Dienstag, 24. April 2007
Balkonlektüre
Wenn man es schon nicht selbst erlebt, kann man wenigstens ein schlaues Buch darüber lesen. Also setzte ich mich heute am Welttag des Buches auf meinen Balkon und las Die Liebe und wie sich Leidenschaft erklärt von Bas Kast.
Wie es sich für Bücher für heiße Balkontage gehört, liest es sich nett und locker. Das meiste darin kannte ich zwar schon, aber eines wusste ich noch nicht: Es gibt Spermien - Kast nennt sie „Killerspermien“ -, die den wenigen fruchtbaren Gameten Geleitschutz geben und mit ihnen vorneweg schwimmen. Stößt einer dieser „Killer“ auf ein anderes Spermium, überprüft er, ob dessen Oberflächenstruktur mit seiner eigenen übereinstimmt. Ist das nicht der Fall, weil es das fremde Spermium eines Nebenbuhlers ist, erfolgt der Angriff. Das „Killerspermium“ sticht mit dem Kopf ein ätzendes Gegengift in seinen Konkurrenten, bis der tot ist.

Männer und ihre Körper sind einfach erstaunlich.

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Sonntag, 22. April 2007
Wenn einer eine Reise tut


In Istanbul sang der Muezzin am schönsten, in Ankara hat es geschneit. Die Gassen von Diyarbakir versanken im Schlamm, in Mardin marschiert das Militär. Ich aß Kekse beim Botschafter und hatte Dinner mit der PKK. Zimttee gab es beim assyrischen Metropoliten, bei den Aleviten die grausigsten Klos. Mitleid bekam ich mit den Armeniern und im Finanzministerium fast einen Lachkrampf. Überhaupt habe ich viel gelacht in der vergangenen Woche und noch viel mehr Widersprüchliches gehört. Ich muss unbedingt noch einmal nach Istanbul, jetzt aber erst einmal hier ankommen.

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Sonntag, 15. April 2007
Ich packe meinen Koffer
… nun ja, eigentlich stehe ich noch etwas unschlüssig davor, weil ich diesmal nicht so recht weiß, was ich mitnehmen soll. Fünf Flüge in sechs Tagen. Außerdem ist es dort nur halb so warm wie hier, wenn’s hochkommt. Für Mittwoch haben sie in Ankara sogar nur 8 Grad vorhergesagt, aber da bleiben wir nur einen Tag und eine Nacht. Von Istanbul und Diyarbakir werde ich auch kaum etwas sehen, ist schließlich Arbeit, kein Urlaub. Aber spannend wird’s bestimmt.

Ich werde Handschuhe einpacken.

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Hanami


sakura sakura yayoi no sora wa
miwatasu kagiri kasumi ka kumo ka
nioi zo izuru izaya izaya
Mi ni yu kan

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Missverständnis
In Deutschland hat es überhaupt gar keine Nationalsozialisten gegeben, gell, Herr Oettinger? Die, die da in braunen und schwarzen Hemden herumliefen, der NSD#P beigetreten und Si*g H*il gebrüllt haben, waren bestimmt alles nur Österreicher oder irgendsoetwas. Der Rest der Welt hat das halt nur falsch verstanden.

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Freitag, 13. April 2007
Summertime
Das Schöne am Sommer ist ja, dass man morgens und abends nicht nur viel weniger an- und ausziehen muss, sondern auf einen Schlag auch eine dreifach größere Klamottenauswahl im Schrank hat. Das Thermometer auf meinem Balkon zeigt gerade 28 Grad im Schatten. And the livin' is easy.

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Montag, 9. April 2007
Der Letzte, der bei uns bleibt
Schon schade, dass ich keine Patenkinder habe, geschweige denn eigene. Zu gern hätte ich ihnen die Geschichte von Ente, Tod und Tulpe vorgelesen und gemeinsam die anrührenden Bilder von Wolf Erlbruch betrachtet.

»Wer bist du – und was schleichst du hinter mir her?«
»Schön, dass du mich endlich bemerkst«, sagte der Tod. »Ich bin der Tod.«
Die Ente erschrak. Das konnte man ihr nicht übel nehmen.
»Und jetzt kommst du mich holen?«
»Ich bin schon in deiner Nähe, so lange du lebst – nur für den Fall.«
»Für den Fall?« fragte die Ente.
»Na, falls dir etwas zustößt. Ein schlimmer Schnupfen, ein Unfall, man weiß nie.«

Der Tod trägt ein kariertes Kittelkleidchen und hält eine schwarze Tulpe in der Hand. Er sieht nicht aus wie jemand, den man fürchten muss. Die beiden kommen miteinander ins Gespräch. Die Ente zeigt ihm das Gründeln und nimmt ihn des Nachts sogar unter ihre Fittiche, damit er nicht friert. Sehr ungewohnt für den Tod, stocksteif liegt er neben ihr. »Ein solches Angebot hatte ihm noch nie jemand gemacht.« So verbringen sie Tage und Nächte zusammen.

Am Ende ist er es, der sie wärmt. Und eine schwarze Tulpe auf sie legt.

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Freitag, 6. April 2007
Heut’ Nacht

Tonight
Tonight
Oh uh huh make it magnificent
Tonight
Right
Oh your hair is beautiful
Oh tonight

- Debbie Harry: Atomic -

Unverhofft hast Du mich zum Abschied umarmt. Als ich durch Kälte und Schnee nach Hause laufe, weht mir der Wind eine Haarsträhne immer wieder ins Gesicht. Dein Geruch hängt noch darin. Leise singend gehe ich durch die Dunkelheit, oh my hair is beautiful, oh tonight.

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