Mittwoch, 10. August 2011
Die dreizehnte Fee
Die Landschaft, durch die ich fahre, kenne ich nicht, aber im Traum weiß ich, dass ich unterwegs bin in die Niederlausitz. An einem Landgasthof halte ich an, trete ein in den weißgekalkten Gastraum mit schwarzbraunen Deckenbalken und schweren Türen. Es stehen viele Leute im Sonntagsstaat herum, offenbar eine Feier, darum gehe ich schnell wieder hinaus. Draußen treffe ich inmitten der Gäste überraschend Deinen Freund Moritz, er freut sich sehr, mich zu sehen und umarmt mich. Hey, Arboretum, Du bist ja auch hier, schön.
Ich bin nur zufällig vorbeigekommen, sage ich. Wollte eigentlich bloß eine kurze Pause machen und etwas trinken. Aber hier scheint eine Feier zu sein.
Ja, wir feiern hier Hochzeit, sagt Moritz. Oh, wer ist denn die Glückliche, frage ich höflichkeitshalber und blicke unauffällig umher, ob Du etwa auch da bist.
Ich, sagt eine Brünette, die plötzlich neben uns steht, strahlend vor Freude. Meine Augen finden Dich in der Menge. Du siehst nicht glücklich aus, bemerkst mich aber nicht. Herzlichen Glückwunsch, sage ich zu ihr. Ich bin übrigens Arboretum.
Und das ist mein Mann, sagt sie und zieht Dich am Arm herbei.
Wir stehen uns gegenüber, schauen uns an in peinlicher Verlegenheit. Keiner von uns beiden weiß etwas zu sagen. Du, weil Du es mir nicht vorher erzählt hast. Ich, weil ich uneingeladen hereinplatzte wie die dreizehnte Fee.

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