Dienstag, 28. Oktober 2008
Luft- und wasserdicht
Nach jener Nacht, in der die Sonne abstürzte, war ich es, die ihn deshalb warnte. Was geschehen war, müssen etliche Leute gesehen haben, doch sie schwiegen stille. Mich kostete dieser Anruf einige Überwindung, um unsere Kommunikation stand es zu diesem Zeitpunkt nicht gerade zum Besten.*

Einige Tage später pöbelte mich eine andere Besucherin seiner Kaffeetafel etwas an. Es war nicht das erste Mal, dass sie mir dumm kam, doch diesmal reichte es mir. Wenn sie partout Streit suchen wollte, konnte sie den haben. Keine Katastrophe für mich, damit würde ich schon fertig. Zunächst versuchte er zu schlichten, doch sie mochte keine Ruhe geben.

Kein Grund, Stellung zu beziehen, aber er tat es. Unmerklich für die meisten, doch demonstrativ genug. Es reicht ja, einer tagelang unkommentiert gebliebenen Nichtigkeit plötzlich besondere Aufmerksamkeit zu schenken und an anderer Stelle beredt zu schweigen. So sah ich keinen Sinn mehr darin, noch länger zu verweilen. Wortlos verließ ich das Etablissement, ich war ihm nichts schuldig. Womöglich hat er bis heute nicht kapiert, warum ich ging.

Er sang übrigens bei jeder Gelegenheit das hohe Lied auf die Loyalität. Sowas sollte einen ja immer misstrauisch machen.

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* Im Nachhinein habe ich mich gefragt, ob er etwa Einflüsterungen Dritter zu viel Gehör geschenkt hat.

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Falls ich das Thema richtig deute:
Ich habe mich nicht erst im Nachhinein so manches gefragt. ;-)

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Wobei da aber fast zu befürchten ist, dass es die falschen Fragen gewesen sind. Meine Freundlichkeit wird ja leicht 'mal verwechselt. Wie aufmerksame Leser meines Blogs aber wissen, ist mein Herz schon lange rettungslos verloren. Selbst wenn es nicht so wäre, bevorzuge ich definitiv andere Eissorten. Fruchteis, schrieb ich ihm einmal. Und nicht zuletzt lasse ich mich gern vom Klang einer Stimme verführen - es bestand also zu keiner Zeit Gefahr. ;-)

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Nein, diesen Anfangsverdacht
hatte ich recht schnell zu den Akten gelegt. Was es aber nicht wirklich so viel leichter machte, mir einen Reim darauf zu machen.

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Sie wissen doch, ich habe hier so eine Glaskugel stehen. :-) Schon früh wies ich ihn darum auf den blonden Engel hin, warnte aber auch rechtzeitig davor, dass jeder Engel schrecklich sei, das ist schließlich allgemein bekannt.

Worauf konnten Sie sich denn keinen Reim machen?

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Auf das,
was da zwischen Ihnen beiden webte - und zwar bereits zu der Zeit, als ich meine ersten Ausflüge hier in der Nachbarschaft unternahm und das Treiben noch neu und ungewohnt war für mich. Ich wußte so gut wie gar nicht, wer hier mit wem konnte und wer nicht, wo hinter den Kulissen real-life-Kontakte im Schwange waren und wo eher nicht. Da waren Sie streckenweise sehr stark präsent im Café, fast schien es manchmal, als hätten Sie die Texte dort und die Daten und Fakten dahinter besser memoriert und auf Abruf parat als der Verfasser selbst. Was mich dann mal zu jener scherzhaft geäußerten Vermutung brachte, es handele sich um ein und die selbe Person. Natürlich war mir klar, dass der Caféinhaber besseres zu tun hat, als mit einem alter ego Ping Pong zu spielen.

Und dann schien es auf einmal von 100 auf Null runterzugehen. Wohl hatte ich mitbekommen, dass es da Kollisionen mit der einen oder anderen Besucherin gab - aber so genau habe ich als Unbeteiligter die Worte (inklusive der Worte, die nicht geschrieben wurden) nicht auf die Goldwaage gelegt. Von daher sehe ich trotz Ihrer Glaskugel das Restrisiko, dass Sie aus Ihrer oben beschriebenen Exegese von wegen dieses kommentiert, jenes nicht oder erst viel später, womöglich auch falsche oder einseitige Schlüsse gezogen haben, was weiß ich. Jeder macht es sich halt auch passend so gut er kann. Das soll kein Vorwurf sein, weder an die eine noch an die andere Adresse.

Ich hatte mich nur gewundert, nach der Frankfurter Lesung zu erfahren, dass Sie auch da waren und nicht Hallo gesagt haben. Auch das kein Vorwurf, Ihren späteren Hinweis auf die Tagesform kann man so stehen lassen. Meet&Greet ist manchmal auch meine Horrordisziplin, wenn ich nicht auf der Höhe bin. Einen kleinen Restverdacht, dass da überdies noch etwas geschmollt wird auf Ihrer Seite, hatte ich ehrlich gesagt aber schon. Und wenn ich diesen Eintrag da oben zu dem heutigen Datum lese, will mir scheinen, so falsch lag diese Vermutung vielleicht doch nicht.

Aber man sieht ja als Außenstehender immer nur Ausschnitte, von daher müssen Sie auch meine Worte nicht auf die Goldwaage legen. Ich halte aber nach wie große Stücke auf die Person, von der wir hier reden und konnte mich über einen Mangel an Loyalität bisher auch nicht beklagen. Vielleicht war diese Loyalität auch keinem allzu harten Test ausgesetzt, aber ich würde es drauf ankommen lassen. Jederzeit.

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Ach, Sie wissen doch inzwischen, dass hier manches erst mit großer zeitlicher Verzögerung veröffentlicht wird. Und da ich mitunter auf diese Geschichte angesprochen wurde und werde, habe ich es jetzt eben getan.

Wie die Luft so können auch die Zeichen umschlagen, von warm auf frostig. Große Solidaritätsadressen hatte ich ja gar nicht erwartet, aber Neutralität - insbesondere nach den vorherigen Ereignissen. Stattdessen gab es hier unter den Bäumen noch einen Kommentar, der in der Situation reichlich selbstgefällig klang. Weshalb er auch einer der wenigen ist, die ich hier in all den Jahren gelöscht habe. Es gibt übrigens noch das ein oder andere Blog mehr, aus dem ich mich völlig zurückgezogen habe, mindestens eines davon stammt aus Ihrer Gegend.

Wie Sie vielleicht schon manchmal festgestellt haben, ist mein Gedächtnis nicht so schlecht – was beim Schneekugelmachen ja nur von Vorteil ist. Dank der Suchfunktion und mit den richtigen Stichworten lassen sich auch Querverweise leicht herstellen. Das mache ich doch häufiger in Blogs, ist Ihnen das bei den Rebellen noch nicht aufgefallen? Vergessen Sie auch nicht, dass ich einige Blogs lange, lange still mitgelesen habe, bevor ich mich überhaupt zu Wort meldete. Dass ich es auf der Frankfurter Lesung seinerzeit nicht tat, lag tatsächlich an der Tagesform (der besagte Wohnungsärger) – Sie habe ich damals auch nicht gegrüßt, dabei gehörten Sie zu den wenigen, die ich tatsächlich auf Anhieb identifizieren konnte. Dank der Jacke war das aber auch ziemlich einfach. :-)

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Jacke?
Dabei schienen einige Leute ziemlich überrascht, mich in einem hellen Trenchcoat zu sehen und nicht im schwarzen Gestapo-Mantel. Aber drunter war ja dann wie erwartet alles schwarz bis unters Kinn - wobei ich an dem Abend bestimmt nicht der einzige mit einem schwarzen Rollkragenpullover war. ;-)

Ja, natürlich weiß ich, dass Sie gern mal Querverbindungen herstellen und auch einen Gang ins Archiv nicht scheuen. Allerdings muss ich gestehen, dass ich Ihre anderweitigen Absenzen schon allein deshalb nicht so bewusst wahrgenommen habe, als Sie ja ohnehin auch mal zwischendurch pausieren. Das Blog aus meiner Gegend, das Sie wahrscheinlich meinen, da tue ich mich seit geraumer Weile auch etwas schwer, was zielführendes beizusteuern, auch wenn ich es immer noch mit einer gewissen Anteilnahme lese.

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Ich sah aus der Ferne nur einen Teil Ihres Oberkörpers - jedenfalls hoben Sie sich dadurch ganz gut von den anderen schwarzen Pullovern ab.

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Wegen dieses Mantels
wurde ich schon öfters für einen Cop oder Privatschnüffler gehalten, und meine Frau fühlte sich bei unserer Erstbegegnung (die ich dann bei der darauf folgenden Lesung zum besten gab) ja auch von mir verfolgt. ;-)

Aber beim spontanen Erkennen/Zuordnen von Leuten in so einer Lokalität bin ich ziemlich schlecht. Wenn sich der Herr an der Abendkasse nicht höflicherweise vorgestellt hätte, wäre ich auch nicht unbedingt darauf gekommen, dass ich es da mit dem großen Bandini himself zu tun gehabt hatte. Beim folgenden Event musste ich als Vortragender ja keinen Eintritt zahlen, aber da waren zum Teil wieder ganz andere Leute da.

Hier in D-Dorf scheint es zwei oder drei Bloggerszenen zu geben, die sich nur wenig durchmischen. Das durchblicke ich noch überhaupt gar nicht, ob es da mal so etwas wie ein Schisma gab oder ob sich da verschiedene Paralleluniversen mehr oder weniger unabhängig voneinander gebildet haben.

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Ich habe leider auch kein gutes Gesichtergedächtnis. Bisweilen denke ich deshalb morgens vorm Spiegel: Ich kenne Dich nicht, aber ich wasch' Dich trotzdem.

Scherz beiseite: Manchmal befürchtete ich vor Verabredungen mit Leuten, die ich länger nicht mehr gesehen hatte, dass ich sie nicht wiedererkenne. Das kam natürlich noch nie vor, dennoch gibt es ab und an diese kurzen Panikmomente, dass ich gar nicht mehr weiß, wie der- oder diejenige aussah.

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