Samstag, 25. März 2006
Eat Man Drink Woman
Weißt Du, sagt er zu mir, das schlimme ist, dass man nicht mehr isst, worauf man Lust hat, sondern das, was billig ist. Allmählich kann ich keinen Kohl mehr sehen. Ich träume davon, einmal wieder im Supermarkt ganz viel kaufen zu können, den ganzen Wagen voll.
Ich nicke und gieße ihm einen Schluck vom mitgebrachten Wein nach.
Ich nicke und gieße ihm einen Schluck vom mitgebrachten Wein nach.
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luckystrike,
Samstag, 25. März 2006, 14:20
das finde ich, mit verlaub, schwachsinn. gut essen hat weniger mit geld als mit gut kochen zu tun. was man z.b. an 1500 leckeren sachen nur aus kartoffeln machen kann, wenn man sich die mühe macht. zur not könnte ich jedenfalls nur davon leben.
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mark793,
Samstag, 25. März 2006, 15:23
Keine Kohle zu haben,
lieber Herr Luckystrike, bedeutet nicht automatisch, Zeit und Nerv zu haben, sich andauernd die tollsten Arme-Leute-Essen-schmackhaft-zubereiten-Rezepte rauszusuchen und nachzukochen. Ich hab durchaus schon ein paar finanziell-monetäre Durststrecken durchgestanden und dabei auch versucht, mit beschränkten Mitteln Essbares zuzubereiten, das ich noch mit einem positiven Gefühl verzehren konnte. Aber wer es nicht selber mitgemacht hat, weiß nicht, wie ermüdend es auf Dauer ist, nicht nur beim Essen, sondern auch in allen anderen Lebenslagen ständige Mangelwirtschaft verwalten zu müssen und dabei die Zuversicht nicht zu verlieren. Von daher finde ich Schnellurteile à la "Schwachsinn" leicht deplaziert oder zumindest unsensibel.
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luckystrike,
Samstag, 25. März 2006, 16:36
hab ich, mit verlaub. weswegen ich mir ja auch erlaubt habe, selbiges zu posten.
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mark793,
Samstag, 25. März 2006, 16:56
Wenn Sie es geschafft haben,
sich auch unter diesen erschwerten Umständen das Essen und dessen Zubereitung als positiven Rückzugsraum zu erhalten: Chapeau! Mir ist das nicht unbedingt flächendeckend gelungen. Allerdings bin ich kulinarisch auch sehr leicht zufriedenzustellen, und so gab es andere Aspekte, die mein Wohlbefinden wesentlich mehr beeinträchtigt haben als mein beschränktes Einkaufsbudget für Lebensmittel...
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arboretum,
Samstag, 25. März 2006, 19:57
Es ging ihm, glaube ich, nicht so sehr darum, dass er nicht gut isst, sondern darum, dass er eben nicht essen kann, worauf er eigentlich Lust hat. Wir reden hier von einem Budget von 40 bis 50 Euro für Lebensmittel - im Monat. Und da wird es dann halt doch nur wieder die 101. Variante, Kohl oder Kartoffeln zuzubereiten, und nicht etwa ein Stück französischen Ziegenkäses, den er an dem Abend vielleicht gern gegessen hätte.
Ich denke aber auch, dass es das nicht allein ist, sondern eben ebenso sehr all die anderen Einschränkungen sind, die das Wohlgefühl sehr beeinträchtigen, wie Herr Mark bereits sehr zutreffend festgestellt hat.
Ich denke aber auch, dass es das nicht allein ist, sondern eben ebenso sehr all die anderen Einschränkungen sind, die das Wohlgefühl sehr beeinträchtigen, wie Herr Mark bereits sehr zutreffend festgestellt hat.
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glamourdick,
Sonntag, 26. März 2006, 13:50
ich gehe auch seit monaten weinend an den dattel-cherry-tomaten vorbei, weil der supermarkt dafür unverschämte drei euro verlangt, was ich nicht einsehe. ich freu mich auf spanischen spargel. fuck beelitz.
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arboretum,
Montag, 27. März 2006, 01:10
Drei Euro für die üblichen 200 g? Sind die etwa alle handpoliert?
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au lait,
Montag, 27. März 2006, 11:24
Hach... das kenne ich auch allzugut. Wenngleich bei mir kein Kohl regiert, sondern weitgehend der Versuch, aus wenig viel Vielfältiges zu kochen. :)
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arboretum,
Montag, 27. März 2006, 12:15
Oh, Sie glauben gar nicht, was er alles aus Kohl zaubern kann - oder gibt es bei Ihnen in Absurdistan ein noch billigeres Saisongemüse als Kohl zu kaufen?
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au lait,
Dienstag, 28. März 2006, 16:18
Ich glaube gern, was man aus Kohl alles zaubern kann. Und solange er nicht sauer ist, darf er mir auch gern kommen. Auf Grund des harten Winters. auf den die absurdistanischen Gewächshäuser nur unzureichend vorbereitet waren, ist saisonales Gemüse zurzeit leider generelle Mangelware.
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arboretum,
Donnerstag, 30. März 2006, 00:22
Oha, wie gelingt Ihnen denn das mit der Vielfältigkeit beim Kochen mit dem Wenigem? "1000 Nudelsaucen"?
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modeste,
Montag, 27. März 2006, 13:20
Oh, das klingt übel. Es geht ja gar nicht darum, dass man nicht verhungert oder dass man nicht für sehr wenig Geld gut kochen könnte. Aber den Augenblicksappetit auf irgendetwas, was einem gerade in den Sinn kommt, nicht stillen zu können, das ist wirklich ärgerlich. Ich wünsche Ihrem Bekannten, dass die Durststrecke bald zuende ist.
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arboretum,
Donnerstag, 30. März 2006, 00:20
Momentan sieht es leider nicht danach aus. Er ist jemand, der sich nur ganz selten einmal über etwas beklagt, deshalb ging mir das besonders nah.
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