Menschen an einem Ort versammelt zu sehen war vor allem deprimierend.
Erinnert ein bisschen an das Theaterstück Norway Today.
Jene Eisenbahnbrücke im Vogtland hat traurige Berühmtheit erlangt, weil dort in kurzer Zeit häufiger Lebensmüde heruntergesprungen sind. Es hatte sich wohl herumgesprochen, dass man dort relativ leicht hinaufkommt.
Wenn die Zeichen zuvor nicht als solche erkannt werden, so ist die grundlose, plötzliche, ins Positive oder Gelassene überschwappende Stimmungsschwankung dann das letzte Signal. Eine Gelassenheit, die daraus resultiert, dass nun eine Lösung für alles gefunden wurde, ein Ausweg aus der Ausweglosigkeit.