... and the trees too

Zehn Jahre zurück, das ist heuer keine große Herausforderung, sich zu erinnern, wie der Sommer war, denn 2003 hatte ich geschwitzt wie noch nie (zumindest in heimischen Breitengraden).

Aber zu den Sommern von 1998 oder 1993 könnte ich heute keine Angaben mehr machen.

War 2003 einschneidend oder haben Sie ein so gutes und nachhaltiges Gedächtnis? Ich habe schon Probleme mit letzter Woche.... :-)

Den Sommer 1993 habe ich auch sehr schön in Erinnerung. Ich weiß, dass ich in lauen Sommernächten viel unterwegs war. Das war auch das Jahr mit dem Sternschnuppenregen. Ein unvergesslicher Anblick. Das Liebesgeständnis, das mir der Begleiter dabei machte, war allerdings weniger willkommen. Als er plötzlich anfing mit "Duuhuu ...", schwante mir schon, was jetzt kommt. Ich habe mindestens eine Sternschnuppe darauf verwendet, mir zu wünschen, dass er es nicht sagt. Hat leider nix genützt. Und ich musste ihn enttäuschen, da ich seine Gefühle nicht erwiderte.

Einschneidend war 2003 für mich nicht (da wäre 2004 viel prominenter zu nennen), aber jener Sommer war selbst für südwestdeutsch-sonnenverwöhnte Verhältnisse so exzeptionell heiß, dass ich mich noch sehr gut daran erinnere, wie eines Nachts um halb zwei das Thermometer an der Sparkasse schräg gegenüber noch 34 Grad anzeigte. In den ersten zwei Wochen hatte ich die Temperatur in der Wohnung mit nächtlichem Lüften und tagsüber verrammeln auf 26 oder 27 Grad begrenzen können, aber als es dann auch nachts nicht mehr abkühlte, herrschten tropische Verhältnisse.

Bei 1993 komme ich jetzt echt ins Grübeln, ob (und wenn ja wo) ich Sommerurlaub machte. Ach nein, da hatte ich ja eine Verkaufsausstellung mit selbstgebauten Lampen laufen, und meine damalige Lebensgefährtin war anschließend alleine nach Irland gefahren. Es war jedenfalls auch das Jahr, als ich in London meinen blogbekannten Ledermantel kaufte.

An ein von mir fehladressiertes nächtliches Liebesgeständnis erinnere ich noch dunkel im Jahre des Herrn 1983...

Hah, 1983 bekam ich auch eins. In Frankreich, in einer Discothek in Biscarosse, in der man schon vom Passivrauchen high wurde. Genau das war mir passiert, ich weiß noch, dass ich auf einem der Sitzsäcke neben dem gut frequentierten Tischkicker niedersank und wegdusselte. Irgendwann stupste mich einer aus unserer Clique an, ich drehte mich zu ihm um - und da er nix sagte, auch wieder weg. In den nächsten Tagen schmollte er offensichtlich mit mir, was ich gar nicht verstand. Er hatte mir in jenem Moment ein Liebesgeständnis gemacht - das ich aber genauso wenig mitbekam wie die Mini-Razzia, die die französische Polizei zeitgleich in den Toiletten veranstaltete.

Im September 2003 war es sommerlich warm. Sogar noch in der zweiten Hälfte. Und 1998 war es Anfang Juni sehr heiß, da habe ich an meinem Geburtstag ein Mondscheinpicknick veranstaltet.

Von 1973 weiß ich zumindest noch, dass der Sommer endlos lang schien. ;-)

Von 1976 (allerdings Winter) berichten meine Eltern, dass der Schnee so hoch lag, dass sich die Hirsche mit ihrem Geweih in den Tragseilen der Seilbahn verfingen. Ich glaub' meinen Eltern ja sonst alles.

Winter gehört ja zu den Themen, die ich lieber verdränge. :-)

Ich las nur 'mal vom Katastrophenwinter 1978/79, in der DDR hatte man damals besonders zu kämpfen. Man hatte Mühe, die Kraftwerke überhaupt am Laufen zu halten.

Mit der Jahresangabe haben Sie wahrscheinlich recht. :-)

Sonst, Frühling, Sommer, Herbst und Winter, da habe ich mir Omas gute Ratschläge und Mamas Predigten zu eigen gemacht:

"Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung."
"Damit man jeden Tag zu packen kriegt, muss man jeder Jahreszeit ihre Chance geben."

Selbst Thermoklamotten helfen aber nicht gegen die Dunkelheit. ;-)

Am 3. Januar 1976 tobte der Capella-Orkan über Mitteleuropa und löste eine Springflut aus, die schlimmer war als 1962. Es war einer der schwersten Orkane des 20. Jahrhunderts und kostete 60 Menschen das Leben. Der schwere Wintereinbruch 1978/79 betraf aber nur Norddeutschland, soweit ich weiß. Gibt es dort überhaupt Seilbahnen?

Die Frage, ob wir zu Norddeutschland gehören, würden 99 Prozent der Deutschen mit Nein beantworten. Das andere Prozent ist ein Blogger aus Südfranken Norditalien. :-)
Wir haben jedenfalls jede Menge Lifte und eine Handvoll Seilbahnen. Dazu einer unserer Heimatdichter: Der Fichtelberg ist steil, Ski heil. Der Keilberg ist steiler, Ski heiler.

Gestern sah ich ein süßes Kind im Fernsehen des Norddeutschen Rundfunks.
"Was gefällt dir am besten in Karlshagen?" – "Der Strand. I komm aus Österreich. Mir ham nur Staa."

Ich habe nur einmal davon gelesen, Erinnerungen habe ich keine daran. Das Erzgebirge zähle ich defintiv nicht zu Norddeutschland. Und für jenen Blogger ist alles jenseits des Weißwurstäquators Norddeutschland, aber der glaubt ja auch, Frankfurt sei eine reine Betonwüste. Stimmt auch nicht.