Freitag, 27. Januar 2023
Begegnung im Foyer der Sparkasse
Stehen Sie auch an, fragt er mich am Geldautomaten.

Ja, aber es geht bei mir schnell.

Dobre, sagt er. Ich lächele ihn an und nicke.

Oh, ich sage immer noch ‚dobre‘.

Ich habe es trotzdem verstanden, antworte ich und lächele wieder.

Das ist Ukrainisch. Ich habe 22 Jahre dort gelebt. Als Deutscher. Nun sind wir hier.

Oh, arbeiteten Sie dort, will ich wissen.

Nein, ich bin pensionierte Polizeibeamter. Ich zog wegen der Liebe dorthin.

Liebe ist ein guter Grund, ins Ausland zu gehen, sage ich.

Dann bin ich an der Reihe. Ich beeile mich, grüße ihn zum Abschied.

Auf dem Weg zu meinem Termin schelte ich mich im Stillen, dass ich nicht nachgefragt habe, wo in Ukraine er gewohnt hatte, ob er Kinder oder Stiefkinder hat, die blieben. Ich wollte ihn nicht mit Fragen löchern. Vielleicht hätte ich mir doch die Zeit nehmen sollen, mit ihm ein bisschen länger zu reden. Im Nachhinein wirkte er auf mich etwas verloren und allein.

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