Freitag, 26. August 2005
Habe die Ehre
Nun ist es also amtlich. Der Brief, der mir dieses Ehrenamt antrug, kam schon vor einigen Wochen. So ganz sicher waren die sich ja nicht, was meine demokratische Gesinnung anbelangt, deshalb haben sie mir gleich vorsorglich tausend Euro Geldbuße angedroht, falls ich auf die Idee kommen sollte, diese ehrenvolle Aufgabe ohne triftigen Grund abzulehnen. Immerhin, im zweiten Brief, der Ende des vergangenen Monats kam, reduzierten sie die Strafe für diese Ordnungswidrigkeit schon auf 500 Euro - fast ein Sonderangebot. Der Preis dieser Ehre hingegen beträgt 35 Euro. Aufwandsentschädigung fürs frühe Aufstehen, schließlich muss ich um 7.30 Uhr dort sein, und das an einem Sonntag. Ja, so ist das, wenn man zur Beisitzerin für die Bundestagswahl bestimmt wurde. Während andere sich Kaffee und Kuchen munden lassen, sitze ich im Wahllokal herum und werde mich bemühen, genauso gelangweilt dreinzuschauen, wie die das dort immer machen, wenn dann einmal jemand zum Wählen kommt.
Ob man dabei eigentlich lesen darf?
Wenn am Abend im Fernsehen die ersten Hochrechnungen verkündet werden, sitze ich da und zähle Stimmzettel aus. Mein eigener sowie die von meiner jüngeren Schwester und meinem Schwager werden darunter sein. Mal sehen, ob ich die Kreuzchen wiedererkenne.
Und falls Sie nicht wissen, was Sie wählen sollen, machen Sie Ihren Stimmzettel halt ungültig. Dann schlage ich mir wenigstens nicht umsonst den halben Abend um die Ohren.

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