Freitag, 27. Januar 2023
Begegnung im Foyer der Sparkasse
Stehen Sie auch an, fragt er mich am Geldautomaten.

Ja, aber es geht bei mir schnell.

Dobre, sagt er. Ich lächele ihn an und nicke.

Oh, ich sage immer noch ‚dobre‘.

Ich habe es trotzdem verstanden, antworte ich und lächele wieder.

Das ist Ukrainisch. Ich habe 22 Jahre dort gelebt. Als Deutscher. Nun sind wir hier.

Oh, arbeiteten Sie dort, will ich wissen.

Nein, ich bin pensionierte Polizeibeamter. Ich zog wegen der Liebe dorthin.

Liebe ist ein guter Grund, ins Ausland zu gehen, sage ich.

Dann bin ich an der Reihe. Ich beeile mich, grüße ihn zum Abschied.

Auf dem Weg zu meinem Termin schelte ich mich im Stillen, dass ich nicht nachgefragt habe, wo in Ukraine er gewohnt hatte, ob er Kinder oder Stiefkinder hat, die blieben. Ich wollte ihn nicht mit Fragen löchern. Vielleicht hätte ich mir doch die Zeit nehmen sollen, mit ihm ein bisschen länger zu reden. Im Nachhinein wirkte er auf mich etwas verloren und allein.

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Ist manchmal schwer, zu wissen, wann man was sagt oder fragt.
Man möchte zum Einen nicht zu nahe treten oder aufdringlich sein und zum Andren nix aufrühren...


Bin grad mit einer schrägen Situation konfrontiert, da ein "Kriegsflüchtling" zusätzlich einen österr. Paß hat, weil der Vater irgendwas blabla.
Klingt sehr nach eingekaufter Staatsbürgerschaft, wie es mit sehr vielen Russen(stämmigen) ja bereits der Fall war.
Weihnachtsferien verbrachte man auf den Seychellen...

Ich versuche immer sehr "SUV-Flüchtling" zu unterdrücken, aber manche richten es sich schon sehr.
Man wohnt derzeit ua. in einem namhaften Hotel (eigene Wohnung dort).
Nachdem er mir letztens was über D-Ö erzählen wollte, mußte ich sehr an mich halten.
Mag sein, daß wir einiges nicht hören wollen, aber nicht alles, was anderswo verbreitet wird, entspricht der Situation.. naja..
Es menschelt halt ; )

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Ist es. Vor einigen Jahren hatte ich einige Zeit lang mit einem jungen Oromo zu tun. Mit der Zeit erzählte er von allein von den schlimmen Erlebnissen. Oft brach das hervor, wenn ich gar nicht darauf gefasst war, zum Beispiel, wenn er mich zum Auto begleitete - darauf legte er Wert, besonders abends, wenn es schon dunkel war. Er zog irgendwann in eine andere Stadt und der Kontakt brach ab, auch zu seinem ehrenamtlichen "Paten". Die Telefonnummer galt nicht mehr, keiner weiß, ob er noch hier ist oder abgeschoben wurde.

Hat er einen Vergleich zwischen Deutschland und Österreich angestellt?

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Ach - er wollte mir was über die Beziehungen zwischen Ö u. D erzählen.
Also wer was aus welchen Grund über den andren denkt, aber er fing gleich damit an, D zu glorifizieren, das wollte ich dann tatsächlich nicht hören ; )) und hab ein Ablenkungsthema eingestreut.

Letztens erzählte er fast eine Stunde immer wieder vom "Knabernossi" seines Hundes.
Jaja, ich teile nun meine Bilder im Kopf - genauso wars auch gemeint von ihm...

Für heute habe ich mich aus dem Spiel genommen und habe frei.
Letzten Montag hat er mir eh erklärt, mein Kollege wäre dran, weil das nun immer so sei.
Dabei hat er übersehen, warum der zufällig 2x/montags eingeteilt war. Muß er ja aber auch nicht wissen. Und sich auch nicht merken...

Mal sehen, ob er nicht eh bei der Kollegin (letzte Woche zugeteilt, weil bei mir der Tag durchgehend voll war) bleiben mag - soll mir in dem Fall auch recht sein.
Ich mag nur das "Tür an Tür" nicht. Liegt aber an dem Krachtermin, den die Kollegin danach hat und meine Arbeit letztens sehr störte.
Und manche Kunden vertragen das schlecht, wenn man im Nebenzimmer ist. Aber das hat er eh nicht mitbekommen.

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Aber es fühlt sich schon angemessener an, nicht übergriffig zu fragen... Er sagte "Nun sind wir hier." Das "Wir" wird seine Liebe sein. Hätte es die Bestimmung einer Fortsetzung der Konversation gegeben, hätte sie stattgefunden. (Oder?)

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Ich denke auch, dass es seine Liebe ist. Allerdings hatte er mich ja mich angesprochen. Es war ziemlich offensichtlich, dass ich vor dem Automaten wartete, bis ich an der Reihe bin. Er war vorher schon an mir vorbeigegangen und hatte mich angesehen. Und er führte das Gespräch weiter, nachdem er "dobre" sagte. Es war einfach so ein Gefühl, das nachschwang, als ich wieder draußen auf der Straße war. Ich hatte sogar kurz überlegt, ob ich nochmals zurückgehe, aber mir fiel kein Vorwand ein, der überzeugend gewirkt hätte.

Sie sind zu zweit hier, aber haben sie viele Kontakte? Hat er noch Familie oder Freunde hier? 22 Jahre sind eine lange Zeit.

Seit September wohnt hier im Anwesen auch ein ukrainisches Paar aus Lviv, beide sind Ende 20. Selbst als das Wetter noch besser war, sah man sie relativ wenig. Dabei müssen sie regelmäßig mit ihrem Hund raus. Die Rollläden sind oft unten, keine Ahnung, wie deren Katze das findet. Die sei eh immer schlecht gelaunt und möge nur den Hund, erzählte mir die Frau.

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Eventuell kommt es wieder zu einem Aufeinandertreffen.
Neue Chance dann : )

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Das wäre ein großer Zufall, in diese Filiale gehe ich nur sehr selten.

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