Freitag, 6. Juni 2008
Boot und Blumen


Früh am Morgen bleibt keine Zeit, um die Geschenke auszupacken, wir müssen pünktlich am Anleger sein, das Schiff wartet nicht. Wer Geburtstag hat, bekommt eine Freifahrt geschenkt. Wir wollen heute Blumen gucken und machen uns darum auf den Weg nach Bingen.

Wir setzen uns aufs Sonnendeck, aber während der Fahrt verzieht sich die Sonne immer wieder einmal hinter die Wolken. Auf dem Rhein herrscht schon einiger Verkehr.



So ein Haus wäre eigentlich auch nicht schlecht, sagt meine Begleitung und deutet ans rechte Ufer.



Das da würde ich aber auch nehmen, antworte ich und zeige auf die andere Seite.



Einst gehörte es den Landgrafen zu Hessen, heute soll der Besitzer ein Düsseldorfer Industrieller sein, der einmal im Jahr seine Parteifreunde von der EffDeePee dorthin zu einer großen Sause einlädt. Das hat mir ein Segler erzählt, der an dem Abend gerne Zaungast spielt und mit seinem Boot an einer der Auen anlegt. Bei ausreichend Rotwein genießt er dann das nächtliche Feuerwerk, das dort stets steigt.

Unser Schiff fährt an Eltville vorbei. An und in der Kurfürstlichen Burg blühen wie jedes Jahr die vielen Rosen.



Fortsetzung in den Kommentaren: Teil II, Teil III, Teil IV, Teil V, Teil VI, Teil VII.

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Auf dem Oberdeck unseres Schiffs stehen eine Rutsche und sogar ein Planschbecken, damit Kinder sich nicht langweilen.



Als Kind habe ich mit meinem Vater häufiger Schiffe gezählt, der eine nahm die stromabwärts, der andere die stromaufwärts.





Bald kommt der historische Weinkran von Oestrich-Winkel in Sicht. Er steht dort seit 1745 und wurde bis ins 20. Jahrhundert mit der Hand betrieben, um Schiffe zu be- und entladen.



Der da transportiert aber wohl keinen Wein.



In Rüdesheim steigt eine große Gruppe asiatischer Touristen zu. Keine Ahnung, warum ausgerechnet dieses Kaff sich einer solchen Beliebtheit erfreut, andere Orte am Rhein sind doch viel hübscher. Ein junges Paar stellt sich neben uns an die Reling. Er sieht sehr unzufrieden aus, weil sie keinen Sitzplatz mehr bekommen haben. Wer den Rhein entlang schippert, sollte nicht so ein Gesicht ziehen, darum biete ich ihm später unsere Stühle an, bevor wir aussteigen. Er versteht kein Englisch, kapiert aber dann doch, was ich von ihm will. Vielleicht sind es Chinesen, die sieht man in der Gegend inzwischen häufiger.

Erst einmal aber passieren wir die Reste der Hindenburgbrücke. Ihr Bau wurde 1913 begonnen, um Nachschub an die Westfront zu transportieren, aber sie wurde erst 1915 fertig. Danach fuhren so selten Züge darüber, dass die Deutsche Reichsbahn eine Fahrbahn für Autos zwischen die Gleise legen ließ. Es kostete vier Reichsmark, darüberzufahren.



Im Zweiten Weltkrieg war die Brücke mehrmals Ziel von Bombenangriffen, im Januar 1945 erhielt sie auch einen schweren Treffer, der sie zum Teil zerstörte. Den Rest gaben ihr aber im März Pioniere der Wehrmacht, die damit den Vormarsch der amerikanischen Truppen aufhalten wollten. Seither gibt es auf der rund 100 Kilometer langen Rheinstrecke zwischen Wiesbaden und Koblenz keine Brücke mehr. Wer keinen endlosen Umweg fahren will, muss eine Fähre nehmen.

Kurz darauf ist in der Ferne Kloster Eibing zu sehen, eins der beiden Klöster, die Hildegard von Bingen gründete. Im 18. Jahrhundert erneuerten sie die Klosteranlage.



Dann taucht auch schon die St. Rochuskapelle auf.



Jetzt ist es nicht mehr weit. Und richtig, dort ist auch schon der Kran auf dem Gelände der Landesgartenschau.



Ein anderes Ausflugsschiff zieht noch schnell an uns vorbei.



Wir legen an. An der Anlegestelle werden wir schon vom Dritten im Bunde erwartet.



Fortsetzung folgt.

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In Bingen empfängt man mich angemessen: Jemand hat mir ein Herz zu Füßen gelegt. So gehört sich das.



In der Landesgartenschau gibt es jedoch erst einmal nicht viel zu sehen außer Beete mit verblühten Tulpen, wenn überhaupt. Viele sind ganz leer.



Man sieht einige Gärtner herumwuseln. Auf fahrbaren Gestellen warten schon die neuen Pflanzen.



Ab und zu stehen ein paar Buntnesseln herum. Da ist ja auf meinem Balkon mehr los, denke ich. Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt.



Auch meine Begleitung sieht nicht gerade glücklich aus. Ich bin ganz schön enttäuscht, sagt sie. Der Dritte schweigt.



Erst der Rosengarten versöhnt uns wieder etwas.



Das Gelände der Landesgartenschau liegt direkt am Rhein. Gegenüber sieht man das Niederwalddenkmal. Wie man hört, sollen Generationen von Schülern an Wandertagen zur ollen Germania hochgejagt worden sein. Zu Fuß, versteht sich, die Seilbahn durften sie allenfalls auf dem Rückweg nehmen.



Zugegeben, von dort oben hat man eine gute Aussicht, dennoch ist der Mäuseturm viel interessanter.



Der Name weist auf seine Funktion als Wachturm hin, denn er leitet sich von dem mittelhochdeutschen Wort "mûsen", lauern, ab. Bereits im zehnten Jahrhundert soll der Mainzer Erzbischof Hatto II. dort einen Turm gebaut haben lassen.
Der Legende nach war er ein hartherziger Geizkragen, der während einer Hungersnot den Armen nichts aus seinen gut gefüllten Kornkammern abgeben wollte. Gar ermordet haben soll er die Hungernden. Zur Strafe kamen die Mäuse, vor denen er auf die kleine Insel flüchtete. Doch die Mäuse folgten ihm und fraßen ihn in dem Turm bei lebendigen Leibe auf.

Ich fand die Geschichte als Kind faszinierend und wollte sie jedes Mal wieder hören, wenn wir manchmal auf Ausflügen am Mäuseturm vorbeikamen.

Fortsetzung folgt.

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Wir gehen in die erste Blumenhalle.





Pfingstrosen dürfen da natürlich auch nicht fehlen, schon gar nicht heute. Die sind bestimmt nur für mich, verkünde ich.



In der zweiten Halle ist die Ausstellung Zu Gast bei Hildegard von Bingen.







Fortsetzung folgt.

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Draußen vor der Tür steht ein Ginkgobaum. Meine Begleitung stibitzt ein Blatt, ich begnüge mich mit einem Foto.



Dann gehen wir wieder hinunter zum Fluss.



Bei diesem Kunstwerk wird mir beinahe schwindelig.



Fortsetzung folgt

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Anschließend steigen wir die Stufen hinauf zu den Terrassen, an deren Geländer Blumenkästen hängen. Sie mal nur in einer Farbe zu bepflanzen, sieht auch sehr schön aus, findet meine Begleitung.









Mich wundert, wie eng die Gärtner die Pflanzen gesetzt haben. Ob das so gut für die ist? Ich neige ja dazu, immer mehr Pflanzen zu kaufen als eigentlich in meinen Balkonkästen Platz haben, aber ich quetsche sie dann nicht um jeden Preis hinein. So hübsch wie diese Kästen sehen sie dann allerdings auch nicht aus.



Nach den üppigen Blumenkästen kommen die kleinen Themengärten, wie dieser japanische.



Im englischen setzen wir uns auf eine Bank und mampfen Kuchen. Ist ja schließlich Geburtstag. Außerdem beobachten wir, wie jeder, aber wirklich jeder, der vorbeikommt, die dicken Lavendelbüsche wuschelt und an seiner Hand schnuppert - nur um dann ganz enttäuscht festzustellen, dass es die Sorte ist, die zwar schön blüht, aber kaum riecht.

Anschließend schlendern wir noch ein bisschen umher, bis wir uns irgendwann müde gelaufen haben und nach Hause wollen. Gar nicht so leicht, einen Ausgang zu finden, die meisten sind zugesperrt. Darum müssen wir den ganzen weiten Weg zurücklatschen. Der Dritte im Bunde bietet an, sein Auto zu holen und uns am Tor einzusammeln. Während wir warten, betrachten wir die verfallende Villa auf der anderen Straßenseite.



Schönheit und Elend liegen manchmal nicht weit voneinander entfernt. Das Haus steht vollkommen leer, nur unten ist eine Anlaufstelle für Alkoholkranke eingerichtet. Sie heißt "Trockendock".

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Oh, Sie hatten Geburtstag – nachträgliche Gratulation!
P.S.: Schöne Bilder.

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Herzlichen Glückwunsch. Möge Ihr Leben angenehm sein. das nächste Jahr und alle weiteren.

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Ähm, Madame Modeste, Sie haben mir doch schon nachträglich gratuliert. Aber doppelt hält bekanntlich besser. :-)

Ich fülle hier gerade die Lücken und veröffentliche angefangene Geschichten, die bislang unfertig und offline waren.

@ gnihihi: Vielen Dank.

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danke für diesen wunderbaren bericht.

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Gern geschehen. Ich hoffe, man sieht mir nach, dass er so verspätet kommt.

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für solche postings braucht man eben zeit, hier hat es sich gelohnt.

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Ich habe noch ein paar Bildergeschichten in petto. Aber momentan lassen sich ja eh keine Bilder hochladen.

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gerne mehr.
(aber gerade ging doch...)

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Oh, pardon. Es war spät, und mein Gedächtnis ist nicht das Beste.

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Hatte ich eben noch nicht mitbekommen. Dauert aber noch etwas mit der nächsten großen Bildergeschichte, muss die Fotos erst einmal auswählen, bearbeiten, Text gibt's auch noch keinen.

Erst einmal gibt es noch einen Nachtrag - immerhin mit Bild. Jetzt klaffen in den Beiträgen nur noch fünf vier Löcher zwischen April und August. Mal sehen, ob ich die alle noch im Nachhinein gefüllt bekomme.

Nachtrag: Jetzt ist es nur noch eines.

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Kein Problem, Madame Modeste - wir werden schließlich alle älter und vergesslich. :-)

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