Donnerstag, 2. Februar 2006
Die große Stille
Und wie ich den Männern so zuschaute, wie sie ruhig in die Kamera blickten, da fragte ich mich manchmal schon, was sie wohl dorthin geführt hatte. Waren sie vorher lange auf der Suche gewesen, manch einer gar auf der Flucht?
Was immer es gewesen sein mag, dass sie den Weg in jene Berge nehmen ließ, sie sahen aus, als hätten sie es gefunden und würden nichts und niemanden vermissen, dort in der Grand Chartreuse.
Wie sagte doch der alte, blinde Mönch gegen Ende? „Vergangenheit ist eine menschliche Kategorie.“
Was immer es gewesen sein mag, dass sie den Weg in jene Berge nehmen ließ, sie sahen aus, als hätten sie es gefunden und würden nichts und niemanden vermissen, dort in der Grand Chartreuse.
Wie sagte doch der alte, blinde Mönch gegen Ende? „Vergangenheit ist eine menschliche Kategorie.“
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arboretum,
Donnerstag, 2. Februar 2006, 01:40
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chouette des neiges,
Donnerstag, 2. Februar 2006, 22:02
Das ist ja ganz großartig. Ich war letztes Jahr dort und fragte mich die ganze Zeit wie man heute dazu kommt in ein Schweigekloster zu gehen --- besonders da es auch mehrere Fotos von jungen Männern gab. Aber der Film wird mir die Innenwelten sicherlich näher bringen, denn dort galt und gilt natürlich "On ne visite pas le monastère."
Merci.
Merci.
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arboretum,
Freitag, 3. Februar 2006, 22:22
Schauen Sie sich den Film aber besser nicht an, wenn Sie kaputt und müde sind.
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gheist,
Sonntag, 5. Februar 2006, 03:38
Die morbide Version gibts von Rilke:
Sie fühlten auch verschlossne Klosterstuben
zu nahe an Gelächter und Geplärr,
so dass sie tief sich in die Erde gruben.
Ein jeder atmete mit seinem Licht
die kleine Luft in seiner Grube aus,
vergaß sein Alter und sein Angesicht
und lebte wie ein fensterloses Haus
und starb nichtmehr, als wär er lange tot.
...
Ihr Leben war wie tausend Jahre groß,
seit es sich nichtmehr schied in Nacht und Helle;
sie waren, wie gewälzt von einer Welle,
zurückgekehrt in ihrer Mutter Schoß.
Sie saßen rundgekrümmt wie Embryos
mit großen Köpfen und mit kleinen Händen
und aßen nicht, als ob sie Nahrung fänden
aus jener Erde, die sie schwarz umschloss.
Jetzt zeigt man sie den tausend Pilgern, die
aus Stadt und Steppe zu dem Kloster wallen.
Seit dreimal hundert Jahren liegen sie,
und ihre Leiber können nicht zerfallen.
Das Dunkel häuft sich wie ein Licht das rußt
auf ihren langen lagernden Gestalten,
die unter Tüchern heimlich sich erhalten, -
und ihrer Hände ungelöstes Falten
liegt ihnen wie Gebirge auf der Brust.
Sie fühlten auch verschlossne Klosterstuben
zu nahe an Gelächter und Geplärr,
so dass sie tief sich in die Erde gruben.
Ein jeder atmete mit seinem Licht
die kleine Luft in seiner Grube aus,
vergaß sein Alter und sein Angesicht
und lebte wie ein fensterloses Haus
und starb nichtmehr, als wär er lange tot.
...
Ihr Leben war wie tausend Jahre groß,
seit es sich nichtmehr schied in Nacht und Helle;
sie waren, wie gewälzt von einer Welle,
zurückgekehrt in ihrer Mutter Schoß.
Sie saßen rundgekrümmt wie Embryos
mit großen Köpfen und mit kleinen Händen
und aßen nicht, als ob sie Nahrung fänden
aus jener Erde, die sie schwarz umschloss.
Jetzt zeigt man sie den tausend Pilgern, die
aus Stadt und Steppe zu dem Kloster wallen.
Seit dreimal hundert Jahren liegen sie,
und ihre Leiber können nicht zerfallen.
Das Dunkel häuft sich wie ein Licht das rußt
auf ihren langen lagernden Gestalten,
die unter Tüchern heimlich sich erhalten, -
und ihrer Hände ungelöstes Falten
liegt ihnen wie Gebirge auf der Brust.
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