... and the trees too

Neunte Woche. Inzwischen huste ich nicht mehr alleine, sondern habe ein hübsches Echo. Meine Nachbarin zur Rechten, mit der ich am Sonnabend länger am Briefkasten quatschte, hat es seit Sonntag ebenfalls erwischt. Meine Ärztin ist allmählich auch mit ihrem Latein am Ende, ich dafür um weitere 55 Euro ärmer. Nur gut, dass ich am Freitag vorausschauend noch einen Job zugesagt habe, von dem ich nicht weiß, wie ich den momentan auf die Reihe bekommen soll. Ich hänge nämlich mit meiner Arbeit hinterher, bin müde und unkonzentriert, aber irgendwie muss dieser Apothekenspaß schließlich finanziert werden.

Die erste Geschichte, La Chambre 9, habe ich mir auch schon zusammengereimt. Vorab hatte ich bereits gelesen, die Erzählungen seien eher düster und abgründig. Das liegt nicht jedem, mir schon. Die Erzählungen erschienen erstmals 1998, zu jener Zeit galt die Band als überholt, Stephane Sirkis, der Gitarrist, litt da schon seit mehreren Jahren unter seiner Drogen- und Alkoholsucht.

Jenes Zimmer 9 wollen zwei Geschwister zu ihrem ganz eigenem Paradies machen, für immer vereint.

In einem gemeinsamen Interview mit seinem Bruder Stephane wurde Nicola Sirkis einmal gefragt, woher die Idee zum Song Savoure le rouge stammte. Er antwortete, dass er eine Biographie über Egon Schiele gelesen hätte, der im Alter von 16 Jahren mit seiner zwölfjährigen Schwester 'mal abhaute. Die beiden quartierten sich im selben Hotelzimmer ein, in dem die Eltern seinerzeit ihre Flitterwochen verbrachten. Dieses Motiv findet sich auch in der Geschichte wieder.

Na toll, seit heute ist nicht nur der Husten wieder schlimmer, im Hals kratzt es auch wieder. Gnah!

Ich habe mir soeben das Buch Les Mauvaises Nouvelles bestellt. Die schlechte Nachricht ist: Ich kann leider kein Französisch, will es aber unbedingt lesen.

Tu verras que nous resterons intacts.

So, ich besitze jetzt ein hübsches Bild von meiner Lunge mit hellen Streifen. Peribronchitis nennt sich das, und ich darf jetzt sieben Tage lang ein Antibiotikum futtern. Wehe, das hilft nicht.

In der Apotheke meinten sie, ich sollte mich schonen. Schön wär's. Wer erledigt sonst meine Arbeit und macht meine Steuererklärung? OK, meine Post bleibt weiterhin unbeantwortet, nur Rechnungen werden bezahlt.

Schon vor Wochen hatte ich mir eine Karte für das Konzert von Felix Meyer gekauft und mich darauf gefreut ... und es dann gestern Abend glatt vergessen! Stattdessen lag ich um acht Uhr im Bett, weil ich so erledigt war. Heute Vormittag bemerkte ich, was ich gestern Abend verpasst habe. Falls sich also jemand gefragt haben sollte, wer da seinen Kopf so laut auf die Tischkante knallte - ich war's.