George Barnett: Lone Rose
Cheap Trick: My Twisted Heart
Aynsley Lister: Rain
Echo and The Bunnymen:
Ocean Rain
Imany: You Will Never Know
Vampire Weekend: Hannah Hunt
Iyeoka: Simply Falling
Aynsley Lister: Always Tomorrow
Indochine: She Night
Noora Noor: Forget what I said
Kite: Jonny Boy
Louis Garrel: Ma mémoire sale
Kovacs: My Love
Kaz Hawkins: Because You Love Me
Luce Dufault: Damn Your Eyes
Jessie Ware: Wildest Moments
Vienna Teng: In Another Life
Bobby Long: Who Have You Been Loving
Charlie Sexton: Wishing Tree
Sandie Shaw: Nothing Less Than Brilliant
Candi Staton: When Will I?
George Barnett: Where The Devil Sleeps
Nun ist es also amtlich. Der Brief, der mir dieses Ehrenamt antrug, kam schon vor einigen Wochen. So ganz sicher waren die sich ja nicht, was meine demokratische Gesinnung anbelangt, deshalb haben sie mir gleich vorsorglich tausend Euro Geldbuße angedroht, falls ich auf die Idee kommen sollte, diese ehrenvolle Aufgabe ohne triftigen Grund abzulehnen. Immerhin, im zweiten Brief, der Ende des vergangenen Monats kam, reduzierten sie die Strafe für diese Ordnungswidrigkeit schon auf 500 Euro - fast ein Sonderangebot. Der Preis dieser Ehre hingegen beträgt 35 Euro. Aufwandsentschädigung fürs frühe Aufstehen, schließlich muss ich um 7.30 Uhr dort sein, und das an einem Sonntag. Ja, so ist das, wenn man zur Beisitzerin für die Bundestagswahl bestimmt wurde. Während andere sich Kaffee und Kuchen munden lassen, sitze ich im Wahllokal herum und werde mich bemühen, genauso gelangweilt dreinzuschauen, wie die das dort immer machen, wenn dann einmal jemand zum Wählen kommt.
Ob man dabei eigentlich lesen darf?
Wenn am Abend im Fernsehen die ersten Hochrechnungen verkündet werden, sitze ich da und zähle Stimmzettel aus. Mein eigener sowie die von meiner jüngeren Schwester und meinem Schwager werden darunter sein. Mal sehen, ob ich die Kreuzchen wiedererkenne.
Und falls Sie nicht wissen, was Sie wählen sollen, machen Sie Ihren Stimmzettel halt ungültig. Dann schlage ich mir wenigstens nicht umsonst den halben Abend um die Ohren.
Ich mag gar nicht daran denken, was ich sonst an diesem Sonntag hätte anstellen können. Den ganzen Tag faul im Bett liegen bleiben und lesen, zum Beispiel (und meine Stimme per Briefwahl abgeben), Freunde treffen, Zocken auf der Pferderennbahn oder oder oder... seufz.
Wenn se einmal in der Maschine drin sind, dann kommen se kaum wieder raus - wie bei der GEZ. Mein alter Herr, den ham se damals über Jahrzehnte immer wieder ran gekriegt.
Einmal im Leben langt, finde ich. Alle anderen, die ich kenne und die es erwischte, waren auch nur einmal dran. Beim nächsten Mal mache ich dann lieber Subbotnik in der Schneekugelmanufaktur.
Noch so 'ne Frage ist, ob das zustaendige Amt das hinkriegt mir die Briefwahlunterlagen rechtzeitig zuzustellen. Weil wenn nicht fuehle ich mich in meiner demokratischen Pflicht verletzt und werde dann gegen die Rechtmaessigkeit der Wahlen klagen, gewinnen und alle muessen nochmal waehlen gehen, weil die Briefwaehler schliesslich auch duerfen sollen.
Und dann muessen Sie nochmal hin und hinterher werfen Sie interkontinental Schneeballkugeln, weil Wut und dann hat meine Partei noch nicht mal gewonnen, aber ich fand die eh doof, Notloesung, kleineres Uebel, usw. und mir kommen die Schneeballkugeln (oder sogar Eis!) eh recht, weil dann Hitze und laengst Politik vergessen und andere Sorgen am Hals usw., dann Trauer und Schuldanfall aufgrund Einsicht von wegen mangelnder Emphatie fuer die von Fr. Merkels verhaengtem Schreckensregime arg gebeutelten Landsleute und also nur zaghaftes Schlecken am Schneeeis (drei 'e') und alles ohne Konklusion...
Also, wenn ich Ihretwegen da nochmals hin muss, mampfe ich das Eis ganz alleine, das ist ja wohl klar. ;-)
Gestern Abend musste ich auch Eis essen, um mich zu trösten.
Empathisch. Und erschöpft. Ein jüngerer Kollege, der aber nicht in der Schneekugelmanufaktur, sondern auf einer Krokodilfarm arbeitet, ist dort sehr unglücklich. Der stellvertretende Chef hat es wohl auch auf seine Haut abgesehen. Es ist eh schon alles so stressig für ihn, denn da, wo der Kollege herkommt, ist beruflich alles noch viel schwieriger, er hat zwei Kinder, sieht seine Familie nur am Wochenende, und jetzt das. Ich kann ihn gut leiden und schätze seine Arbeit. Nun versuche ich, ihm etwas in der Manufaktur zu verschaffen, aber hier ist die Zukunft ja auch unsicher. Nebenher haben wir gerade begonnen, zusammen Luftschlangen zu basteln, wenn er fortgehen muss, ist das wohl auch das Ende dieses Projektes, was mir ebenfalls sehr Leid täte.
Manchmal hilft Eis essen, wenn ich erschöpft bin.
Nachtrag: He ain't gonna work on Maggie's farm no more. Heute Abend gehen wir was trinken.
...das Eis bringen, bringen Sie mir auch gleich eins mit? Und die Wahlunterlagen? Die werde ich wohl auch erst sehr viel spaeter erhalten, verlasse ich mich auf die Post...
Wären die Herren mir böse, wenn ich erst einmal Eis in meinen Martini werfe? Ich glaube, den brauche ich jetzt (siehe zwei Postings weiter oben). Im türkischen Imbiss vorhin stand zwar Wodka und Whiskey auf der Karte, aber es gab nur Raki und Asbach Uralt. Das wollte ich dann doch nicht in meiner Cola haben.
Sie haben eh einen endlosen Vorrat an Eis (weil Schneekugelmanufaktur); hoffe der Umtrunk ist luftschlangig verlaufen, Ihr letzter 'comment' klingt nach Notstand irgendwie. In Arbeitskollegen mit Kinnern verknallt o.ae. ist ja nich' ohne! Oder er in Sie! Oder ich total off-topic dummbeutel, was oft giebt.
Ich mach die Musik mal lieber lauter, dann schaem ich mich nicht so laut.
Uuh, nein, nein, das war vielleicht missverständlich. Meine letzten Eisreste habe ich gestern vor dem Treffen aufgefuttert, Eiswürfel habe ich zwar genug, aber ich bin dann doch ohne Martini, sondern mit Buch ins Bett gegangen. Joyce Maynard: Tanzstunden. Mein Jahr mit Salinger - kennen Sie das? Der amerikanische Titel ist weniger reißerisch At Home in the World. A Memoir, in den USA ist sie bekannter, da muss man nicht mit Salinger im Titel werben. Heute morgen habe ich es ausgelesen, deshalb blogge ich jetzt noch im Nachthemd, sieht ja zum Glück niemand.
Die besagten Schneekugeln sind diese DingerzumSchütteln, die tauen so leicht nicht, das stimmt.
Um Luftschlangen ging's gestern Abend nicht, dazu war der arme Kerl viel zu gebeutelt, und verliebt bin ich auch nicht in ihn (Sie wissen doch, ich will nicht), als quasi-verheirateter Mann wäre er für mich ohnehin
off-limits. Ich mag ihn und seine Arbeit einfach. Soweit ich weiß, liebt er seine Freundin.
Klar hat er jetzt Existenzsorgen, da er wieder völlig vogelfrei ist, und von den Absurden wird es kein Geld geben, dafür war er noch nicht lange genug versichert. Da droht dann gleich das Gebirge. Ich kann es in der Ferne auch schon sehen.
Wenn das die Ex-Frau, Liebhaberin o. Tochter v. Salinger ist kenn ich das. Hab aber vergessen, ob gut o. ned.
Ich guck gleich mal in der Buecherei ob giebt.
Mit achtzehn schrieb ich für eine Zeitschrift einen Artikel, der mein Leben verändern sollte.
Salinger hat ihr daraufhin einen Brief geschrieben, sie lebte dann ein Jahr mit ihm zusammen. Sie war seine Liebhaberin, wobei das mit Sex so eine Sache war, ihr Körper war im Grunde klüger als sie und hat sich verweigert.
Salinger ist aber nur ein Teil ihrer Erinnerungen.
Solche Sätze wie dieser Einleitungssatz eignen sich tendenziell bestens dazu, dass ich mir beim Lesen sehr unzulänglich vorkomme, auch weil mir solch ein Ehrgeiz wie der ihre etwas abgeht. Doch das Gefühl verflog sehr bald angesichts dieses Elends. (Und dass nicht nur, weil sie heftigst ess-gestört war oder lange Zeit nur sexuellen Frust erlebte.)
Herr Salinger ist wohl einer der 'egozentrischen' Sucher, der, Zen-verliebt, weder vor noch zurueck weiss und also in seiner Kammer fleissig schreibt (Schrank voll mit Manuskripten, die Glass-Saga zuende, usw.) und die Leute nicht leiden mag. Autoren/innen interessieren mich aber nicht so sehr, und dass sie oefter mal als Aersche rueberkommen ist zu erwarten und wahrscheinlich.
Seine Kinderverliebtheit ist nur Teil Zen, der andere Teil ist Misanthrophie. Kann ich also gut leiden.
Misanthrophie, ja, und nicht zu knapp. Kinder liebt er sehr, für junge Studentinnen scheint er auch viel übrig zu haben und sie für ihn. Die Schriftstellerin Leila Handley, die Salinger in den späten fünfziger Jahren kannte, hat über ihn einmal gesagt: Es war keine sexuelle Macht, es war eine geistige Macht. Es kam einem vor, als hätte er die Macht, jemanden geistig einzusperren. Als wäre der eigene Geist in Gefahr, nicht die Tugend.
Geistiges Einsperren ist mir ausgesprochen unsympathisch, allerdings habe ich auch als junges Mädchen nie für ältere Männer geschwärmt (ich habe mich auch immer gefragt, was mit denen nicht stimmt, wenn die diese Art von Interesse an mir zeigten).
Maynard hat viele Jahre später einmal festgestellt, dass sie auf dem Foto, das jenen Zeitschriftenartikel illustrierte, eine übergroße Herrenuhr trägt, genau wie Esmé aus Salingers Erzählung.
Das Buch habe ich vergangene Woche zufällig auf einem Grabbeltisch gefunden und mir spontan für die Zugfahrt nach Hause gekauft.
Geistiges Einsperren ist eben Aspekt jener Kleinmut, den der Grossdenkeralleswissergestus zu verbergen sucht. Aetzend. Bloss weg von. Da passt es vielleicht, dass er einen (fast) a-sexuellen Vati tut fuer die Jungstudentinnen abgiebt. Priester trifft Vatikomplex trifft angelesenes Zen. Aber viel weiter an dem rumanalysieren macht kein Spass, die Pathologien sind immer langweilig ab einem bestimmten Punkt.
Fuer Esme is natuerlich klasse. Gleich erste Erzaehlung und dann die letzte. *schwaerm* und die dazwischen!
So asexuell war das eigentlich nicht, bei Maynard ging's halt nur nicht (er hat Vaginismus diagnostiziert und sich dann bemüht, ein homöopathisches Mittel dagegen zu finden. Nachdem sie im gemeinsamen Urlaub in Daytona auch bei einer Heilpraktikerin waren, hat er sich direkt danach am Strand von ihr getrennt. Sie traf dann irgendwann einen anderen Mann, alles ok).
Ist ewig her, dass ich Für Esmé gelesen habe, ich glaube, da war ich nicht einmal halb so alt wie jetzt. Steht noch hier im Regal, könnte ich ja 'mal wieder lesen, aber erst die ganzen anderen Sachen, Eugenides, Hasenclever, sämtliche Erzählungen der Bachmann, die ich mir neulich im selben Laden gekauft habe. Mit Osmar White bin ich auch noch nicht ganz fertig (war zu wenig, um es mit auf die Reise zu nehmen), und Eichs Stimmen liegt auch noch herum.
Vielleicht ist ja zwischendurch noch fuer 'Cloud Atlas' v. David Mitchell Platz. Ist klasse. AUfregend. Irre. Brilliant. Fulminant!
Usw. mit Buchdeckelworthuelsen. Hat mir sehr gefallen...
Schlafen SIe noch vorm naechsten Buch o. wird jetzt eisern durchgelesen? Weil, Montag ruft die Schneekugelmanufaktur ja bereits wieder. Tolles Wort, kann ich nicht genug von kriegen. Hier sacht manwohl dazu 'Snow Storm'.
Die Schneekugelmanufaktur ruft morgen schon. Heute konnte ich zum Glück daheim bleiben, weil ich es eingefädelt habe, dass jener Kollege probeweise eine Kugel macht. Eigentlich müsste ich noch eine in Heimarbeit herstellen, aber ich habe gerade keine Lust und Energie. Vielleicht gehe ich auch Montagvormittag hin, mal sehen. Die Kollegen und Vorarbeiter würden sich jedenfalls freuen, wenn ich käme.
Ich schlafe schon seit Wochen zu wenig, bin nachts immer zu lange wach. Dann hänge ich im Netz herum. Besser wäre es, mehr zu lesen. Oder wenigstens selbst zu bloggen.
Franny und Zooey gehört zu meinen absoluten Lieblingsbüchern. Die "Glass"-Geschichten sind ja sehr aufeinander bezogen; vor zig Jahren gab es eine Zeit, da steckte ich sehr in diesem Kosmos drin - auch alles vergessen, wie so vieles.
Eins der Lieblingsbücher? Ja, das passt.
Mit dem Vergessen ging es mir genauso. Dass es ihm nicht passierte, ist kein Wunder:
Jerry zeigt mir seine Arbeiten nicht. Was er mir zeigt, ist das Archiv der Familie Glass, die für ihn anscheinend ebenso real ist wie die Familie, in die er hineingeboren wurde, und für die er viel mehr Zuneigung empfindet. Er hat stapelweise Notizen und Aufzeichnungen über die Gewohnheiten und Verhältnisse gesammelt - über die Musik, die sie mögen, über Orte, die sie besuchen, über Begebenheiten aus ihrem Leben. Er muss sogar jene Teile ihres Lebens kennen, über die er unter Umständen gar nicht schreibt. So gewissenhaft wie ein Elternteil trägt er die Fakten in die Sammelalben ein und hält sie auf dem neuesten Stand.
Meines Wissens wird nur sehr selten einer genötigt, dieses Ehrenamt anzunehmen. Und 35 Euro sind recht ordentlich im Vergleich zu den paar Mark in früheren Jahren. Mir hat die regelmäßige Annhame dieser Ehre immerhin ein positives Erlebnis eingebracht: Als die CDU in unserem Stimmbezirk die Mehrheit verlor, reichte der Leiter des Wahllokales mir die Hand mit den Worten: Nächstesmal sind Sie hier Vorsitzender. Das waren noch Zeiten!
Normalerweise benennen die Parteien genügend Personen. Gewiß wird der eine oder andere einmal innerparteilich belatschert. Oder wohnen Sie in einer parteienfreien Zone?
Ich bin jedenfalls in keiner Partei. Und all die anderen Leute, die ich kenne und die auch schon einmal Post vom Wahlamt wegen Wahlhelferei bekamen, auch nicht. Wahrscheinlich gibt es einfach nicht mehr genug Parteimitglieder, die treten ja dauernd alle aus.
ich bekam letztens die androhung irgendwann mal als schöffe tätig werden zu müssen. seitdem blogge ich verstärkt über drogenmissbrauch, ausschweifende sexualpraktiken an der frischen luft und porno-produktionen. scheint geklappt zu haben. dabei hätte ich gerne mal ein paar kriminelle kennen gelernt. (ich habe nur zwei freunde mit vorstrafen im freundeskreis.)
ach was alles halb so wild. ich wurde auch mal gebeten - ich hatte allerdings auch lust dazu (zumal ich selbst auf der wahlliste stand - eine kommunalwahl). damals war ich achtzehn und es war das erste mal, dass ich selbst wählen durfte. es hat nicht weh getan und ist sehr kommunikativ. man kommt eigentlich gar nicht auf die idee zu lesen - ich jedenfalls damals nicht. und ich wurde auch nur ein einziges mal dazu aufgefordert, seither nie mehr.
Zum Glück ist es noch keine Kommunalwahl*, bei der wird kummuliert und panaschiert - da hat man Spaß beim Auszählen. Und wenn man sich vertut, darf man von vorne anfangen. Bei den Gelegenheiten, bei denen ich meine Stimme nicht per Briefwahl, sondern im Wahllokal abgab, saßen die Wahlhelfer immer stumm und mit gelangweilten Gesichtern herum.
dann müssen sie sich eben schöne gedanken machen. außerdem: man sieht einen haufen neue menschen. da können schöne sachen dabei sein. und man hat einen handfesten grund miteinander zu sprechen.
Das mit den schöne Gedanken wird schon klappen, die mache ich mir ohnehin jeden Tag mehrmals. ;-)
Mit haufenweise neuen Leuten rede ich aus beruflichen Gründen auch andauernd, für die Schneekugeln braucht man ständig neue Szenerien, sind ja schließlich alles Unikate.
Zählen Sie doch einen einzigen Stimmzettel falsch aus, schlagen etwa eine Stimme der CDU der Partei bibeltreuer Christen zu oder fälschen eine Stimme der MLPD - dann können Sie auf Ihrer Liste dessen, was man in diesem Leben auch einmal gemacht hat, neben das Kästchen für Wahlbetrug Ihr Kreuz setzen. Kann nicht jeder von sich sagen.
Dieser Gedanke ist mir auch schon kurz gekommen, als ich darüber nachdachte, ob in diesem Stadtteil Leute wohnen, die die Rechten wählen. Da, wo ich früher wohnte, gab es in den 1970ern immer eine Stimme für die N*PD, da wusste aber eh jeder, wer das war. Ich vermute, dass beim Auszählen immer mehrere auf jeden Zettel schauen, damit niemand schummeln kann.