Mittwoch, 13. Juli 2005
Heiteres Berufe raten suchen
Manchmal hat das hier schon etwas von Robert Lembke. Nachdem neulich erst eine cleaning woman und dann - ausgerechnet - der arme Koch gesucht wurde, war heute die Sekretärin mit Sex-Appeal gefragt.

Angesichts meiner momentanen beruflichen und finanziellen Situation sollte ich vielleicht umschulen.

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Und für welche Alternative haben Sie sich entschieden?

(Was Leute so bei Google eingeben, ist aber ohnehin eine gar erstaunliche Sache - hätten Sie gedacht, dass immerhin elf Besucher mein Blog unter dem Suchbegriff "Grober Undank" finden würden? Was haben die gesucht? Und was gefunden? "Hochzeitsbilder" suchen immerhin wesentlich mehr Leute als "Cellulite" - es gibt also noch Romantik in dieser Welt, obwohl ich mir sicher bin, dass es auf jeden Fall auch Abbildungen gibt, die beide Suchbegriffe vereinen. Ich warte auf die erste einschlägige Suchanfrage indes bisher vergeblich.)

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Das geht ja noch
Vorgestern landete ungelogen eine Suchanfrage zu "K*cke essen" bei mir, und den geschmacklichen Negativrekord hält immer noch die Suche nach "S*xgeschichten mit Kindern". Unnötig zu erwähnen, dass in meinem Dunkelkämmerlein beim besten Willen nichts von alledem zu finden ist. Da muss ich immer an die Worte von Inspektor Derrick denken: "Harry, in was für einer Welt leben wir eigentlich?"

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Bei Ihnen gibt´s doch bloß Kindergeschichten ohne S*x? Aber "K*cke essen" ist wirklich schön, ich überlege die ganze Zeit, wie derjenige aussehen könnte, der diese Suchanfrage in seinen Rechner gehauen hat.

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Soweit reicht meine Neugier dann doch nicht, dass ich mir die Visagen dieser Zeitgenossen bildlich vorstellen möchte. Ich grüble eher darüber nach, welches Erkenntnisinteresse Leute dazu bringt, solche Suchanfragen abzuschicken. "P*pi im Planschbecken" hat auch schon jemand bei mir gesucht. Ts, ts. Das perfide an diesen Mehrwortkombinationen ist ja, dass es reicht, wenn die beiden Begriffe irgendwo auf meiner Seite vorkommen, die müssen ja gar nicht mal direkt beieinanderstehen. Und schon ist meine dunkle Seite dabei. Klicke ich auf den Referrer, um mir die Suche anzugucken, ordnet Google die Anfrage auch meiner Seite zu. Irgendwo speichert Google ja jede Suche, die ich losschicke. Und das, obwohl ich immer wieder die Cookies lösche...

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Sorry, ich musste diesen kulinarischen Genuss etwas editieren, damit die Suchenden nicht demnächst auch noch auf meinem Blog landen.

Bei mir wird auch regelmäßig nach Abschiedsbriefen an den Geliebten gesucht - fragt sich bloß, ob das im Zusammenhang steht mit den Hochzeitsbildern bei Ihnen. Was die beruflichen Alternativen angeht, so kann ich den Koch wohl ausschließen, der ist ja schon per definitionem arm. Reinigungspersonal verdient auch lausig, bleibt also nur die Sekretärin mit Sex-Appeal. Tippen kann ich immerhin, allerdings fürchte ich, da muss man dann dauernd zum Diktat antreten.

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Die Suchpoetik ist zudem zum Kotzen langweilig: suche "f*cken".
suche "versaut". usw.
Was mal nett waere: suche "Vorleser/in". oder suche "kariesopfer begegnungstreffen". oder sowas.

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Dabei würde sich die Suche nach einem Vorleser lohnen, sie ergibt immerhin 84.800 Seiten auf Deutsch, wenn man Bernhard Schlinks Buch in der Suche ausschließt, ich habe es eben mal mit Google ausprobiert. Die Kariesopfer werden dann in Zukunft exklusiv bei mir landen, sehr hübsch. Dem anderen da habe ich auch einen Stern verpasst, denn solche Sachen passieren hier ja gar nicht. Da wäre es gemein, wenn sich die Suchenden dann hierher verirren.

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Erst "Cleaning woman" und dann ein "Koch". Was ist das nur für eine verrohte Welt da draußen.

Bei mir kommt wohl die sehr häufige Frage nach "Implantat und Alkohol" der Sache am nächsten. Ich habe das Blog der zahngeschädigten Säufer. eine berufliche Perspektive für mich scheint sich daraus aber nicht ableiten zu lassen.

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Mit Implantaten, gleich welcher Art, kann ich nun nicht dienen. Weiß auch nicht, was das für Leute sind, die zu solchen Rohheiten fähig sind. Fehlt ja nur noch, dass man mir auch Bataille als Lektüre ans Herz legt, so wie heute der werten Frau Modeste.

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Dazu sage ich besser nichts. Ist aber ein wichtiger Schlüsseltext der Moderne. Kann man mal gelesen haben.

Es steht aber - nur weitaus verschlüsselter - schon in Hemingways The Sun Also Rises (Fiesta).

(Ich habe ja auch nichts gegen Bataille an sich, der seine Stelle hat und vor allem als Philologe wertvolle Arbeit geleistet hat. Wie viele Nachgeborene trieb er - so erläuterte mir mal eine Romanistin - den Götzendienst seiner Kirche ein wenig auf die Spitze.)

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Ich habe vor vier Jahren lieber Fiesta gelesen (nachdem sie uns Hemingway in der Schule ziemlich verleidet hatten).
Die Schlussszene - so großartig, so traurig. Aber das sagte ich ja schon einmal.

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kann man das, umschulen zur sekretärin mit sex-appeal? aber wer will dann noch normale sekretärin sein?

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Sie meinen, die Agentur für Absurdes würde solche Umschulungen gar nicht finanzieren?

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vielleicht zahlen sie ja ausgleichsweise auch eine umschulung zum geilen bock abteilungsleiter.

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Hmm. Ob ich dazu wohl tauge? Oder doch lieber Peggy Perfect werden, die ist heute hier auch gefragt gewesen.
Ach nee, das sind ja die Putzschwämme von Glamordick, dann besser doch nicht.

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