Mittwoch, 12. Oktober 2005
Herzschmerz in Hamburg
Was, so mag man sich fragen, ist bloß in Hamburg los, dass sich dort jemand auf die Suche nach der unerreichbaren Liebe macht. Und wie groß mag die Enttäuschung gewesen sein, dass sie auch hier nicht in greifbare Nähe rückte? Denn das ist ja gerade die besondere Eigenart der unerreichbaren Liebe, dass man sie nicht zu fassen bekommt, nicht einmal mit Google.
Knapp zwei Stunden später fragte sich jemand anderes aus der Hafenstadt, was es wohl mit dem Schmerz im Solarplexus auf sich hätte. Das weiß ich auch nicht so genau, schließlich bin ich kein Arzt, aber es könnte gut sein, dass der im Zusammenhang mit dem ersten steht.

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Dienstag, 11. Oktober 2005
Talk Talk
Einfach einmal die Klappe halten, empfiehlt Dieter Nuhr, und hatte dabei gar nicht unbedingt Blogger im Sinn. Macht nichts, passt trotzdem. Denn so manchen Klatschonkeln und -tanten würde ich das auch gerne einmal ins Blog Poesiealbum schreiben. Aber die sagten schließlich schon mehr als tausend Worte, darum gibt es hier nur ein Bild.

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Samstag, 8. Oktober 2005
There is a light that never goes out

and if a double-decker bus
crashes into us
to die by your side
is such a heavenly way to die
and if a ten ton truck
kills the both of us
to die by your side
the pleasure and the privilege is mine.

- The Smiths: There is a light that never goes out -

Auf dem Rückweg dann fuhren wir schweigend durch die Dunkelheit. Und auch dafür liebe ich Dich: Dass wir miteinander schweigen können. Wir, die wir am Anfang nur Worte gehabt hatten, die geschriebenen, vermeintlich für alle, doch in Wahrheit immer nur für einander.

Ich genoss das Schweigen, obwohl ich Deine Stimme immer schon mochte, von dem Moment an, als ich sie das erste Mal hörte. Die ich auch heute noch sofort erkenne, wenn ich sie irgendwo unverhofft höre. Wir aber sprachen nicht, und die Nähe breitete sich zwischen uns aus, hüllte uns ein. Ab und an sahen wir uns kurz an. And if a ten ton truck ...

Das Lied im Radio war ein anderes, aber ich erinnere mich nicht mehr daran. In Deinem Auto war es sicher und warm, ich lehnte den Kopf an und sah hinaus in das Schwarz-Blau des Abends. In der Ferne tauchten die Lichter Deiner Stadt auf, und ich wünschte mir, diese Fahrt würde niemals enden.

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Mittwoch, 5. Oktober 2005
Halbe Treppe
Draußen auf der Fensterbank steht die Tasse, die sie als Aschenbecher benutzen. Jedesmal, wenn ich auf dem Treppenabsatz daran vorbeigehe, wandert mein Blick dorthin. Sie leeren sie selten, ihre Kippen liegen noch darin.
Am Dienstag kommt der Kollege, der ihr am Schreibtisch gegenüber gesessen und oft mit ihr dort gestanden und geraucht hat, aus den Flitterwochen zurück. Er weiß es noch nicht. Sie wird in ihrer Heimat beigesetzt, wir können nicht einmal zur Trauerfeier gehen und uns auf diese Weise verabschieden.

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Montag, 3. Oktober 2005
A Room of One's Own
Everyone carries a room about inside them. This fact can even be proved by means of the sense of hearing. If someone walks fast and one pricks up one's ears and listens, say at night, when everything round about is quiet, one hears, for instance, the rattling of a mirror not quite firmly fastened to the wall.

- Franz Kafka (von Max Richter vertont als Blue Notebooks) -

Und beim geschätzten Herrn Gheist, von dem ich diesen Text kurzerhand ausgeborgt habe, gibt es ihn auch noch vorgelesen. Von Tilda Swinton, um genau zu sein, und das klingt so schön, dass es sich jeder selbst anhören sollte.

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Sonntag, 2. Oktober 2005
An der Weser gewesen
Die Zeit hatte dann doch noch für die Kunsthalle gereicht, aber, ach, welch' Enttäuschung, es gab den de Vlaminck nicht zu sehen. Einer der Museumswärter konnte sich dunkel erinnern, das Bild schon einmal gesehen zu haben, die anderen wussten von nichts. Dann hätte es der Kurator auch mir schenken können, statt es missachtet im Depot herumstehen zu lassen. Dafür hätte ich ihn am liebsten in den Bleikeller gesperrt, bis er so schwarz ist wie der da.

Zu Lebzeiten war dieser Herr ein armer Tagelöhner. In seinen drei letzten Lebensjahren - er starb im Alter von 81 Jahren -, wohnte er in einer Kammer über dem Kreuzgang, Kost und Logis frei. Im Gegenzug hat er wohl eingewilligt, dass man mit seinem Leichnam das "Experiment" wagen dürfte, ihn in den Bleikeller zu legen. Man wollte herausfinden, ob die Mumifizierung noch funktionierte. Später, als es verboten war, Menschen dort beizusetzen, wiederholte man den Versuch zweimal, mit einer Katze und einem Affen. Deren Mumien habe ich aber übersehen, vor der Vitrine standen einige Besucher, und ich wusste auch gar nichts von deren Existenz. Darum leider auch keine Bilder von toten Tieren als Mitbringsel.

Bremen ist im Übrigen ganz hübsch. Ich hatte vorher gar keine Vorstellung von der Stadt, sieht man einmal davon ab, dass dort musikalisches Viehzeug herumsteht. Das heißt, wenn das nicht gerade Rad fährt, aber mit dem Fahrrad fahren ist das dort manchmal auch so eine Sache.






















Bremen hat kein Geld mehr, ist klar. Und nicht einmal Prominente finden so leicht eine Wohnung. Dabei sind sie doch ganz genügsam.





















Ich frag' mich nur, ob jedes der 44 1/2 Zimmer einen Balkon haben soll. Dass Uma sich mit nicht einmal einem Zehntel der Zimmeranzahl zufrieden gibt, ist vielleicht mit der Scheidung zu erklären. Meine Freundin wiederum ist mit ihrem Freund in ein schönes, altes Fachwerkhaus gezogen. 3 1/2 Zimmer und ein kleiner Garten.

Schließlich bleibt noch zu sagen, an der Weser und der Wörpe war ich auch.

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She's not here anymore
Wann wird es sein, dass ich unten zur Tür hereinkomme und nicht mehr erwarte, dass sie oben auf dem Treppenabsatz steht und eine raucht?

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