Mittwoch, 20. Juni 2007
Der Klang des Glücks
Falls sich gerade jemand fragt, warum hier so wenig passiert: An Abenden wie diesem sitze ich oft auf dem Balkon und stecke meine Nase in die Blumen oder schaue den Mauerseglern hinterher. Manchmal fliegen die so dicht an mir vorbei, dass ich das Rauschen ihrer Flügel höre.

Ich bin übrigens neulich darauf gekommen, warum mich das Geräusch ihrer schrillen Pfiffe so glückselig macht: Weil es nach der Verheißung des Sommers klingt, nach lichten Tagen und dem Gefühl, unendlich zu sein. Denn das Glück hat nicht nur seine ureigenen Gerüche, sondern auch seinen eigenen Klang.

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Donnerstag, 14. Juni 2007
Es ist zu spät - du warst, du bist
Der teure Wahnsinn, der mein Herz zerfrisst.

- Lord Byron: Der Giaur -

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Dienstag, 12. Juni 2007
Mal mir doch mal ein Bild
Und dann plötzlich, in der Vitrine, die Filzstifte.
Solche hatte ich als Kind einmal bekommen. Damals, als ich mir zu meinem elften Geburtstag Filzstifte wünschte, und fast jeder Erwachsene, der meinen Wunschzettel gesehen hatte, mir dann Filzstifte schenkte. Am Ende waren es 136.

Kein Kind braucht so viele Filzstifte, also schenkten wir einen Teil davon weiter. Meine Mutter hatte mir das vorgeschlagen, und sie packte welche ins DDR-Paket. Ob auch die Filzstifte darunter waren, die am Rand der weißen, runden Kappe ringsum eckige Kanten hatten, weiß ich nicht mehr, aber ich erinnere mich noch gut an diese Stifte. An die Kappen, die sich nur schwer abziehen ließen, wie leicht taten sich Kinderfinger an den harten Plastikkanten weh. Diese Sorte Filzstifte habe ich später nie mehr gesehen - bis ich im Mai 2002 vor der Vitrine mit den Dingen stand, die die Häftlinge herstellen mussten, dort in Bautzen II.

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Mittwoch, 6. Juni 2007
Das Universum und ich


Vielleicht bedeutet diese Antwort einfach auch nur, dass sämtliche Fragen müßig sind.

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Dienstag, 29. Mai 2007
Wie Regen in deinen Augen
Wenn früher, als ich klein war, der erste Sommersturm nahte, durfte ich im Garten im Regen spielen, bis ich bis auf die Haut durchnässt war. Dieses Gefühl der Freiheit liebe ich noch immer.

- Daniele Finzi Pasca -

Rain. Comme une pluie dans tex yeux. Der kanadische Cirque Éloize gastiert von heute an in München, danach in Köln. Hingehen und anschauen, es ist poetisch.

Foto: Andrea Lopez

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Freitag, 25. Mai 2007
In der Dämmerung
Als die Sonne die Wolken von unten rosa tönt und am Himmel ein halber Camembert-Mond steht, sitze ich auf meinem Balkon und schaue den Mauerseglern zu wie sie pfeifend ihre Kreise ziehen. Immer wieder stürzen sie sich in die Straßenschlucht gegenüber, tauchen wieder auf und schwingen sich dann hoch über mein Hausdach hinweg.

Als der Himmel sich von rosa zu rauchgrau-lila färbt, stieben giftgrüne Flatterwolken kreischend vorbei. Die Halsbandsittiche fliegen zu ihren Schlafbäumen am Wasser. Auch die Störche segeln auf Augenhöhe ganz nah an mir vorüber, still und elegant schweben sie zurück zu ihren Horsten. Noch immer ziehen die Mauersegler ihre Kreise, doch es sind jetzt weniger. Auf einer Antenne singt eine Amsel ihr Abendlied, aus einem Nachbargarten antwortet eine andere.

Als sich das Abendblau herabsenkt und der Camembert-Mond schon ein Stück weitergewandert ist, sind die Mauersegler verschwunden. Die Mauersegler, lese ich in meinem Vogelbuch, sind mit den Kolibris verwandt. Bis auf wenige Bruttage im Nest verbringen sie ihr ganzes Leben in der Luft. Wo, frage ich mich, sind sie im Dunkeln?

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