Montag, 9. April 2007
Der Letzte, der bei uns bleibt
Schon schade, dass ich keine Patenkinder habe, geschweige denn eigene. Zu gern hätte ich ihnen die Geschichte von Ente, Tod und Tulpe vorgelesen und gemeinsam die anrührenden Bilder von Wolf Erlbruch betrachtet.

»Wer bist du – und was schleichst du hinter mir her?«
»Schön, dass du mich endlich bemerkst«, sagte der Tod. »Ich bin der Tod.«
Die Ente erschrak. Das konnte man ihr nicht übel nehmen.
»Und jetzt kommst du mich holen?«
»Ich bin schon in deiner Nähe, so lange du lebst – nur für den Fall.«
»Für den Fall?« fragte die Ente.
»Na, falls dir etwas zustößt. Ein schlimmer Schnupfen, ein Unfall, man weiß nie.«

Der Tod trägt ein kariertes Kittelkleidchen und hält eine schwarze Tulpe in der Hand. Er sieht nicht aus wie jemand, den man fürchten muss. Die beiden kommen miteinander ins Gespräch. Die Ente zeigt ihm das Gründeln und nimmt ihn des Nachts sogar unter ihre Fittiche, damit er nicht friert. Sehr ungewohnt für den Tod, stocksteif liegt er neben ihr. »Ein solches Angebot hatte ihm noch nie jemand gemacht.« So verbringen sie Tage und Nächte zusammen.

Am Ende ist er es, der sie wärmt. Und eine schwarze Tulpe auf sie legt.

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Hm,
für Kinder ab wieviel Jahren ist das denn empfohken?

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Soweit ich weiß für jedes Alter - wenn sie halt anfangen, nach dem Tod zu fragen.

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*sniff*

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oooh, das klingt aber wirklich, wirklich gut. das würd ich nicht nur (paten)kindern vorlesen... danke für den tipp!

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putzige idee. aber nix für suizid-liebäugelnde. ;)

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Nun, ich hoffe, dass zumindest die, die noch tatsächlich im Bilderbuchalter sind, nicht mit dem Suizid liebäugeln.

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Kulturelle Spitzfindigkeit
Ob der Tod wohl eine Ente in China mit einer weißen Tulpe begleitet?

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Vielleicht wird in der chinesischen Übersetzung dann die schwarze Tulpe durch eine weiße Chrysantheme ersetzt. Vielleicht aber auch nicht, schließlich kommt im Original der Tod ja auch nicht mit einer weißen Lilie daher, die hierzulande ganz gern zu Beerdigungen genommen wird.

Irgendwo habe ich einmal erzählt, dass ich nichts gegen ein paar Walderdbeeren auf meinem Grab hätte, ohne jedoch deren Bedeutung in diesem Fall zu kennen. Sie zählen nämlich auch zu den Symbolpflanzen auf Gräbern (PDF) und hat gleich mehrere Bedeutungen. Wo ich gerade dabei bin, meinen Grabschmuck zu bestellen: Ich hätte auch gerne Pfingstrosen, in weiß, bitteschön.

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Erlbruchs Illustrationen mag ich unheimlich gerne. Ganz wunderbar finde ich auch sein Bilderbuch "Die große Frage", das ich schon einige Male verschenkt habe. Übrigens auch an Erwachsene, nicht nur an Kinder.

"Ente, Tod und Tulpe" muss ich mir unbedingt mal ansehen, klingt sehr schön, danke für die Anregung.

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Sie verschenken immer wieder einmal Erlbruch-Bücher, auch an Erwachsene? Flööööt. Ich wüsste da ja jemanden, die das Buch selbst gern hätte. ;-)

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Ich habe hier noch zwei "Erlbrucher" verpackt im Regal liegen. ;)

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arboretum macht Stielaugen.

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Erlbruch-Bücher, so wie fast alle anspruchsvollen Bilderbücher, werden fast ausschließlich von Erwachsenen für Erwachsene (beziehungsweise: sich selbst) gekauft, wie mir eine Händlerin glaubhaft versicherte. Ich mag die aber auch.

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Ich muss gestehen, ich kannte die vorher gar nicht. Besitze auch leider keins.

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["In Metal" von Low] Passt irgendwie zu der Stimmung Ihrer Nacherzählung. Weiss allerdings nicht, ob inhaltliche Kongruenz, weil ich deren Lieder ned so gut kapier. Bin für Interpretationshilfe dankbar.
ps. kurzversion direkt anhören auch hier.

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Das Lied passt und gefällt mir sehr gut. Es passt aber auch hervorragend zu so lauen Sommernächten wie heute (eben als ich vom Pilates-Kurs kam, waren es draußen noch 20 Grad Celsius). Interpretationshilfe kann ich Ihnen auf Anhieb leider nicht bieten - vermutlich können Sie das ohnehin viel besser als ich.

Bitte nicht böse sein, ich habe etwas in Ihrem Kommentar herumeditiert, damit niemand Ärger bekommt. P.S. Ist die Mailadresse, die ich von Ihnen habe, noch aktuell? Ich habe Ihnen geschrieben.

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Low kommen auf ihrer Tournee im Mai nach Deutschland, habe ich eben entdeckt.

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ich bin...
...extra wegen dieses Artikels in die Buchhandlung gegangen und habe nach dem Buch gefragt. Mir sind beim Lesen die Tränen gekommen - wirklich ein wunderschönes Buch.

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Es freut mich, dass es Ihnen gefallen hat. Mit Empfehlungen ist es ja manchmal so eine Sache.

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Ich danke Ihnen für diese Anregung. Wunderbar, einfach wunderbar. Für mich das Schönste, was ich bisher von Erlbruch gesehen und gelesen habe. Meine Großmutter, die erst vor Kurzem ihren Mann verlor, hat dieses kleine Werk zu Tränen gerührt.

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Gern geschehen. Ich hatte es bislang nur auf der Buchmesse kurz in der Hand, besitze es selbst aber immer noch nicht.

Dass Ihre Großmutter ihren Mann und Sie somit Ihren (Stief?-)Großvater verloren haben, tut mir sehr leid. Ich hoffe, Sie haben viele schöne Erinnerungen an ihn. Mir fehlen solche Erinnerungen leider etwas, ich war gerade einmal sechs Jahre alt, als mein überlebender Großvater an einer Lungenembolie starb. Immerhin habe ich ihn überhaupt noch kennengelernt.

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