Freitag, 27. Januar 2006
Plötzlich und unerwartet
Und dann hielt ich heute Nachmittag auf einmal einen Zettel mit ihrer Schrift in den Händen. Flüchtig notiert, an dem letzten Tag, an dem wir uns sahen.
Ich wusste nicht mehr, dass er in dem Stapel auf meinem Schreibtisch lag, ich hatte doch nur ein bisschen Ordnung schaffen wollen. Ach, Katja.

Eben suchte ich auf meinem Schreibtisch daheim nach der Konzertkarte. Und fand nur einen Einladungsbrief von meinem Großcousin.

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Montag, 16. Januar 2006
Orangenstern

Will you just bend
Apples and Oranges

- Alien Ant Farm: Orange Appeal -

Ah, sagt meine Mutter, das ist eine dieser Navel-Orangen, mit denen geht das nicht so gut. In meiner Kindheit hatten die Apfelsinen noch kein Bauchknöppel nach außen. Mit dem Messer ritzt sie die Schale ein, während ich neben ihr sitze und für sie einen Brief an die Krankenkasse schreibe. Mein Vater, erzählt sie weiter, hat die Apfelsinen immer so geschält, anders kam es gar nicht in Frage.
Daher also hatte das meine Großmutter, denke ich.
Vorsichtig löst meine Mutter Streifen für Streifen die Schale ab. Hmm, schade, hier ist sie schon etwas gebrochen, das passiert leicht, sagt sie entschuldigend. Längst habe ich aufgehört zu tippen und schaue ihr zu, wie sie mir einen Orangenstern macht, ganz so, wie ich es mir von ihr erbeten hatte.



Als Kinder haben wir uns die dann auf den Kopf gesetzt, sagt sie dann noch,
und reicht mir den Stern.


Yes, this one ist for you.

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Samstag, 14. Januar 2006
Fade away

So far away
come on I’ll take you far away
let’s get away
come on let’s make a get-away.

- Franz Ferdinand: Fade together -

Als wir schließlich an meinem Auto standen, sahen wir uns schweigend an. Wenn er jetzt etwas sagt, dann frag’ ich ihn, dachte ich. Aber er blieb stumm, und auch seine halberhobene Hand fing er wieder ein und ließ sie sinken. Ich sah auf die Hand, die mein Gesicht streicheln wollte, dann in seine Augen. Und so standen wir da, am Auto für einen Moment. Schließlich schenkte ich ihm ein schiefes Lächeln. Ciao, sagte ich. Ciao, erwiderte er leise. Im Rückspiegel konnte ich sehen, wie er mir noch lange nachschaute. Aber auch das verblasste.

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Sonntag, 8. Januar 2006
Das Guiness-Buch der Rekorde
Als ich zehn oder elf Jahre alt war, da schenkte mir mein Vater einmal das Guiness-Buch der Rekorde. Orangefarben war es und allerlei Absonderlichkeiten standen darin: Der längste Ortsname, der kleinste Hund und der größte Kürbis. Vom Mann mit den längsten Fingernägeln und der Frau mit den längsten Haaren gab es sogar Bilder.
Was mein Vater jedoch nicht ahnte – und bis heute nicht weiß –, ist, dass dieses Buch auch eine heimliche Angst auslöste. Im Guiness-Buch stand nämlich ebenfalls, wie lange der längste Schluckauf angehalten hatte. Seither fürchte ich insgeheim immer, ich könnte diesen Rekord brechen, wenn ich ich den ersten Hickser verspüre.
Bei dem unglücklichen Mann hatte das schließlich auch ganz harmlos angefangen.

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Mittwoch, 4. Januar 2006
Oinkwuff
Falls es jemals einen Wettbewerb für den größten inneren Schweinehund geben sollte, dann hat meiner gute Chancen zu gewinnen. Er ist mindestens fünf Meter groß, hat Augen wie Mühlräder, und dass einer seiner Vorfahren ein Wildschwein war, ist ihm anzusehen. Außerdem leistet er mehr Widerstand als hundert Partisaneneinheiten.*


* Das wird ihm schmeicheln, vielleicht lullt es ihn ein und er lässt mich jetzt unbemerkt etwas tun.

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Samstag, 31. Dezember 2005
Der Geschmack von Melonen

Love comes
And takes you by the hand again
Did you think that you'd remain
Melancholy, baby ...?
The watermelon's tasting so sweet
This year ...
It's gotta be a good year
It's gotta be your year.

- Lewis Furey: Love comes -

Auf ein Neues, also.

Ich glaube nicht, dass ich mich später einmal an 2005 als ein besonders glückliches Jahr erinnern werde. Hoffentlich. Alles andere würde bedeuten, dass die Aussichten sehr düster wären. Ich aber will Melonen schmecken.

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