Donnerstag, 25. August 2005
Nein, meine Suppe ess ich nicht
Eine kleine Fliege hat sich in Herrn mazens Kaffeetasse das Leben genommen, und mir fiel beim Lesen eben eine kleine Moskau-Episode wieder ein.

Es war im März 1990, dem Jahr, in dem die Lebensmittel knapp werden sollten. Selbst in den Hotels war das schon ein bisschen zu bemerken, das Essen war insgesamt schlechter als sechs Jahre zuvor. Wegen meiner russischen Liebe war ich zu spät zum Mittagessen gekommen, die anderen waren bereits beim Hauptgang. In der Nähe meines Tellers stand eine Suppenterrine. Als ich einen Blick hinein warf, sagte Freund U. nur lapidar: Diese Suppe empfehlen wir guten Freunden nicht. Auf meinen fragendes Hm? hin erzählte er mir, wie sie hungrig Suppe gegessen hätten, bis ihnen auffiel, dass C. regungslos den Löffel in der Luft hielt und stumm darauf schaute. Auf dem Löffel lag eine Kakerlake. Der C., so wurde mir berichtet, habe dann die Kakerlake sanft neben seinem Teller abgelegt und ungerührt weitergegessen.

Ich hab' dann gleich den Nachtisch genommen: eine leicht verschrumpelte Apfelsine aus Kuba. Gab es in keinem Geschäft zu kaufen.

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