Dienstag, 28. September 2010
Russische Strafpsychiatrie
In einem anderen Jahrhundert begegnete ich in Moskau einem Russen, wir verliebten uns ineinander. Wie etliche jungen Männer, die nicht in den Afghanhistankrieg ziehen wollten, hatte er sich für verrückt erklären lassen. Gerade so viele Neurosen, dass er nicht zur Armee eingezogen werden konnte. Für gewöhnlich gab es dann bei jenen jungen Männern eine Wunderheilung, war die Zeit, in der sie ihre Einberufung erhalten konnten, erst einmal vorbei.

Bei ihm aber ging die Rechnung nicht auf. Sie erwischten ihn bei etwas Verbotenem und brachten ihn für zwei Jahre in die Strafpsychiatrie ins russische Kasan. Dorthin, wo eben auch die Dissidenten landeten. Stalin ließ von 1935 an Kasan zum geheimen Zentrum der sowjetischen Strafpsychiatrie ausgebauen. 1956 nahm auf der Klosterinsel Svijazhsk die als Straf- und Erziehungskolonie Nr. 5 gefürchtete Sonderklinik ihren Betrieb auf.

Der Deutschlandfunk sendet heute Abend um 19.15 Uhr das Feature Dissident, also geisteskrank. Die Strafpsychiatrie im russischen Kasan von Elena Knipp und Heike Tauch. Ich werde es mir über Livestream anhören.

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