Montag, 6. November 2006
Blogspiel
Hmm, was soll man davon halten, wenn Leute in einer Sendung über Blogs penetrant der Blog sagen?

Und das ausgerechnet in meinem geliebten Deutschlandradio. Am Samstag startete da die neue Sendereihe Blogspiel. Dass in einem neuen Format anfangs noch nicht alles gleich perfekt läuft, ist klar. Aber ich erwarte schon, dass die, die da von Blogs reden, auch wissen, wovon sie eigentlich reden. Und es heißt nun einmal das Blog und nicht der. Auch wenn der olle Duden die maskuline Form ebenfalls zulässt, hierin irrt er. Es sollte sich doch inzwischen herumgesprochen haben, dass der Begriff von Web und Logbuch kommt. Hey, angeblich bloggen die Sendungsverantwortlichen, Markus Heidmeier und Jana Wuttke, doch selbst (die Links führen nicht zu deren Blogs, sondern zu ihren diversen Aktivitäten. Hier ist übrigens noch so ein Verein, Agentur, GbR oder was auch immer in der Kopenhagener Straße 15 in Berlin).

Dass dann in der Sendung auch noch das Buzz-Word Web 2.0 fiel, ist dann eigentlich kaum noch verwunderlich.

Die Sendung moderiert Philip Banse vom Küchenradio, der offenkundig mit dem ersten "Blog der Woche" auch nichts anzufangen wusste. Zu Recht. Denkblogas Schilderung des Mitternachts-Shoppings bei einer berüchtigten amerikanischen Einkaufskette plätscherte etwas langatmig und pointenlos dahin, wäre es ein Posting gewesen, hätte ich weggeklickt, aber es war ja Radio, und vorspulen kann man da leider auch nicht. Nix gegen Einkauftrips, Blogger wie Mequito, Kid37 oder Madame Modeste machen daraus unterhaltsame Geschichten, aber in diesem Fall glückte das halt leider nicht. Da hätte ich lieber ein, zwei der anderen Podcasts, die in der Sendung kurz angespielt wurden, etwas länger gehört, die klangen weitaus spannender. Bevor hier übrigens jemand Content-Klau ruft – die gesendeten Beiträge werden laut Heidmeier mit bis zu 300 Euro honoriert (sie sollten aber nicht länger als fünf Minuten sein).

Außerdem gibt’s noch ein "Thema der Woche", den Namen desjenigen, den Philip Banse zu "Radio versus Podcasting" interviewte, habe ich schon wieder vergessen, aber ich erinnere mich, dass die Verbindung über Skype ziemlich grottig klang. Und als ich hörte, dass es beim nächsten Mal ums Thema "Blogs und Journalismus" geht, dachte ich nur, och nöö, nicht schooon wieder.

Ich habe mir Spreeblick-Johnnys Trackback im rbb noch nicht als Podcast angehört, aber die Blog-Auswahl zeigt schon, dass dort etwas ganz anderes geboten wird.

Und außerdem sagt er niemals der Blog.

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