Donnerstag, 23. Juni 2005
Pünktchen und Anton
Es ist schon erstaunlich, wie oft man ans Internet denkt, kaum hat man beschlossen, freiwillig für ein paar Tage offline zu sein. Damit ich auch keinesfalls schwach werde, hat Anton, einer der netten osteuropäischen Herren, die seit zwei Wochen draußen auf dem Gerüst herumturnen, noch während ich am Freitag online war, meine Telefonleitung durchbohrt. Sehr fürsorglich. Er fand wohl, es sei wirklich genug. Außerdem durchbohren Handwerker ganz gern meine Telefonleitung, das ist mir in meiner früheren Wohnung schon einmal passiert. Damals hatte ich viel Spaß mit cholerischen Technikern, diesmal habe ich nur nette Leute von dem Konzern mit der metrosexuellen Corporate-Identity-Farbe kennen gelernt, dafür aber richtig viele.
Am Montag bekam ich hier ein provisorisches Telefonkabel vom Hof durchs Fenster gespannt, nur mein Internetanschluss blieb mausetot. Das brachte mir dann die neuen Bekanntschaften ein, die mir aber auch nicht wirklich helfen konnten.

Nachdem Anton und seine Kollegen gerade 'mal eben so ein Satellitenschüsselkabel einzementiert hatten, habe ich sie gebeten, das nicht auch noch mit diesem provisorischen Kabel zu machen. Bei der Gelegenheit erzählte mir Pünktchen, der Vorarbeiter, strahlend, sie hätten im anderen Seitenflügel schon ein Wasserrohr zur Strecke gebracht, sächs Kellär waren alle vollär Wassär. Aber das macht niechts, wir sind värrsichärt.
Schwung haben die Jungs ja, sie amüsieren sich bei ihrer Arbeit auch prächtig, jedenfalls wird viel gelacht, und das ist schön. Außerdem beschallen sie das Anwesen hier so laut mit Musik, dass der schlechte polnische Techno meiner Nachbarn dagegen keine Chance hat. Meinetwegen können sie also ruhig noch eine Weile hier bleiben - nur von meinem Telefonkabel sollen sie dann bitte die Finger lassen.

... comment

 
bauarbeiter im sommer. da braucht man tatsächlich kein internet. oder sind sie alt und hässlich? arbeiten sie mit freiem oberkörper? was singen sie?
fragen über fragen...

... link  

 
Alt und hässlich sind sie nicht, aber Ähnlichkeiten mit dem Kerl aus der Coke light-Reklame haben sie nun auch wieder nicht. Heute früh um sieben Uhr waren sie noch komplett angezogen, vorgestern sah ich sie mal mit scheichartigen Kopfbedeckungen, das sah ziemlich lustig aus. Die Musik ertönt weniger aus ihrem Munde als aus einer Stereoanlage, meistens läuft irgendeine öffentlich-rechtliche Jugendwelle.
Ich rätsel gerade, warum ein Mitarbeiter dieses kreischfarbigen Telefonkonzerns eine Mobiltelefonnummer von Vodafone hat. Unter der er dann doch nicht zu erreichen ist.

... link  

 
Montagejobs
und so Sachen werden meistens nicht von reinrassigen Telekomikern erledigt, sondern von Fremdfirmen im Auftrag des großen T.

... link  

 
Sie meinen, die Visitenkarte, auf deren Rückseite er die Telefonnummer notierte, ist gefälscht? Und der Mann mitsamt seinem Azubi waren auch nicht echt? Vielleicht waren die deshalb so freundlich. Wenn ich an die anderen denke, die da früher zu mir kamen...

... link  

 
Geht aus der Visitenkarte
eindeutig hervor, dass der Betreffende hauptberuflicher und festangestellter Mitarbeiter der T-Com gewesen ist?

Dann ist ers vielleicht bald die längste Zeit gewesen. Denn wie ich grade vorgestern hörte, wird bei der kosmokokkischen Telegraphengesellschaft verstärkt darauf geachtet, dass die Mitarbeiter auch privatim die Dienste und Leistungen ihres Arbeitgebers bevorzugt und exklusiv nutzen.

Und zwar ohne Rücksicht darauf, ob das dann immer das preismäßig cleverste ist. So sind zum Beispiel bei Mitarbeiteranschlüssen die Call-by-Call-Nummern komplett gesperrt worden, da kann ichs keinem verdenken, der sein privates Handy bei Vodafone, Eplus oder O2 abwickelt. Aber wie gesagt, es könnte sein, dass es am falschen Ende gespart ist...

... link  


... comment
 
Die magentafarbenen Herren sind doch die wahren Absurden. Eine große Freude wird es für Kid & Co, wenn man auch bei diesem Ereignis auf die Herren angewiesen sein wird...

... link  

 
Sie meinen, die werfen alle Sportberichterstatter, die kein D1-Mobiltelfon besitzen, aus dem Stadion? Oder errichten Störsender? Was das angeht, so stört mich seit einem Jahr eher der Funkmast der Konkurrenz einige Häuser weiter, dessentwegen ich mit meinem Mobiltelefon kaum Empfang daheim habe. Habe ich der Service-Mitarbeiterin neulich am Handy auch erklärt, die das anfangs nicht so recht glauben wollte, bis sie eindrucksvoll demonstriert bekam, wie schlecht der Empfang ist.

Herr Kid wird wohl eher von der Messerwerfer-WM berichten als beruflich in einem WM-Stadion auftauchen, glaube ich.

... link  

 
Schön, dass du wieder da bist. Wie kommst du eigentlich zum Nick Arboretum? Und kennst du zufällig das Morton Arboretum in Lisle, Illinois?

... link  

 
Habe ich mir einfach ausgesucht (ich habe noch mehr Online-Nicks, aber nicht in der Bloggosphäre). Da ich noch nie in den USA war (ja, ja, das gibt's), kenne ich auch das Arboretum in Lisle nicht. Ist das besonders schön? Lustigerweise war ich erst vor wenigen Wochen in Greifswald das erste Mal in meinem Leben in einem explizit als solches bezeichnetem Arboretum. Das sah aber auch nicht anders aus als ein Botanischer Garten und war auch recht klein.

... link  

 
Ah, und ich dachte, du bist vielleicht eine große Arboretumfanin. Das in Lisle ist eigentlich ganz schön, aber es gibt für meinen Geschmack viel zu viele Durchfahrtstraßen für Autos, typisch amerikanisch halt, man muss auch zum abgelegensten Wasserfall auf jeden Fall noch mit dem Auto hinkommen können...
Das Morton Arboretum ist mir deshalb in bleibender Erinnerung, weil mein Exmann mir da einen Heiratsantrag machte und wir aus diesem Grund das Arboretum in Zukunft für klärende Gespräche zu nutzen begannen, dann immer häufiger negativen Inhalts (not another arboretum conference), und die ja dann auch irgendwann glücklicherweise in einer Trennung endeten.
Und das alles mit Arboretum! Es bot uns immer eine wohlwollende Kulisse und mit dem Endergebnis bin ich auch zufrieden, wenn auch hier und da melancholisch, das gebe ich zu. Aber da geht es mir so, wie Herr Kid es kürzlich formulierte: Sehnen ohne zurück zu wollen.

... link  

 
Oh, Bäume mag ich schon sehr. Deshalb hoffe ich auch, dass die hier nicht melancholisch machen.

... link  


... comment


To prevent spam abuse referrers and backlinks are displayed using client-side JavaScript code. Thus, you should enable the option to execute JavaScript code in your browser. Otherwise you will only see this information.