Donnerstag, 11. November 2010
Die dreizehnte Rippe
Ich habe auf beiden Seiten eine Rippe zuviel, sagt Dima2 plötzlich, als ich mit der Hand langsam über seinen Brustkorb streiche. Es ist August 1990. Wir liegen auf seinem Bett. Sascha, mit dem er im Sternenstädtchen arbeitet und das Zimmer im Wohnheim teilt, ist mit unseren anderen Freunden spazieren gegangen. Die Nacht wird Sascha woanders verbringen, hat mir Dima2 inzwischen gesagt.

Wie kommt es, dass Du eine Rippe zuviel hast, frage ich Dima2. Du weißt doch, ich stamme aus Krasnojarsk, antwortet er und zeichnet mit seinem Finger meine Lippen nach. Soll das heißen, alle Sibirier haben ein Paar Rippen mehr, entgegne ich scherzhaft. Er lacht leise. Nein, aber Krasnojarsk-26 ist nicht weit weg. Hast Du schon einmal davon gehört?

Ich schüttele den Kopf. Nur von Tscheljabinsk-65*, sage ich. Ist sowas Ähnliches, sagt Dima2, bevor er mich an sich zieht und wieder küsst.

* Heute heißt es Majak.

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