Dienstag, 25. Oktober 2005
Hey, Mr Postman, bring him a letter
Meinen Brief wird er nicht beantworten, genauso wenig wie die Briefe von all den anderen. Aber das macht nichts, wichtig ist nur, dass er viele solcher Briefe bekommt. Denn am 16. Dezember will die Staatsanwaltschaft in Istanbul Anklage gegen Orhan Pamuk erheben, darum habe ich am Freitag an den türkischen Justizminister Cemil Cicek geschrieben. Und vielleicht tun Sie es jetzt ja auch.

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Brava!

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Und jetzt: Bravo Pamuk!

Ich würde auch jederzeit wieder um seinetwillen einen Brief an türkische Minister schreiben.

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Vielleicht sollten Sie ein, zwei Sätze zu Ihren Beweggründen sagen & ein klein wenig Hintergrundinformation zu Pamuk & seiner gefahrvollen Auseinadersetzung mit dem türkischen (Rest)Faschismus liefern.
Türkische Literatur liegt uns (mir) gemeinhin etwas ferner. Ich erfuhr auch erst im Zuge der Preisverleihung ("so richtig")von Pamuk.
Es gibt trotzt meiner 53 jährigen Lesearbeit (mit 4 begann ich) immer noch so vieles 'Klassische' zu lesen, sodass ich als alter Mensch (auch meinem Sohne zuliebe) erst bei "The Cock Hola Company" (an)gelandet bin.
Zudem halten mich die Fachbücher zu Poststrukturalismus & Dekonstruktion noch beständig in LeseAtem.
Also: Ich kann mir vorstellen, dass es anderen Menschen ähnlich geht. Information mag da Abhilfe schaffen.
Ach, übrigens koshtra hat mich besucht & entschuldigte sich gleich fürs Predigen!!

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Och nöö, ich mag hier nicht dauernd die Welt erklären, das ist nur ein Blog. Zudem wurde gerade im Zusammenhang mit der Preisverleihung in den Medien ausführlich über Pamuk und die geplante Anklage gegen ihn "wegen öffentlicher Herabsetzung des Türkentums" berichtet. Wer es nicht mitbekommen hat und dennoch wissen will, worum es geht, weiß bestimmt, wie das mit den Suchmaschinen funktioniert.

Von Pamuk habe ich bislang auch noch keine einzige Zeile gelesen, aber die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte ist immer eine gute Lektüre. Das Recht auf freie Meinungsäußerung steht bekanntlich auch in der Europäischen Menschenrechtskonvention, die vom Europarat ausgearbeitet wurde, dem, nebenbei bemerkt, die Türkei seit 1949 angehört.

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Na, stimmt vielleicht auch wieder: man sollte sich den ErklärungsImpetus gar nicht erst angewöhnen & wenn man ihn denn schon hat, wieder abgewöhnen.

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Gesagt, getan.

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Auf Sie kann man zählen, das ist gut.

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Erklärung: Den missionierenden Impetus - nicht das Erklären im Sinne des "futur antérieur"! ;-)

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Feine Idee, bin dabei. Pamuk hat vorgestern in der Volksbühne in Berlin gelesen, im nachfolgenden Gespräch wurde die Anklage mit großer Souveränität nicht einmal erwähnt. Frau Arboretum, Schnee sollten Sie lesen, ich fand besonders den Schnee in Schnee sehr schön

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Herzlichen Dank für den Tipp, liebe Frau Casino. Ist ja bald Weihnachten, da trifft sich das gut. Und prima, dass Sie auch mitmachen.

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Fall-en
Guten Abend Frau Arboretum,
ich nehme das Schneefallen aus dem letzten Beitrag thematisch zum Anlass noch einige Worte bei Ihnen fallen zu lassen. Ich habe Dales "Fall" übersetzt. So Sie ein wenig Zeit erübrigen können, schauen Sie doch einmal auf meiner Eingangssupplementseite über den Link "Supplement vedichtet" in den Übesetzungsversuch. Danke.

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Herr Bartleby, ich kann bei Ihnen nicht kommentieren, weil Blogspot es nicht zulässt, dass ich mich anmelde. Aber vielleicht sollten Sie wegen der Übersetzung ohnehin eher den Verfasser befragen. Er ist ohnehin kompetenter.

Whiff war übrigens gar nicht einsätzig, wie Sie schreiben, ich hatte halt nur den ersten Satz zitiert, um den Text zu verlinken. (Links erscheinen hier grün.)

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Frau Arboretum? Ich weiß & wusste um den Text unter & 'hinter' "whiff". Ich nahm den Satz nur als EINsatz in einer Pascalschen Wette aufs 'Über-setzen' im Nachen der Sprache, ausdrucksgetrieben. Doch der Gewinn bleibt hier (anders als bei Pascal) zweifelhafter, weil der Sinn sich stets entzieht, da nützt auch kein Glaube an den transzendentalen Gheist der Sprache, der das Zentrum bereits vermessen hat.
Und eben aus gleichem Grunde hilft auch (zunächst) keine Rücksprache mit dem anderssprachigen Autor … & doch werde ich Herrn Dale gelegentlich bitten, mir ein wenig ins Sprachhörrohr zu murmurn.
Mein Appell richtete sich an IHR Sprachgefühl verbunden mit der Frage: "Wie lässt sich (sinnvoll?!) überhaupt übersetzen & das am Beispiele von "Fall". 'Über' über 'Über' (eher ungeübt); … denn - Sie wissen das sicher besser als ich - : Kommunikation ist permanentes Übersetzen und der beständige Versuch (ähnlich den Verfahren der Integral- & Differentialrechnung), sich dem vermeintlich Vermeinten ;-) anzunähern.
Das mit dem 'Anmelden' ist mir nicht recht verständlich - Herr Kid hat doch auch schon … bei mir … nö, versteh'ch nich'! Aber manches am Bloggen ist mir Senilissimus sehr fremd … lieber also lebe ich mit Litteralen & Lettern in augenwiegenden PostInkunablen … Was macht die Kresse in Ihrem Garten?

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Zum Thema Türkei: Die deutschen Behörden sitzen schon in den Startlöchern, um Massenabschiebungen durchzuführen, sobald die EU-Beitrittsverhandlungen beginnen, nach dem Motto "Ein EU-Beitrittskandidat ist qua definitionem kein Folterstaat und ergo ein sicheres Land". Zehntausende werden davon betroffen sein!

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Ich fürchte, Herr Bartleby, da muss ich Sie enttäuschen, weder war ich in Integral- und Differentialrechnung jemals gut, noch bin ich Übersetzerin, Literaturwissenschaftlerin, Germanistin oder Anglistin. Von all diesen Dingen habe ich leider keine Ahnung, da sind andere wirklich kompetenter, glauben Sie mir.
Als ich den Vierzeiler bei Koshtra las, verstand ich Fall automatisch als Herbst, darum hätte ich wahrscheinlich auch nur von Laub gesprochen, nicht von Herbstlaub. Darum mein Verweis an den Urheber, denn möglicherweise verstehe ich es falsch.

Warum ich mir keinen Blogspot-Account zulegen kann, weiß ich auch nicht, wie an anderer Stelle bereits gesagt. Ich hatte es mehrfach versucht und inzwischen aufgegeben. Ich kann nur kommentieren, wenn sonstige Identitäten oder anonyme Kommentare zugelassen sind, das ist bei diesem Posting nicht der Fall.

Herr Che, das war zu befürchten, nachdem ja auch bereits Exil-Afghanen und -Iraker "zurückgeführt" wurden.

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Libanesen schiebt man sogar in die Türkei ab, frei nach dem Prinzip "Die Gegend stimmt schon irgendwie".

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Es gab jedoch auch einige türkische Staatsangehörige, die sich als Libanesen ausgaben und dann hier eine beachtliche kriminelle Karriere hinlegten. Als das Landeskriminalamt schließlich genügend Beweise hatte, dass es sich dabei eben nicht um libanesische, sondern um türkische Staatsbürger handelte und sie in ihre Heimat ausweisen wollte, haben die türkischen Behörden sie kurzerhand ausgebürgert, weil sie die nicht mehr im Land haben wollten.

Ich selbst habe hier im vergangenen Herbst einmal in einem Park einen jungen rumänischen Deal*r kennen gelernt, der sich als Afghane ausgab. In der Clique hing auch ein afghanischer Jugendlicher herum, der hat mir dann irgendwann verraten, dass einige Wörter in den beiden Sprachen ähnlich klängen, weshalb das ein beliebter Trick sei, es sich aber bei dem anderen aber in Wahrheit um einen Rumänen handele. Der hat es dann auch vor mir zugegeben. Was soll ich machen, Rumänien ist noch nicht in der EU. Später sah ich die Jungs noch manchmal aus der Ferne, im Sommer aber nicht mehr.

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Klar gibt es die. Was ich meinte, ist aber noch etwas Anderes. Es gibt im Libanon eine kurdische Minderheit, deren Vorfahren so zwischen 1850 und 1870 aus der Türkei auswanderten. Aus bestimmten Gründen dürfen diese Menschen nicht in den Libanon abgeschoben werden, also nimmt man die Türkei (wo sie im Allgemeinen nicht einmal die Sprache verstehen).

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