Sonntag, 10. Dezember 2006
Japanische Mitbringsel


Japanische Männer riechen irgendwie anders, erzählt die beste Freundin mit glänzenden Augen. Das ist mir schon morgens immer in der U-Bahn aufgefallen, sie rochen immer so frisch. Keine Ahnung, wie die das machen, sie benutzen kein After Shave, und an der Seife kann es auch nicht liegen, denn die riecht nach nichts. Stimmt, sage ich, nachdem ich an der handgemachten Seife von Okinawa geschnuppert habe. Die Seife riecht kaum.

Dafür riecht eine Sorte dieser Tücher nach Pfefferminz, erklärt sie mir, als sie mir die nächsten Päckchen überreicht. Und hier zeigt sich der japanische Sinn für "Niedlichkeit", sagt sie und deutet auf die Papiertaschentücher. Wie das Badesalz riecht, weiß ich auch nicht, aber die auf der Packung sah so aus als hätte sie eine Menge Spaß, da dachte ich, vielleicht magst Du das auch einmal probieren. Bestimmt, antworte ich. Ich werde auch juchzen vor Freude, wenn ich endlich 'mal wieder baden kann.

Hey, das muss der Immobilienteil sein, sage ich und halte ihr die Zeitungsseite unter die Nase, aus der ich zwei kleine Porzellanlöffel gewickelt habe. Schade, es steht nicht dabei, was die Häuser kosten, jedenfalls kann ich es nicht lesen. Die Löffel sind aber hübsch, das Muster kenne ich gar nicht. Fukuoka ist berühmt für Porzellan, erzählt sie mir dann, dieses Muster ist ganz typisch. Sieht eigentlich gar nicht so aus wie man sich japanische Muster vorstellt, nicht wahr? Am liebsten hätte ich ja ein paar Schüsseln und Teller mitgebracht, aber ich hatte Angst, dass die kaputt gehen, der Koffer ging eh kaum noch zu.

Magst Du eigentlich etwas essen?, frage ich sie. Während sie sich ein Schinkenbrot belegt, kniepele ich das kleine Säckchen auf. Und was ist das?, will ich von ihr wissen und schwenke einen kleinen Zettel mit roten Schriftzeichen.
Oh weh, das solltest Du gar nicht aufmachen, das ist doch der Glücksbringer, den ich Dir von dem berühmten Shinto-Schrein in Tokio mitgebracht habe. Das muss zubleiben. Hastig stopfe ich den Zettel zurück in das Säckchen. Den legt man sich unters Kopfkissen, erklärt sie mir, er soll Gesundheit und Wohlbefinden bringen.






















Wenn es also mit meiner Genesung noch etwas dauert, dann liegt es daran, dass ich den japanischen Glücksbringer ausgepackt habe.

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