Donnerstag, 25. August 2005
Nein, meine Suppe ess ich nicht
Eine kleine Fliege hat sich in Herrn mazens Kaffeetasse das Leben genommen, und mir fiel beim Lesen eben eine kleine Moskau-Episode wieder ein.

Es war im März 1990, dem Jahr, in dem die Lebensmittel knapp werden sollten. Selbst in den Hotels war das schon ein bisschen zu bemerken, das Essen war insgesamt schlechter als sechs Jahre zuvor. Wegen meiner russischen Liebe war ich zu spät zum Mittagessen gekommen, die anderen waren bereits beim Hauptgang. In der Nähe meines Tellers stand eine Suppenterrine. Als ich einen Blick hinein warf, sagte Freund U. nur lapidar: Diese Suppe empfehlen wir guten Freunden nicht. Auf meinen fragendes Hm? hin erzählte er mir, wie sie hungrig Suppe gegessen hätten, bis ihnen auffiel, dass C. regungslos den Löffel in der Luft hielt und stumm darauf schaute. Auf dem Löffel lag eine Kakerlake. Der C., so wurde mir berichtet, habe dann die Kakerlake sanft neben seinem Teller abgelegt und ungerührt weitergegessen.

Ich hab' dann gleich den Nachtisch genommen: eine leicht verschrumpelte Apfelsine aus Kuba. Gab es in keinem Geschäft zu kaufen.

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Butter-Fliegen-Suppe. Das wird hier noch zum kulinarischen Blog. Mir fallen nur Ameisenstraßen in portugiesischen Jugendherbergen und angeschimmelter Käse in rumänischen Hotels (noch in den 70er Jahren) ein. Die Ameisen fand ich angenehmer.

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Die Mutter meines einen Freundes wird zeitlebens dafür berüchtigt sein, dass sie uns einmal verschimmelte Toasts vorsetzte. Und dafür dass sie diese - nachdem wir sie später diskret in den Mülleimer entsorgt hatten -, da wieder herausholte. Nicht ohne mit meinem Freund zu schimpfen, wie unmöglich wir alle seien.

Kulinarisches Blog? Übers Kochen wollte ich demnächst auch einmal etwas schreiben.

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Ameisen finde ich zwar ein bisschen lästig, aber nicht schlimm. Kakerlaken hingegen ... da brauche ich dann auf der Stelle einen heldenhaften Retter.

Meine erste Kakerlake traf ich übrigens 1984 unter der Dusche in einem Hotel in Leningrad. Ich hatte noch nie eine gesehen, sie war auch noch ganz klein, aber ich wusste sofort, was es war. Horror. Fortan war es vorbei mit dem entspannten Duschen. Sie war in einer Kachelritze verschwunden, und ich befürchtete jeden Morgen, sie würde vielleicht wiederkommen. Aber es war ja ein Mann mit einem offenem, giftig-dampfenden Eimer und einer Spritzdüse durchs Haus gegangen, den hatte ich an dem kleinen Hotelfahrstuhl gesehen. Das ist auch so ein sozialistischer oder vielleicht sollte ich besser sagen sowjetischer Geruch, der sich für alle Zeit in meine Erinnerung eingebrannt hat: der Geruch der Hotelflure. Diese Mischung aus Desinfektionsmittel, überheizten Räumen und weiß-nicht-was.

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La Cucaracha
Meine bislang erste und letzte Kakerlake traf ich unvermutet eines abends in meiner alten Wohnung im Küchenschrank an. Meine damalige Freundin bewahrte dort ihre in Öl (kaltgepreßt) gelagerten gußeisernen Pfannen auf - das lockte das Tier wohl an. Ich konnte es schließlich in einem Taschentuch (z)erlegen (no tears for the creatures of the night)... sooo flink, wie immer behauptet, war die jedenfalls nicht.

Die Tage/Nächte und Küchenbesuche darauf waren etwas spannend - aber es handelte sich wohl tatsächlich um ein einzelnes Exemplar, offenbar durch irgendwelche Einkäufe eingeschleppt.

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Manchmal liegt es auch an der Wohnlage. Die feinsten und teuersten Hotels sind auch in der Gegend, die haben das Problem ebenfalls.

Ich habe 'mal mit einer Freundin in einem Hotel in Kos genächtigt, da suchten die uns heim, nachdem der Nachtwächter ein fliegendes Exemplar in unserem Hotelzimmer erschlagen hatte. Tagsüber sprühten sie in unserem Zimmer mit irgendwelchen Sprays, doch davon wurden die Kakerlaken nur bewusstlos. Nachts kamen sie wieder zu sich und krabbelten die Wände hoch. Wir hörten dann immer, wenn sie oben an der Decke anlangten und abstürzten. Das gab so ein ganz bestimmtes Geräusch. Ich litt den ganzen Urlaub unter der Vorstellung, die Mistviecher könnten an der Kopfseite unseres Bettes die Wand hochkrabbeln und dann auf uns abstürzen.
Und der ganze Stress nur, weil die Freundin nicht mit mir zelten gehen wollte, es war ihr zu schmutzig, sie hatte lieber dieses Hotel ausgesucht.

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Ich erinnere mich an das Khan El Khalili - Hotel in Kairo, wo das klackernde Flitzen der Kakerlaken die kleine Nachtmusik bildete.

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Ich habe mir gestern auch etwas vom Einkauf mitgebracht. Die fand ich heute früh im Salat. Nicht, dass ich den frühstücke - in der Schneekugelmanufaktur gibt es keine Kantine, und wir einfachen Arbeiter gehen immer mit dem Henkelmännchen zur Schicht.

Sie muss im Kühlschrank ganz schön gefroren haben, jedenfalls war sie nur halb so groß, dafür aber doppelt so dick, als ich sie entdeckte. Es hat auch ganz schön lang gedauert, bis sie sich getraut hat, die Fühler rauszustrecken. Statt Bio-Salat frisst sie nun Gras.

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Ich war mal an einem Sommer im letzten Loch Anatoliens. Ein Kommilitone hatte mich zu seiner Hochzeit eingeladen. In dem Haus, in dem ich untergebracht wurde, wimmelte es von Kakerlaken, beinahe so groß wie mein Handteller. Es gab keine Betten, nur Matratzen auf dem Fußboden. Ich schlief die ersten drei Tage kaum und die letzten drei auf einem Holzstuhl.
Scheißhitze, Scheißloch, Scheißkakerlaken.

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Kakerlaken, beinahe so groß wie mein Handteller. Aaaah. Albtraum!

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Haha. Schlage vor: Nächster Bloggerkongreß in Anatolien. Das gibt wieder lustige Geschichten.

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Psst, erzählt nicht weiter. Wegen Netzbeschmutzung und so:-))

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Sie wollen wohl nur 'mal meine spitzen Schreie hören, Herr Kid.
Und wer spielt dann den Retter, wenn ich wegen dieser Viecher Zustände kriege?

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Hmm, das ist so eine Sache. Ich bin nicht allzu neurotisch, doch zwei Ängste habe ich:
Einmal: ich habe die große Furcht, irgendwann mal auszutrocken. Ohne Scheiß. Deshalb trinke ich wie verrückt (weiß jemand, wie sich das tiefenpsychologisch erklären lässt). Dann habe ich noch die Panik davor, dass mir irgendwann ein Tier ins Ohr dringt und sich nie mehr rauslocken lässt. So. Von mir gibt kannste nur Hilfe erwarten, wenn das Tier nicht durch den Gehörgang schaffen kann.

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Bei handtellergroßen Krabbelviechern ist das doch eher unwahrscheinlich, oder? :-)

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Ja, da hast du wohl Recht. Das könnte hinhauen. Also wir sehen uns bald in Anatolien:-)))

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Ich fände das ja toll. Statt "Dschungelcamp", ein "Bloggercamp". (Wehe, Endemol hat das jetzt gelesen und verdient mit meiner Idee ein irres Geld.)

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Damit eins von vornherein klar ist: Sie denken sich NICHT die Strafen aus.

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Och. Ich möchte Boggerinnen in Ringelstrümpfen (reicht dann schon) sehen, wie sie Sonderaufgaben erledigen. Ich gehe derweil tote Tiere zusammensuchen ;-)

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Ja, ich bin dafür, dass Kid diese Strafe durchsetzt. Doch eine Bedingung: Bloggerinnen nur in Ringelstrümpfen.

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Genau. So meinte ich das. Telegen ist das bestimmt.

(Ist nicht dieses Video-Blogging, Vlogging oder wie das heißt, sowieso das neue Bloggen?)

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Herr maz, da müssen Sie sich an Herrn Kids Fanclub halten, die tragen das doch ohnehin schon für ihn (siehe Kommentare und Links). Ich besitze keine Ringelstrümpfe.

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Ich besitze keine Ringelstrümpfe.

Für solche Fälle gibt es dann extra Strafen Sonderaufgaben; kein Problem.

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Haha. Herr maz hat aber bereits versprochen, dass er mich vor den Kakerlaken beschützt.

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Oh, die Sonderaufgaben für die ringelstrumpflosen Damen haben mit Kakerlaken zu tun?!

(Notieren: Einladungen zum Bloggercamp auf keinen Fall Folge leisten)

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Das war prophylaktisch. Falls er auf diese Idee kommen sollte. Obwohl: Irgendsoeine Kakerlaken-Aufgabe gab's doch schon mal im Fernsehen, hörte ich. So gesehen hätte die eh keinen Neuheitswert.

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Ich denke mir da schon was Interessantes aus. Aber jetzt, wo alle TV-Produzenten eifrig mitskribbeln, kann ich ja nicht öffentlich ins Detail gehen.

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Hmm, fragt sich bloß, ob dieses Interessante so sendetauglich ist. Wenn, dann wahrscheinlich nur nach Mitternacht.

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Ich sollte mich schleunigst auf andere Gedanken bringen, sonst kann ich heute Nacht entweder nicht einschlafen oder träume schlecht.

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