Mittwoch, 16. Juni 2010
Zeit zu schreiben
Nichts ist so schlimm fürs Schreiben wie Zeit zu haben. (...)
Man hat ja beim Schreiben immer Angst. Vor allem, wenn man weiß, dass das, was man bisher gemacht hat, gut war. Man muss sich immer zum Schreiben zwingen. Es ist ja nicht so, dass ein Autor erzählen will.

- Andreas Maier * -

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Mittwoch, 10. März 2010
In aller Stille

The mass of men lead lives of quiet desperation.
What is called resignation is confirmed desperation.


- Henry David Thoreau -

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Sonntag, 7. März 2010
Schöner Schlamassel

What a fine mess you've got us in now, Ollie.
- Stan Laurel -

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Samstag, 23. Januar 2010
Winter dine truobe stunde

Winter dine truobe stunde
und din kelte manigvalt ...

- Codex Manesse, Folio 13 -

Winter deine trüben Stunden / deine Kälte mannigfalt ...

Die Heidelberger Universitätsbibliothek hat den Codex Manesse, auch die Große Heidelberger oder Manessische Liederhandschrift genannt, digitalisiert.

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Donnerstag, 12. November 2009
Todeszeichen

"Was als Sinn des Lebens bezeichnet wird, gibt auch einen vortrefflichen Grund zum Sterben ab", schreibt Camus im "Mythos von Sysiphos" und benennt damit Absurdität, aber auch das anarchische Moment des Freitodes. (...)

Zwei abschließende Zitate nennen Gründe, für Art und Struktur dieser Anthologie. "Ein guter Abschiedsbrief sollte mindestens 14 Tage vor der Tat geschrieben werden": so der Kommentar eines Suizidologen in einer Studie über Abschiedsbriefe. Oder: "Die höchste Selbstmordquote der Weltgeschichte könnte im biographischen Anhang eines Schullesebuchs oder beim Studium der Namen einer beliebigen Biographie gefunden werden." Die meisten der ausgewählten Texte sind nicht kurz vor der Tat geschrieben, einige sogar Jahrzehnte davor. (...)

So wie man von großen Reden und Kunstwerken mehr Einsicht und Wahrheit erhofft als von alltäglich Dahingesagtem, so mag man aus den hier gesammelten Texten vielleicht eine größere Annäherung an die "geschlossene Welt" des Selbstmords erfahren - eine Welt, die, glaube ich, nur wirklich kennen kann, wer sie schon einmal betreten hat, und sei es nur für fünf Minuten."


- aus: Todeszeichen. Freitod in Selbstzeugnissen. Gesammelt und eingeleitet von Gabriele Dietze. Luchterhand, 2. Auflage, Darmstad und Neuwied 1983. -

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Sonntag, 1. November 2009
Am Fenster

Einmal wissen dieses bleibt für immer
Ist nicht Rausch, der schon die Nacht verklagt
Ist nicht Farbenschmelz noch Kerzenschimmer
Von dem Grau des Morgens längst verjagt

Einmal fassen tief im Blute fühlen
Dies ist mein und es ist nur durch dich
Nicht die Stirne mehr am Fenster kühlen
Dran ein Nebel schwer vorüber strich

Einmal wirklich fassen und nie wieder
alles geben müssen, was man hält
Klagt ein Vogel? Ach, auch mein Gefieder
Näßt der Regen flieg ich durch die Welt


- Hildegard Maria Rauchfuß -

(Erschienen in: Versuch es mit der kleinen Liebe. Gedichte Lieder und Chansons. 2., veränderte Auflage, Henschel Verlag, Berlin (Ost) 1977.)

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Donnerstag, 23. Juli 2009
What is difficult
Things are not difficult to make; what is difficult is putting ourselves in the state of mind to make them.

- Constantin Brancusi -

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Mittwoch, 10. Juni 2009
We Could Be So Happy

There's no easy answer, none to blame or forgive.
Two cripples dancing to the end we lie.
I'm not with you, not of you.
Not with you, not of you.

- Jeff Buckley: We Could Be So Happy Baby -

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Mittwoch, 3. Juni 2009
Einmal die Locken offen tragen
Einmal die Locken offen tragen und den weiten offenen Kragen und in seidenen Sesseln sitzen und bis in die Fingerspitzen so: nach dem Bad sein.

- Rainer Maria Rilke -

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Sonntag, 29. März 2009
Außer Kontrolle
"Mit bis zu 480 Milliarden Euro aus Steuergeldern, mehr als dem Doppelten des jährlichen Bundesetats, soll Deutschlands Bankensektor vor dem Zusammenbruch bewahrt werden. Doch wer dabei zu welchen Konditionen profitiert, darüber entscheiden nicht die gewählten Vertreter der Steuerzahler, sondern nur ein vom Minister eingesetzter 'Lenkungsausschuss' unter Leitung des Finanzstaatssekretärs Jörg Asmussen. Der Bundestag selbst, so beschloss es die Große Koalition im vergangenen Oktober, verzichtet ausgerechnet bei der umstrittenen Bankensanierung mit Staatsgeldern auf sein wichtigstes Recht: die Kontrolle über die Staatsausgaben.

Lediglich ein kleines Gremium von neun Abgeordneten aus dem Haushaltsausschuss wurde eingesetzt, dem die Bankenretter einmal pro Sitzungswoche ihre Entscheidungen mitteilen. Immer am Freitagmorgen trifft die Gruppe mit Asmussen oder dem parlamentarischen Staatssekretär Karl Diller sowie Hannes Rehm, dem operativen Chef des Soffin, zusammen und darf Fragen stellen. Ablehnen oder ändern können die Parlamentarier die Beschlüsse jedoch nicht. Und selbst die Unterrichtung ist geheim. Weder ihren Kollegen noch ihren Wählern dürfen die neun Auserwählten die erhaltenen Informationen weitergeben. Wer dagegen verstößt, dem droht eine Anklage wegen Geheimnisverrats und im schlimmsten Fall eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren.

Handelt es sich also nur um eine pseudodemokratische Veranstaltung nach dem Modell Nordkorea? Und wie vereinbaren die Abgeordneten das mit ihrem Selbstverständnis als Volksvertreter?"

- Harald Schumann: Die Retterdämmerung. Ein Parlament entmachtet sich sebst -

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