Dienstag, 11. November 2008
Fragen der Menschheit (XI)
Wenn man einmal sämtliche Kosten - bis hin zu den gesellschaftlichen Folgekosten - zusammenrechnet, wie teuer ist dann so eine Kilowattstunde Atomstrom wirklich?
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modeste,
Dienstag, 11. November 2008, 23:29
Da sprechen Sie was an. Tatsächlich beruht die von interessierten Kreisen herausposaunte Behauptung, Atomstrom sei billig, einzig auf dem Umstand, dass die deutschen Atomkraftwerke längst abgeschrieben sind. Natürlich produziert ein abgeschriebenes AKW (= ohne Finanzierungskosten) billiger als etwa ein neues Biomassekraftwerk.
Und dabei sind die vergesellschafteten Kosten der Risikotragung und Endlagerung noch gar nicht drin.
Und dabei sind die vergesellschafteten Kosten der Risikotragung und Endlagerung noch gar nicht drin.
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arboretum,
Dienstag, 11. November 2008, 23:58
Die 20 Millionen, die der niedersächsische Innenminister jetzt locker machen muss, auch nicht. Geschweige denn die Kosten, die die Demonstranten aufwendeten.
Wäre schon einmal interessant zu wissen, wie hoch die vergesellschafteten Kosten der Risikotragung und Endlagerung eigentlich anzusetzen sind. Hinzu kommt, dass die AKWs und die Zwischen-, End- und was-weiß-ich-Lagerungsstätten nicht nur Wartungskosten usw. produzieren, sondern bei anderen vermutlich auch Verluste. Denn ich nehme an, dass Land und Immobilien rund um Gorleben, Asse oder meinetwegen Biblis weniger wert sein dürften als es vielleicht ohne Atomkram der Fall wäre.
Und dann sind ja da noch die leukämiekranken Kinder, die in der Nähe von Atomkraftwerken häufiger anzutreffen sind als andernorts, was sich zwar niemand so recht zu erklären weiß, die aber auch einen hohen Preis zahlen (von den Gesundheitskosten will ich jetzt 'mal gar nicht reden).
Wäre schon einmal interessant zu wissen, wie hoch die vergesellschafteten Kosten der Risikotragung und Endlagerung eigentlich anzusetzen sind. Hinzu kommt, dass die AKWs und die Zwischen-, End- und was-weiß-ich-Lagerungsstätten nicht nur Wartungskosten usw. produzieren, sondern bei anderen vermutlich auch Verluste. Denn ich nehme an, dass Land und Immobilien rund um Gorleben, Asse oder meinetwegen Biblis weniger wert sein dürften als es vielleicht ohne Atomkram der Fall wäre.
Und dann sind ja da noch die leukämiekranken Kinder, die in der Nähe von Atomkraftwerken häufiger anzutreffen sind als andernorts, was sich zwar niemand so recht zu erklären weiß, die aber auch einen hohen Preis zahlen (von den Gesundheitskosten will ich jetzt 'mal gar nicht reden).
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gnihihi,
Mittwoch, 12. November 2008, 05:42
Mit den Kosten für die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle ist es so eine Sache. Jedenfalls dann, wenn das Zeug in geologischen Tiefenlagern aufbewahrt werden soll. Wenn ich mich nicht irre, gibt es nämlich noch gar kein solches Lager (Schwerpunkt auf 'Irrtum vorbehalten'). Sofern ich mich richtig erinnere, findet man Schätzungen dieser Kosten in der Vollversion dieses Artikels. Er enthält auch Angaben zu den gesellschaftlichen Kosten der Atomkraft und zu den Kosten anderer Energiequellen. Er stammt aber aus dem Jahr 1990.
Aus Neugier: Wer hat in Deutschland für die Endlagerkosten aufzukommen?
(Wo ich meine Steuern zahle, sollen das laut Gesetz die AKW-Betreiber tun (also der Kunde, dem sie das ja weiterverrechnen). Zu diesem Zweck sollen sie bis Ende 2006 rund 2,9 Mia € entrichtet haben. Ob das für den Bau eines Endlagers reicht und wie lange für dessen Unterhalt, ist allerdings eine andere Frage.)
Eine Meta-Analyse zur Wirtschaftlichkeit der Atomkraft gibt es von der PSIRU (als PDF, aus dem Jahr 2005). Sie enthält auch Informationen über die unterschiedlichen Annahmen, von denen die Studien ausgehen.
Eindeutig von der Contra-Seite stammt dieser Report aus dem Jahr 2007 (inklusive Würdigung der British-Energy-Pleite).
Zu Abbau und Aufbereitung von Uran gibt es einen (teuren) OECD report von letzten Sommer. Da ich ihn nicht gelesen habe, habe ich keine Ahnung, ob er auch Angaben zu den gesellschaftlichen Kosten dieser Aktivitäten enthält (etwa Gesundheit, Sicherheit, Transport).
Von der Pro-Seite stammen dieser IAEA-Artikel (2001) zu Bau- und Unterhaltskosten von Atomkraftwerken und die Zahlen des NEI (für die U.S.A. im Jahr 2007) .
Wo man aktuelle Schätzungen der mutmaßlichen Kosten für Endlager findet, wissen vermutlich die Leute von der Grimsel Test Site. Man kann sie einfach anmailen.
Warnung: Das Kommunikationskonzept dieses Vereins kenne ich nicht, aber sein Effekt ist des Teufels. Jedenfalls für ausgeprägte, aber laienhafte Endlagerskeptiker wie mich. Man bekommt dort nämlich nicht nur geduldig Auskunft, und das auch noch verständlich, sondern auch Hinweise auf Informationen der Gegenseite. Skeptisch kann man trotzdem sehr gut bleiben. Aber wie, bittschön, soll man seine Vorurteile gegen die 'Atommafia' aufrecht erhalten.
Aus Neugier: Wer hat in Deutschland für die Endlagerkosten aufzukommen?
(Wo ich meine Steuern zahle, sollen das laut Gesetz die AKW-Betreiber tun (also der Kunde, dem sie das ja weiterverrechnen). Zu diesem Zweck sollen sie bis Ende 2006 rund 2,9 Mia € entrichtet haben. Ob das für den Bau eines Endlagers reicht und wie lange für dessen Unterhalt, ist allerdings eine andere Frage.)
Eine Meta-Analyse zur Wirtschaftlichkeit der Atomkraft gibt es von der PSIRU (als PDF, aus dem Jahr 2005). Sie enthält auch Informationen über die unterschiedlichen Annahmen, von denen die Studien ausgehen.
Eindeutig von der Contra-Seite stammt dieser Report aus dem Jahr 2007 (inklusive Würdigung der British-Energy-Pleite).
Zu Abbau und Aufbereitung von Uran gibt es einen (teuren) OECD report von letzten Sommer. Da ich ihn nicht gelesen habe, habe ich keine Ahnung, ob er auch Angaben zu den gesellschaftlichen Kosten dieser Aktivitäten enthält (etwa Gesundheit, Sicherheit, Transport).
Von der Pro-Seite stammen dieser IAEA-Artikel (2001) zu Bau- und Unterhaltskosten von Atomkraftwerken und die Zahlen des NEI (für die U.S.A. im Jahr 2007) .
Wo man aktuelle Schätzungen der mutmaßlichen Kosten für Endlager findet, wissen vermutlich die Leute von der Grimsel Test Site. Man kann sie einfach anmailen.
Warnung: Das Kommunikationskonzept dieses Vereins kenne ich nicht, aber sein Effekt ist des Teufels. Jedenfalls für ausgeprägte, aber laienhafte Endlagerskeptiker wie mich. Man bekommt dort nämlich nicht nur geduldig Auskunft, und das auch noch verständlich, sondern auch Hinweise auf Informationen der Gegenseite. Skeptisch kann man trotzdem sehr gut bleiben. Aber wie, bittschön, soll man seine Vorurteile gegen die 'Atommafia' aufrecht erhalten.
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kristof,
Mittwoch, 12. November 2008, 10:02
Leukämiekranke Kinder sind in der Nähe von Atomkraftwerken häufiger anzutreffen? Ist das so?
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arboretum,
Mittwoch, 12. November 2008, 15:51
Zu diesem Ergebnis kam eine Studie der Uni Mainz, bei der das herauskam. Die Wissenschaftler konnten sich das selbst auch nicht so recht erklären, an der Strahlung der AKWs soll es aber nicht gelegen haben. Die Wissenschaftler hatten sich die Daten aus dem Deutschen Kinderkrebsregister einmal genauer angeschaut.
Die Medien berichteten im Dezember 2007 darüber, zum Beispiel Süddeutsche und Spiegel.
@ gnihihi: Vielen Dank für die vielen Links - das mus sich mir irgendwann einmal in Ruhe anschauen. Seit drei Tagen macht sich mein Handgelenk wieder etwas unangenehm bemerkbar, als wollte es wieder eine Handwurzelknochenreizung bekommen. Schulter tut auch fies weh, deshalb vermeide ich es, mich auch privat viel an den Rechner zu setzen. Aus diesem Grunde muss ich Ihnen auch noch die andernorts ausstehende Antwort weiter schuldig bleiben. Tut mir leid.
Die Medien berichteten im Dezember 2007 darüber, zum Beispiel Süddeutsche und Spiegel.
@ gnihihi: Vielen Dank für die vielen Links - das mus sich mir irgendwann einmal in Ruhe anschauen. Seit drei Tagen macht sich mein Handgelenk wieder etwas unangenehm bemerkbar, als wollte es wieder eine Handwurzelknochenreizung bekommen. Schulter tut auch fies weh, deshalb vermeide ich es, mich auch privat viel an den Rechner zu setzen. Aus diesem Grunde muss ich Ihnen auch noch die andernorts ausstehende Antwort weiter schuldig bleiben. Tut mir leid.
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kristof,
Mittwoch, 12. November 2008, 18:33
Seufz, diese Studie. "... oder dass es sich doch um Zufall handelt."
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arboretum,
Mittwoch, 12. November 2008, 21:30
Ich habe damals nur die Pressemitteilung gesehen, die Sache aber nicht weiterverfolgt.
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kristof,
Mittwoch, 12. November 2008, 23:01
Ja.
Aber ich glaube eigentlich inzwischen keiner Meldung mehr, in denen "Studie", "Wissenschaftler" oder "Forscher" vorkommt.
Aber ich glaube eigentlich inzwischen keiner Meldung mehr, in denen "Studie", "Wissenschaftler" oder "Forscher" vorkommt.
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arboretum,
Mittwoch, 12. November 2008, 23:38
Aber würden Sie denn mit ihren Kindern, wenn Sie welche hätten, direkt neben Biblis A oder B wohnen wollen? Oder in der Nähe der Schachtanlage Asse?
Ich nicht. Auch ohne Kinder nicht.
Ich nicht. Auch ohne Kinder nicht.
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kristof,
Mittwoch, 12. November 2008, 23:59
Ach, Biblis macht mir weniger Sorgen als Asse. Ich segel ja sogar in Biblis auf einem der Teiche ...
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arboretum,
Donnerstag, 13. November 2008, 00:21
Asse finde ich auch besorgniserregender als Biblis. Aber wohnen wollte ich da trotzdem nicht, so schön ist der Anblick der Kühltürme auch nicht.
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gnihihi,
Donnerstag, 13. November 2008, 21:01
Mir tut es leid, dass Sie Schmerzen haben, Frau arboretum. Gute Besserung!
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arboretum,
Donnerstag, 13. November 2008, 21:24
Vielen Dank für Ihre guten Wünsche, ich hoffe einmal auf morgen. Heute ist's besonders fies, trotz Sport und Dehnungsübungen. Inzwischen habe ich sogar auf der rechten Seite Spannungskopfschmerzen, habe ich schon ganz lange nicht mehr gehabt. Na ja, kein Wunder, die Schulter ist knallhart, über den Hals pflanzt sich das nach oben fort. Deshalb muss ich jetzt auch weg vom Rechner, damit die Schulter besser wird.
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gnihihi,
Donnerstag, 13. November 2008, 21:40
Für dann, wenn die Beschwerden wieder weg sind:
Rühren die Schmerzen vielleicht vom Bedienen der Maus oder des touchpads? Falls ja: Kennen Sie diese gepolsterten Handgelenkablagen? Sie stinken anfangs ja grauenvoll, und auch ergonomisch sind sie gewöhnungsbedürftig. Aber danach erweisen sie sich bei manchen als sehr hilfreich.
Rühren die Schmerzen vielleicht vom Bedienen der Maus oder des touchpads? Falls ja: Kennen Sie diese gepolsterten Handgelenkablagen? Sie stinken anfangs ja grauenvoll, und auch ergonomisch sind sie gewöhnungsbedürftig. Aber danach erweisen sie sich bei manchen als sehr hilfreich.
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arboretum,
Donnerstag, 13. November 2008, 21:48
Beides verwende ich schon seit zehn Jahren. Ohne bekomme ich sofort eine Handwurzelknochenreizung. Ist immer ein Drama, wenn ich mich andernorts an einen Rechner setze und das nicht dabei habe. Mein erste Gel-Handgelenksauflage hat nicht so gestunken wie die, die ich mir als zweite zulegte. Die Schmerzen in der Schulter könnten aber trotzdem daher rühren, der schöne Physiotherapeut meinte jedenfalls, dass die Schulter immerzu in einer leichten Außenrotation ist, wenn man die Hand auf der Maus hat. Weshalb ich sie jetzt auch loslasse und den Rechner ausschalte.
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