Und wie viel Geld die Hamas bislang aus dem Ausland so bekam? Frag ja nur.
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Viel spannender finde ich die Frage, wieviel Geld man sich da unten grad wegen der externen Hilfe sparen konnte, um so flockig wieder weitere Waffen und Munition zu kaufen.
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Was die externe Hilfe, die jetzt gerade zugesagt wurde, angeht, so vermute ich, dass das, was damit passieren soll, sonst gar nicht passiert wäre. Diesmal geht es wohl um die Ausbildung von Leuten, von wegen Rechtsstaatlichkeit durchsetzen und so.
Aber die Gesamtsummen hätten mich trotzdem mal interessiert. Wahrscheinlich hätte man sich davon anderswo ein fix und fertig eingerichtetes Palästina kaufen können.
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Ich glaube, Ihren Namen können Sie gar nicht mehr ändern, da müssten Sie sich einen neuen Nick zulegen. Aber lassen Sie ihn ruhig so, wir kennen Sie bereits unter diesem Namen und wissen ja, dass er sich nicht auf diesen Zusammenhang bezieht.
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[Danke für die Auskunft. Dann werde ich ihn lassen, anonym wäre noch unrichtiger.]
Eine andere Frage: Sie haben in einem anderen Blog auf einen Beitrag vom Januar verwiesen. Da ging es um eine Dame mit Tochter in prekären Lebensumständen. Bestehen diese noch? Wenn so: Kann man den beiden gelegentlich eine Kleinigkeit zukommen lassen? Am liebsten anonym (hier für mich richtig).
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Alles Egoismus. Ich war auch mal so ein Kind. Das war meistens nicht so schlimm für mich. Nur nicht einfach schenken zu können, das war immer schlimm. Nachholen macht aber Freude.
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Mein Leihkind hat gerade Ferien, vielleicht ist sie wieder mit ihrem Vater auf den Reiterhof gefahren, sie liebt Pferde. Und Jungs fangen wohl auch an, allmählich interessant zu werden. Jedenfalls hatte sie mir im vorigen Jahr erzählt, auf dem Reiterhof habe es einen Jungen gegeben, "der fand mich gut".
Ja, nicht einfach schenken zu können, ist schlimm.
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Schule doof zu finden ist vielleicht eine Sache des Alters? Oder hat sie "reale" Gründe? Stoff langweilig, Lehrer unangenehm, oder die Mitschüler?
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- EU
- USA
- UNRWA (enthält einen Teil der EU- und USAID-Beiträge)
Für das Sanktionsjahr 2006:
- ECHO und individuelle Beiträge derMitgliedsstaaten: rund 154 Millionen €
(vor den Sanktionen: jährlich ca. 60 Mio)
- USA: 1,4 Milliarden $
- UNRWA-Budget: 570 Mio $ (360 Mio ordentlich, 210 Mio ausserordentlich)
Plus: Spenden anderer Geberländer, NGOs und von Privaten.
Einwohnerzahl: ca. 4 Mio
Kann man was lernen über Fundraising.
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Danke für die Infos und Links.
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Die Deutschen sind nicht nur Exportweltmeister, sondern auch ein sehr humanes Volk. Was die sogenannten Geberländer als Aufbauhilfe in welche Länder auch immer transferieren, ist gut angelegtes Geld. Das kommt in Form von Rüstungsaufträgen um ein Vielfaches zurück. Den Exporteinnahmen nach ist Deutschland nach den USA und Russland der drittgrößte Waffenlieferant der Welt, noch vor UK oder Frankreich. Ich erinnere mich, neulich ein paar Zahlen aus 2006 in der Größenordnung von ca. 4 Milliarden Dollar gelesen zu haben. Erwähnenswert ist auch, dass die größten Waffenexporteure als ständige Mitglieder im UN-Sicherheitsrat vertreten sind. Hier schließt sich der Kreis.
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Ich kann mich dunkel daran erinnern, in meiner Jugend mal eine Zeitschrift der IG Metall(?)-Jugend in der Hand gehabt zu haben. Da war ein Artikel drin, in dem es um die Frage "Arbeitest Du auch für die Rüstungsindustrie ohne es zu ahnen?" ging. Es ging um vermeintlich harmlose Dinge wie beispielsweise optische Linsen oder irgendwelcher Elektronikkleinteile, die dann für Waffen weiterverwendet werden. Es gab sogar eine praktische Übersicht, welche Unternehmen was herstellt und wofür es in der Rüstung eingesetzt wird.
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Hamas, Fatah und UNRWA jedenfalls kaum. Alle drei würden ihre Existenzberechtigung verlieren. Die ersten beiden auch ihre, sagen wir: Nebeneinkünfte sowie den Sündenbock, der es ihnen bisher erspart hat, sich um triviale Dinge zu kümmern: Wirtschaft, Bildungs-, Sozial- und Gesundheitswesen, Familienpolitik, Verkehr, Müllabfuhr, Kanalisation, Kläranlagen, etc. – das, wofür die Zahlungen aus dem Ausland eigentlich gedacht wären.
Vor Start der II. Intifada gab es Landwirtschaft, Werkstätten, Dienstleistungsbetriebe, Handel, kleine Software-Firmen; Fabriken entstanden, Investitionen aus dem Ausland kamen, es war wirklich, wirklich erfreulich. Offenbar fand man das alles aber weniger wichtig als dem Ruf zur "Verteidigung" des Tempelbergs gegen den Besuch eines alten Mannes zu folgen. Schade, aber wenn das ihr Glück ist, kann man die Leute zu keinem anderen zwingen. Ob man es weitere 60 Jahre finanzieren will, ist allerdings durchaus eine Überlegung.
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Btw und doch könnte die Bedeutung, die die Tel Aviv Area als Standort von IT-Betrieben hat in Synergie mit der jungen Softwarebranche in Ramallah tatsächlich eine Perspektive bedeuten, wenn dafür die politischen Weichen gestellt würden. Aber die arabischen Potentaten brauchen das palästinensische Elend zur Aufrechterhaltung ihrer anachronistischen Schreckensregime, und Israel hat eine der inhomogensten, konfliktanfälligsten Gesellschaften der Welt, die sich möglicherweise auch nur durch die dauernde Frontsituation zusammenhalten lässt.
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Wie sah diese Aufbauhilfe aus, und gibt es dafür Belege?
Meines Wissens entstand die Hamas während der ersten Intifada aus der Muslimbruderschaft, ausdrücklich als Terrororganisation (
"There is no solution for the Palestinian question except through Jihad. Initiatives, proposals and international conferences are all a waste of time and vain endeavors.") Sie ermordete Palästinenser, die in Verdacht standen, mit Israel zusammenzuarbeiten, und griff anfangs israelische Militärs an, konzentrierte sich aber schon bald auf Zivilisten. Seit 2006 überlässt sie die Attentate auf letztere den diversen Brigaden und beschränkt sich darauf, sie in offiziellen Statements zu rechtfertigen. Für was ich weiss, bezieht man die Waffen nicht aus Deutschland, sondern aus dem Iran und aus Syrien. Ich kann mich aber irren.
… um den linksradikalen Palästinenserorganisationen Volksfront für die Befreiung Palästinas, Demokratische Front für die Befreiung Palästinas und Palästinensische Befreiungsfront die Mitgliederbasis abzugraben, um soziale, klassenkämpferische Forderungen durch religiösen Fanatismus zu ersetzen und insbesondere die Emanzipationsbestrebungen palästinensischer Frauen einzubetonieren.
Falls Sie mit "Volksfront für die Befreiung Palästinas" die PFLP meinen: Sie widersetzt sich explizit einer Zweistaaten-Lösung und den Olso-Abkommen. Sie scheint mehr von Entführungen und Terror zu halten.
Ihre Abspaltung DFLP (=Demokratische Front zur Befreiung Palästinas?) und deren bewaffneter Arm Palästinensische Befreiungsfront unterscheiden sich von ihr durch das verbale Bekenntnis zu zwei Staaten. Was ihre Praxis betrifft, so fallen mir zu ihren Namen eher Avivim und Ma'alot ein als Life of Brian. Vielleicht können Sie erklären, inwiefern derartige Aktivitäten den Sozialismus und die Emanzipation der palästinensischen Frauen befördern? Mir ist es nämlich ein Rätsel.
Israel erscheint nicht als ein Staat, der der Region eine Entwicklungsperspektive anzubieten hätte …
Könnten Sie erläutern, weshalb ausgerechnet "Death to" Israel sich als Entwicklungshelfer der Region betätigen sollte und wie das anstellen? Das Land hat alle Hände voll zu tun mit sich selbst. Unter anderem mit der Versorgung der eigenen Bevölkerung.
(Nebenbei: Wussten Sie, dass rund 700'000 Vertriebene allein aus den diversen arabischen Ländern nach Israel kamen? Würden sie und ihre Nachkommen, fast die Hälfte der israelischen Bevölkerung, noch von ihren verlorenen Besitztümern träumen, lebten sie vermutlich immer noch so.)
Palästina erscheint nicht als Keimzelle eines neuen Staates mit emanzipatorischen Impulsen, sondern als ein zerstückeltes, eingezäuntes, ausgepowertes Territorium, dessen Bevölkerung kollektiven Lagerkoller bekommt.
Die Autonomiegebiete sind nicht ein-, sondern ausgezäunt, und das hat Gründe. Dass ihre Nachbarn Jordanien, Libanon und Ägypten wenig von freiem Grenzverkehr halten, geht vielleicht zurück auf die dortigen Aktivitäten der palästinensischen Linken?
Mir scheint, das grösste Problem der Autonomiegebiete sind nicht "Imperialistischer Interessen" von aussen. Es ist ein Selbstgezüchtetes: Propagiert man jahrzehntelang Mord als höchstes Ziel, und akzeptiert ein breiter Teil der Bevölkerung diese Sichtweise, so hat das Einfluss auf die Funktionsfähigkeit einer Gesellschaft. Es ist nun die dritte Generation, der man von klein auf systematisch beibringt, nichts, weder soziale noch kulturelle noch wirtschaftliche Leistungen, sei so wichtig und ruhmreich wie das Ausführen eines Attentates, das möglichst viele Menschen tötet. Man macht ihnen weis, sie müssten sich nicht kümmern um ihre Zukunft und den Aufbau einer funktionierenden Wirtschaft, denn sobald Israel vernichtet sei, kämen Latifundien in ihre Hände und der Wohlstand von selbst über sie. Für die Zwischenzeit gibt es ja die Hilfsgelder aus dem Ausland und für die Märtyrer das Paradies.
Btw und doch könnte die Bedeutung, die die Tel Aviv Area als Standort von IT-Betrieben hat in Synergie mit der jungen Softwarebranche in Ramallah tatsächlich eine Perspektive bedeuten, wenn dafür die politischen Weichen gestellt würden.
Ich fürchte, dafür müssten gesellschaftliche Weichen gestellt werden, in den Autonomiegebieten selbst. Sehen Sie dazu Ansätze?
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Das mit den einbetonierten Emanzipationsbestrebungen der Frauen habe ich aber nicht unbedingt auf die ganzen anderen palästinensischen Organisationen bezogen. Oder hatte sich etwa irgendeine davon Frauenrechte auf die Fahnen geschrieben? Kam mir nicht so vor.
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:)
Das mit den einbetonierten Emanzipationsbestrebungen der Frauen habe ich aber nicht unbedingt auf die ganzen anderen palästinensischen Organisationen bezogen.
Ups, stimmt: muss man nicht so verstehen. Entschuldigung also an Che2001, falls ich las, was er nicht meinte.
Oder hatte sich etwa irgendeine davon Frauenrechte auf die Fahnen geschrieben?
Jetzt, wo ich es mir ganz genau überlege: Vielleicht war die Emanzipation so selbstverständlich, dass sie nicht auf Fahnen stehen musste? Die Frauen durften bei diesen Organisationen ja schon in den Sechzigern beides: Shaheed sein und ermordet werden. Insofern wäre die Saudi-Intervention gescheitert, denn bei Hamas ist das nicht anders.
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Als sozialistische Bewegungen richteten sich PFLP und DFLP nicht nur gegen Israel, sondern auch gegen die Eliten der palästinensischen Gesellschaft, wie Bankiers, Großgrundbesitzer und den islamischen Klerus. Entsprechend unterschied sich ihre soziale Basis von der der überwiegend bürgerlichen Al Fatah. So organisierten sich in den Gruppierungen besonders viele Arbeiter, Akademiker und palästinensische Christen, außerdem waren es stärker als die Al Fatah Exilorganisationen in der Diaspora. Die DFLP vertrat bereits in den frühen Siebzigern die „Zwei Nationen – Zwei Staaten“ Doktrin und war somit damals die einzige Palästinenserorganisation, die nicht die Zerstörung Israels forderte. Stärker als alle anderen Palästinenserorganisationen thematisierte die DFLP Fragen wie die Rückständigkeit der palästinensischen Gesellschaft und die Frauenfrage.
So, das war jetzt ein ziemlicher Riemen, aus meiner Sicht aber zum Verständnis notwendig. Jetzt komme ich zur Frage nach der Unterstützung der Hamas durch Israel, die USA und Saudi-Arabien. Die Hamas wurde nicht in der ersten Intifada gegründet, da wurde sie vielmehr zu der Terrororganisation, die sie heute ist. Entstanden ist die Hamas aber Ende der 70er als eine fundamentalistische Missionsorganisation der Moslembrüder von Gaza, und damals wurden sie von Israel finanziell und durch Überlassung von Gebäuden, die der israelischen Verwaltung in Gaza gehörten als Moscheen und Schulungszentren unterstützt, da die israelischen Geheimdienste Shin Beth und Mossad davon ausgingen, eine Organisation von Frömmlern könnte den palästinensischen Widerstand spalten. Dass islamistische Fundamentalisten viel brutalere Terroranschläge begehen würden als weltliche Gruppierungen lag jenseits ihrer Vorstellungskraft. In der Folgezeit unterstützten auch die USA die Hamas mit Geld und Organisationsberatung. Es war dies die Zeit, als die afghanischen Mudjaheddin von den USA bewaffnet und ausgerüstet wurden. Generell schätzte die CIA die Gefährlichkeit von Islamisten regelmäßig falsch ein; so wurden bis zur Machtübernahme Khomeinis in der iranischen Revolution nicht die Ayatollahs, sondern die Tudeh-Partei, also die von Leipzig aus ferngesteuerte kommunistische Partei des Iran und die Volksmudjaheddin, der persische Flügel des Baathismus als die eigentliche Gefahr betrachtet. Saudi-Arabien unterstützte dann die Hamas bis vor wenigen Jahren. Dies erfolgte aus einem ganz anderen Kalkül: erstens, weil die Saudis die Vernichtung Israels sehr wohl für erstrebenswert halten oder bis vor kurzem hielten. Und zweitens aus viel pragmatischeren Gründen: Auf den Ölbohrstellen Saudi-Arabiens und bei den öligen Emiren arbeiteten in den 70er und 80er Jahren sehr viele Palästinenser und Ägypter, für die lokale Zellen der PFLP und DFLP so etwas wie Quasi-Gewerkschaften waren, die sie ermunterten, soziale Forderungen zu stellen und zu Streiks agitierten. Durch den gezielten Aufbau von Hamas-Sektionen sollten ihnen die Basis entzogen werden – was meist auch funktionierte.
@“Btw und doch könnte die Bedeutung, die die Tel Aviv Area als Standort von IT-Betrieben hat in Synergie mit der jungen Softwarebranche in Ramallah tatsächlich eine Perspektive bedeuten, wenn dafür die politischen Weichen gestellt würden.
Ich fürchte, dafür müssten gesellschaftliche Weichen gestellt werden, in den Autonomiegebieten selbst. Sehen Sie dazu Ansätze?“ --- Da frage ich mal unseren Mann in Ramallah.
Persönlich unterstützenswert finde ich diese Leute hier, wobei Gadi ein alter Mitstreiter von mir ist:
http://www.nahost-politik.de/friedensbewegung/taayush.htm
Nebenbei gibt es ein paar Links, die zu dem Thema interessant sind:
http://www.hagalil.com/palaestina/nahost/hamas.htm
http://www.wsws.org/de/2002/jul2002/hama-j10.shtml
http://www.das-parlament.de/2006/07/ThemaderWoche/001.html
und zwei gute Bücher, nämlich
Gerrit Hoekmann, Zwischen Ölzweig und Kalschnikow. Geschichte und Politik der palästinensichen Linken, und Dilip Hiro, The rise of Hamas. Israel´s Nemesis
und hier lohnt es sich zu stöbern:
http://www.medea.be/
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Kurze Rückfrage zum (logischen) Verständnis: Fehlt da ein Wort oder steht da am Anfang ein "nicht" zuviel?
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Bei allem Respekt, aber zu den Stichworten "Entebbe" und "Mogadishu/Landshut" (wenn ich richtig dran bin beides Operationen der PFLP) fällt mir nur das ein: Menschenverachtender Zynismus.
Und bei allem Verständnis für irgendwelche revolutionären Befreiungsbewegungen, aber eine Entführung/ Freiheitsberaubung wird nicht dadurch "besser", indem man die Leute regelmäßig mit Wasser versorgt.
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@che2001: Zuerst einmal: Danke für Antwort, Links und Literaturhinweise,
So, das war jetzt ein ziemlicher Riemen, aus meiner Sicht aber zum Verständnis notwendig.
Ich fürchte, ich hab vieles noch immer nicht verstanden:
1. Wie lange, schätzen Sie, hielt die moralische Hochzeit der PFLP an?
2. Wenn PFLP und DFLP nicht einverstanden waren mit den Attentaten ihrer bewaffneten Untergruppen, weshalb hielten sie diese dann nicht im Zaum bezw. trennten sich nicht von ihnen? Weshalb beeilen sie sich bis heute, die Urheberschaft für ihre Anschläge in Anspruch zu nehmen?
3. Wären Leila Khaleds Geiseln dank ausreichend Wasser weniger gestorben, wenn die Handgranate explodiert wäre?
4. Inwiefern hat die PFLP die Oslo-Abkommen entscheidend in Gang gebracht?
(Ich habe die letzten 15 Jahre in der Annahme verbracht, das hätten Mona Juul , ihr Mann Terje Rod-Larsen, Yossi Beilin, Ahmed Qurei und Yair Hirschfeld getan. Von einer Beteiligung der PFLP habe ich in Ihrer Expressantwort zum ersten Mal vernommen und wüsste gerne mehr darüber. Leider werde ich nirgends fündig.)
5. Wie sah das konkret aus mit der Aufbauhilfe der CIA und den israelischen Geheimdiensten für die Hamas?
Die verlinkten Seiten postulieren die zwar alle, verzichten aber mit einer Ausnahme auf konkrete Hinweise und Belege. Weiß man das einfach so?
Zur einzigen Ausnahme: Der Artikel auf der World Socialist Website zitiert einen Militärgouverneur nach Graham Usher: Er habe von der Regierung ein Budget erhalten, mit dem er islamische Gruppen finanziell unterstützt habe. Damit habe man ein Gegengewicht gegen die PLO-nahen linken Gruppierungen schaffen helfen wollen.
Ist das der konkreteste Beleg für die Aufbauhilfe? Ging sie an die Muslimbruderschaft, oder gab es damals noch weitere islamische Gruppen, die unterstützt wurden? Wie sah die Beteiligung der CIA aus?
(Damit wir uns richtig verstehen: Ich zweifle keine Sekunde am Talent Israels, sich ins eigene Knie zu schiessen. Es ist nur, dass ich ein wenig mehr Fleisch am Knochen vorziehe.)
6. Wie verhielt sich das mit PFLP und DFLP?
(Ich frage nach, weil der Irrtum sehr verbreitet zu sein scheint, die DFLP habe sich von der PFLP abgespalten. Es teilen ihn nicht etwa nur BBC, Orientalismus-Institute oder al-Bab: Sogar die DFLP selbst scheint davon befallen. Sie schreibt auf ihrer englischsprachigen Homepage, ideologisch-politische Konflikte im Arab Nationalist Movement hätten dazu geführt, dass die Abteilungen in ihren Ländern eigene, unabhängige Organisationen gegründet hätten. Aus dem Arm, der zur PFLP gehört habe, sei 1969 die DFLP entstanden.
(Sie werden verstehen, dass ich die DFLP hier nicht verlinke. Die Webseite ist über google aber problemlos auffindbar. Die zitierten Aussagen finden sich unter "The Foundation" im 1. und 3. Absatz.)
Vollkommen klar ist hingegen das mit der PLF. Mein Lapsus war übrigens noch schlimmer: So, wie ich (ver-)schrieb, wäre sie der bewaffnete Arm der DFLP. Was natürlich Unsinn ist. Deren Truppen nennen sich Brigaden – "Palästinensische Widerstandsbrigaden"? "Brigaden des palästinensischen Widerstands"?
Zu Gadi Algazi: Was tut er heute, und was ist aus der Taayush-Bewegung geworden? (Das Interview stammt aus 2002, die letzten Einträge auf der Taayush-Webseite stammen von 2007.)
Es gibt in Israel so viele wie ihn. Ihre Sichtweisen kann ich längst nicht (mehr) alle nachvollziehen, geschweige denn teilen.* Aber ich halte die meisten für ehrlich bemühte Leute, die für ihre Anstrengungen Achtung verdienen. Spätestens seit der Räumung des Gazastreifens und der nachfolgenden Entwicklung bin ich allerdings, sagen wir: ein wenig skeptisch, was den Erfolg betrifft.
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*Wenn Ihnen zum nächsten Mal ein palästinensischer Israeli von systematischer staatlicher Diskriminierung und Unterdrückung berichtet, von schlecht ausgestatteten Schulen und mieser Infrastruktur: Nachfragen sind sehr informativ. Vielleicht erkundigen Sie sich nach seinen Bürgerrechten, dem Rechtswesen, seinen Rechtsansprüchen; nach Stipendienwesen, Schulsystem, Lehrplan, Gemeindekompetenzen, Gemeindesteuern, Finanzierung der Infrastruktur und deren Zusammenhang? Wie es in seiner Gemeinde darum bestellt sei und wie in jenen, mit denen er seine vergleicht? Wenn ja: Wollen Sie es genau wissen. Es ist interessant.
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Meine Frage nach Ansätzen zum Umstellen von Weichen bezog sich aber weniger auf Israel. Da ist man der anderen Seite schon sehr weit entgegen gegangen. Es geht mir um die Gesellschaft in den Autonomiegebieten, und ich intressiere mich wirklich sehr für die Antwort des Mannes aus Ramallah.
In der Zwischenzeit: Haben Sie je von einer Demonstration in Gaza oder dem Westjordanland vernommen, die fordert, mit Attentaten und Abschuss von Raketen und Mörsergranaten aufzuhören? Oder einer, die von den Autonomiebehörden Rechenschaft über den Verbleib von Milliarden von Hilfsgeldern verlangt? Sie auffordert, sich um ihre Aufgaben zu kümmern und insbesondere die Abwasserrohre in Ruhe zu lassen? Der Gründung einer Partei, die diese Angelegenheiten zuoberst auf die Agenda setzt statt in eine ferne Zukunft zu verlegen?
Vielleicht von Leuten, die den Brigaden und Fronten sagen, sie sollen gefälligst ihre eigenen Häuser und Grundstücke als Abschussrampen benutzen? Die ihren im Elternhaus lebenden Söhnen und Töchtern verbieten, bei gewalttätigen Vereinigungen mitzumachen? Von einer Elternbewegung, die sich dagegen wehrt, dass ihren Kindern in Schule, Sommerlagern und Kindersendungen beigebracht wird, es sei erstrebenswert, sich und andere umzubringen? Von Eltern, die sagen: "Ja, Grossvater. Wir haben den Krieg aber verloren. Und nun pack die rostigen Schlüssel wieder ein und lass die Kinder ihr eigenes Leben leben"?
Ohne das, fürchte ich, sieht es schlecht aus für Frieden und ein prosperierendes Palästina.
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Kurze Rückfrage zum (logischen) Verständnis: Fehlt da ein Wort oder steht da am Anfang ein "nicht" zuviel?" ---- Gemeint ist, dass dieses Aktionen von anderen Organisationen als der PFLP durchgeführt wurden, die teils gar nichts nichts mit der PFLP zu tun hatten, teils aber auch aus ihr abgespalten hatten.
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http://de.wikipedia.org/wiki/Leila_Khaled
Ich habe im Übrigen auch nichts für die Methoden der PFLP übrig, aber angesichts des Ausmaßes an Terror seitens Hamas und Djihad sollten doch mal die Relationen klar werden. Im Übrigen: Dass im Zuge dieser Auseinandersetzungen das jordanische Militär locker ein paarTausend Palästinenser, darunter auch Kinder umbrachte, darüber wird meist salopp hinweggesehen.#
http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzer_September_%28Aufstand%29
Später, in Sabra und Shatila, hatten christliche Milizionäre sogar eine Begründung für das Ermorden palästinensischer Kinder. Sie lautete: "Aus Nissen werden Läuse."
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Nicht im Geringsten. Man misst im Westen nur gern mit zwei Maßen: einem für die arabischen Staaten und einem für den anderen. In die Schlagzeilen schaffen es vor allem jene Tote, die durch die Armee des letzteren umkamen. Seltsam, nicht?
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Entebbe, Carlos und so: Die PFLP hat jede Beteiligung an diesen Aktionen zurückgewiesen. Drei ihrer Mitglieder zählten trotzdem zu den Tätern. Inwieweit man von Abspaltungen der PFLP sprechen kann oder von einem instrumentellen Verhältnis der Front zu dieser Art Terror oder von irgendetwas dazwischen, das wäre jetzt eine Aufgabe für den Historiker. Ich bin ja einer, aber mein arabisch ist echt lausig, und ich habe keine Lust, beim Losfahren morgens erst mit einem Detektor unter mein Auto zu gucken ;-)
Hamas, Geheimdienste, die Finanzierung usw.: Es gibt eine Welt jenseits des Internets. Ich habe zwei Bücher genannt, in denen man zu diesem Thema etwas nachlesen kann. Besonders gut ist die Lage der erschlossenen Quellen zu dieser Frage allerdings nicht, was bei der Thematik ja auch nicht verwundert. Zur Thematik DFLP im Verhältnis zur PFLP und dem Terror: "Hinzu kommt, dass die DFLP eine Allianz mit der israelischen Arbeiterklasse für zwingend erforderlich hält. Nicht zufäälig war die Demokratische Front 1970 die erste Organisation der PLO, die offen zugab, Kontakte mit Israelis - in diesem Fall der sozialistischen Matzpen - aufgenommen zu haben. Ein weiterer Unterschied besteht in der Bedeutung des bewaffneten Kampfes. Auch wenn die DFLP hin und wieder durch spektakuläre Guerrillaangriffe - z.B. die Geiselnahme in der israelischen Siedlung Maalot 1974, bei der 24 sraelis getötet wurden - für Schlagzeilen sorgte: Revolutionäre Gewalt hat für sie niemals einen ähnlichen Stellenwert besessen wie für die Volksfront. Die DFLP ist der Ansicht, dass zuerst eine schlagfertige Massenorganisation geswchaffen werden muss und erst dann zu den Waffen gegriffen werden kann. Die Flugzeugentführungen der Volksfront hat sie als "individuellen Terror" rigoros abgelehnt, weil sie schädlich für das Image des palästinensischen Befreiungskampfes seien. Die DFLP konzentriert sich stattdessen auf die politische Basisarbeit, vor allem in den Gewerkschaften und anderen sogenannten "Massenorganisationen" wie Berufs- und Frauenverbänden....Hawatmeh kritisierte sogar, dass die PalästinenserInnen den UN-Teilungsplan vom November 1947 abgelehnt hätten. "Man kann doch nicht ein Volk, das tagtäglich unter der zionistischen Politik und Okkupation leidet, mobilisieren, indem man sagt, Palästina sollte vom Mittelmeer bis zum Jordan befreit werden...Man kann das Volk nur mobilisieren, indem man eine realistische Lösung vorschlägt."
Hoekmann S. 118 ff., die zitierten Äußerungen von DFLP-Chef Naif Hawatmeh sind aus dem Jahr 1973.
Die Diskussionen und Kontaktaufnahmen, die zum Oslo-Prozess führten, kennen viele ProtagonistInnen, zu nennen wären namentlich besonders Hanan Ashrawi, Sumaya Farhat Nasr, der Scheich Husseini, Haim Hanegbi, Michel Warschawski oder Amos Oz. In einer frühen Phase waren die ersten Gesprächspartner einer PLO-Organisation,die mit den israelischen und palästinensischenFriedensaktivistInnen redeten, lange vor der Fatah, Leute von der DFLP.
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Auf der Schlangenfarm hatte ich einen Arbeitskollegen - promovierter Physiker, braves CDU-Mitglied und im Kirchenvorstand -, der regelmäßig damit anfing. Mein Totschlagargument waren dann immer die palästinensischen Christen, denen es unter der Fuchtel von Hamas und Fatah auch nicht gerade gut geht.
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@Medienberichterstattung: Ich finde nicht, dass die besonders propalästinensisch wäre. Eher gewollt zurückhaltend, da man sich als Deutsche/r in diesem Konflikt tunlichst nach keiner Seite aus dem Fenster lehnen sollte. Was zu kurz kommt, sind generell die Menschenrechte. Nirgendwo wird gesagt, dass alle arabischen Staaten, Libanon mal eingeklammert, diktatorische Folterstaaten sind. Aber auch, wie die Zahal palästinensische Gefangene behandelt und z.B.mit Vanunu gemacht hat wird nicht groß thematisiert. Über die soziale Lage in Israel und wie der dauernde Fast-Kriegszustand Land und Leute kaputt macht wird fast gar nicht berichtet.
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Gesagt niemals, nur geschrieben :) (Am 05. Ich necke Sie aber nur: Es ist mehr als verständlich, Monthy Python hatten schon recht.)
Zur Beteiligung der DFLP werde ich dann das Hoekmann-Buch lesen. (Nein, ich habe nichts gegen Offline-Quellen. Die im Internet sind hier nur praktischer, da zur Hand.)
Entebbe und Carlos & Co meinte ich übrigens nicht. Ich dachte an jene, zu denen sich die Organisationen meines Wissens bekannten. Spontan fallen mir zur PFLP etwa Flight SR330 ein oder aus jüngster Zeit Dimona. Eine breitere Auswahl findet sich in den oben verlinkten Seiten.
Die DFLP ist der Ansicht, dass zuerst eine schlagfertige Massenorganisation geswchaffen werden muss und erst dann zu den Waffen gegriffen werden kann.
Hm. Vielleicht könnte man erst eine palästinensische Arbeiterklasse entstehen lassen und die Waffen ganz weglassen?
Die Flugzeugentführungen der Volksfront hat sie als "individuellen Terror" rigoros abgelehnt, weil sie schädlich für das Image des palästinensischen Befreiungskampfes seien.
Da kann ich der DFLP nur beipflichten. Ich würde sogar sagen, es gilt auch für Bombenattentate und Raketenbeschuss (den ich der DFLP damit nicht unterstellen will; ich weiß nicht, ob sie sich da auch engagiert).
Hoekmann S. 118 ff., die zitierten Äußerungen von DFLP-Chef Naif Hawatmeh sind aus dem Jahr 1973.
Im Jahr 2008 verkündet die DFLP:
"Statements by the Israeli army to the press assured that the comrade’s murder was a decision by Zionist Secretary of War, Ehud Barak, in response to the martyr's outstanding role in combat actions against the occupiers and for the DFLP’s daring “Road Toward Palestine” operation, which caused several Israeli troop losses this past August.Schade.
(…)
The DFLP, at the time of bidding farewell to its military leader, reaffirms that this crime by Israel will not go unanswered, and it promises to intensify resistance in the face of Zionist aggression until achieving freedom and independence."
DFLP in: "Democratic Front Announces Death of Military Head of Northern Gaza National Resistance Brigades", 20.04.2008
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Auch eine jener ungelösten Fragen: Denken BILD-Journalisten? Wenn ja: Weshalb nur nach Feierabend?
Von solchen Dämlichkeiten mal ab, die Wahrnehmung von PalästinserInnen und überhaupt Orientalen in den westlichen Medien ist doch eine sehr negative.
Das hat etwas. Manche Kreise assoziieren mit ihnen, wie von Ihnen beschrieben, Terrorismus und Mord, andere sprechen ihnen Mündigkeit und Kompetenz ab: meinen nicht, was sie sagen, sind nicht verantwortlich für ihr Handeln, sind grundsätzlich nicht in der Lage, ihre Situation zu ändern, etc. pp. Beides ist geeignet, meine Peristaltik umzukehren.
Manchmal sind die Klischees aber auch belustigend. In meinem Arbeitsumfeld gibt es unter anderem Leute mit arabischem, muslimischem und/oder jüdischem Hintergrund. Bewusst zur Kenntnis genommen haben wir das erst während des zweiten Libanonkrieges: Da wurden die anderen plötzlich so seltsam, und es dauerte eine ganze Weile, bis wir herausfanden, weshalb: Sie warteten darauf, dass wir uns in die Haare kriegen.
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Und ich stelle in Gesprächen mit Leuten häufig eine völlig unkritische propalästinensische, deutlich antiisraelische Haltung fest.
Ich vermute, hat viel mit dem zu tun, was ich als Gefühls-Journalismus bezeichne: Fotos, Leichenzählen (1'000 tote Libanesen vs 100 tote Israelis, wo bleibt die Verhältnismäßigkeit!), Narrative unüberprüft wiedergeben, am besten nur von einer Seite und ohne all die irritierenden Hintergrundinformationen.
Viele meiner Bekannten glauben tatsächlich, Gaza sei vollkommen abgeschnitten, Schauplatz eines Völkermordes und erhalte keinerlei Hilfe. Fragt man sie, wie sie darauf kommen, sagen sie, es sei doch überall zu lesen und zu sehen. Womit sie nicht unrecht haben. Informationen, die nicht in dieses Bild passen, blenden sie allerdings aktiv aus. Das Bevölkerungswachstum zum Beispiel beißt sich überhaupt nicht mit dem Völkermord.
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Weswegen Bild-Journalisten nur nach Feierabend denken liegt aber am Redaktionsstatut und den besonders netten Arbeitsbedingungen …
Das erklärt einiges.
Ohne solchen Anlass gehe ich jetzt auch eins heben und wünsche allerseits einen schönen Abend.
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Verglichen mit Baquba oder Bagdad Red Zone ist es nett.
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Waren Sie in letzter Zeit in Gaza? Was haben Sie gesehen und erfahren?
Für das heutige Gaza muss ich mich verlassen auf –wie ging das: meine Frauen und Männer vor Ort? Sie leiden oft enorm unter der Unsicherheit, der Aussichtslosigkeit und dass es für sie fast unmöglich ist, legal über die Grenze zu gehen. Es gebe nur wenige Ausnahmen, z. B. für Patienten, die im Ausland behandelt werden müssen.
Was sie sonst vom Alltag berichten, klingt etwa wie Kairo (außerhalb Maadi und Zamalek), mit weniger Menschen, davon aber viel mehr bewaffnet, nicht zur Zierde. Wirtschaftlich seien viele Haushalte abhängig von Wohltätigkeit. (Wohlhabende gibt es auch, aber die hier beiseite.) Bezahlte Arbeit sei sehr knapp. Von den kleinen Unternehmen, die ich aus der Zeit vor der Zweiten Intifada erinnere, gebe es keines mehr.
Dass keine Lieferungen von außen eintreffen, sei nicht wahr. Das Angebot sei beschränkt, aber man müsse nicht hungern. Manche Dinge, auch benötigte, seien nur auf dem Schwarzmarkt oder über Beziehungen erhältlich, z. B. gewisse Medikamente –zu Preisen, die übel sind, wenn man keine Wahl hat.
Es muss schlimm sein, jetzt dort zu leben, und ich möchte es unter keinen Umständen. Ich bin aber nicht sicher, ob man den Menschen in Gaza einen Gefallen tut mit dem Gebrauch von "Völkermord", "humanitäre Katastrophe" etc., wie sie mir in newsletters und Massenmedien so oft begegnen. Was man zu großzügig einsetzt, könnte sich abnutzen.
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"Völkermord" würde ich das in Gaza auch nicht nennen. Wohl aber "Geiselnahme der Bevölkerung" bis hin zur bewussten, gezielten und vielleicht auch geplanten Verelendung vonseiten der Hamas und deren "Politik".
"Humanitäre Katastrophe" meint vermutlich eher, dass es sich um eine Tragödie handelt, bei der Menschen direkt betroffen sind (im Gegensatz zur Naturkatastrophe, bei der nicht unbedingt zwingend Menschen betroffen sein müssen).
Bakuba oder Bagdad mögen mit Sicherheit keine Orte sein, in denen man Urlaub machen will, aber so langsam tendiere ich zur Überlegung, dass in 50 Jahren der Afghanistankrieg als wesentlich größere Katastrophe wahrgenommen werden wird. Im Gegensatz zum Irak gibt es dort nicht einmal ansatzweise eine erkennbare Strategie, wann und wie man dort wieder rauskommt (zumindest nicht die nächsten 10-15 Jahre) mit gleichzeitiger Verschlechterung der Lage mit jedem neuen Jahr. Keine tragfähige Zivilgesellschaft (die zumindest im Kein im Irak ein klein wenig vorhanden ist), dazu hat die NATO zu keiner Zeit das Land unter ihrer Kontrolle gehabt und stattdessen Warlords das Feld überlassen. Von so etwas wie "Wiederaufbau" keine Spur, der Mohnanbau floriert wie nie zuvor. Kurz: Ein einziges riesiges Desaster und es ist nicht absehbar, ob und wie das in absehbarer Zeit geändert werden könnte.
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Die Situation meiner Bekannten ist zum Glück besser. Was sie erzählen, klingt eher nach Mittelschichtsdistrikten in Kairo (nicht: London, Berlin oder Rom): Wohnung mit Küche und Bad, in einem Fall zu sechsen in drei Räumen, aber eben nicht in einer Kammer; Zugang zu Hilfsmittellieferungen, Schulen, Medien, Telefon, Internet. Darüber bin ich auch egoistisch froh, Anlass zu Sorge gibt es ja genug.
Vom aktuellen Irak weiß ich so gut wie nichts. Aus den Lebzeiten Husseins erinnere ich "Republic of Fear" und die Berichte über das Massaker an den Kurden natürlich. Sie fallen auch mir zum Begriff "Völkermord" ein. Eigentlich geht es mir darum: Nicht zu steigernde Begriffe werden für eine Situation verwendet, auf die sie nicht zutreffen, während Ereignisse, für die sie richtig wären, kaum, nur kurz und oft zu spät Öffentlichkeit finden. Den nordirakischen Christen wird es hoffentlich nicht so ergehen.
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Da haben Sie sicher recht. Es ging mir beim Vergleich auch nicht um die Ursachen. Es ging mir um den Alltag, wie ihn meine Bekannten schildern, und die Diskrepanz zum Bild in den Massenmedien. (Und eigentlich um vermutete Effekte.) Natürlich weiß ich nicht, für wie breite Kreise die Situation meiner Bekannten als "typisch" gelten kann, siehe Che2001s Bekannte.
Afghanistan: Ich habe nicht die leiseste Idee, wer da heute wen warum bekämpft. Das liegt an meiner selektiven Aufmerksamkeit. Ich habe aber den Eindruck, in den Medien tatsächlich relativ wenigen Berichten über die Situation in Afghanistan zu begegnen. Meist nackte Attentatsmeldungen. An bösen Tagen denke ich, was sich nicht eigne für Schwarz-Weiß in drei Absätzen, lande auf Redaktionen per Routine im Papierkorb.
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Und jetzt gehe ich nach dieser Rosenbiokosmetik suchen.
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" [...]Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein:
Wo itzund Städte stehn, wird eine Wiese sein
Auf der ein Schäferskind wird spielen mit den Herden:
Was itzund prächtig blüht, soll bald zertreten werden.[...]"
So ein andauerndes Terraforming kostet halt was...
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Kann man Ihnen nicht verdenken.
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Herr Kristof, hier die Zusammenfassung: Die Palästinenser haben eine Menge nutzloser Geheimdienste und noch viel mehr nutzlose Organisationen, die viele sinnlose Attentate verübt haben, und insgesamt wurde bislang dort ein Haufen Geld nutzlos verbraten. Bio-Kosmetik hat jetzt etwas mit Afghanistan zu tun, das Land zählt aber genau wie Gaza und Irak (da liegt auch die Provinz Baqubah) zu den Orten, wo man nicht wohnen möchte. Es lohnt sich, das alles nachzulesen, den Exkurs zur Nachbarin und Peter Praschl können Sie aber auch überspringen.
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