Sonntag, 19. April 2020
Fünfzehn
Nicht mehr so fleißig wie am Anfang 2005, aber hey, so ist halt die Pubertät.
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sid,
Sonntag, 19. April 2020, 04:43
Dieses Jahr hab ichs nicht vergessen *g* und extra heute das Tablet geladen: alles Gute! Noch ganz viele Maulwurfshügel, Bäume und Waldesrauschen!
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arboretum,
Sonntag, 19. April 2020, 13:09
Dankeschön! Maulwürflöcher gibt es hier eigentlich schon genug, Bäume und Waldesrauschen soll es weiter geben.
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avantgarde,
Sonntag, 19. April 2020, 14:34
"Fünfzehn
Ist ein undankbares Alter
Du siehst aus wie Siebzehn
Doch sie behandeln dich wie Dreizehn!"
- Juliane Werding
PS: Es duftet herrlich...
Ist ein undankbares Alter
Du siehst aus wie Siebzehn
Doch sie behandeln dich wie Dreizehn!"
- Juliane Werding
PS: Es duftet herrlich...
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arboretum,
Sonntag, 19. April 2020, 16:41
Da hat Juliane Werding recht. War sie nicht auch erst 15, als sie Am Tag, als Conny Kramer starb aufnahm?
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avantgarde,
Sonntag, 19. April 2020, 19:28
Ja, war sie. Ein sehr wichtiges Lied, damals. Sechs Jahre vor der Geschichte "Christiane F".
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arboretum,
Dienstag, 21. April 2020, 14:18
Das Buch brachte so manche Kids erst auf Ideen ...
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gaga,
Sonntag, 19. April 2020, 19:44
Mt Fünfzehn hat man nun wahrlich andere Freizeitpläne als Blogeinträge. Zuerst will etwas erlebt werden!
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avantgarde,
Sonntag, 19. April 2020, 20:34
Erleben ja, aber auch mitteilen, gehört werden, verstanden werden.
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arboretum,
Montag, 20. April 2020, 20:32
Stimmt beides. Wobei ich mal hoffe, dass mein Blog jetzt nicht zu kiffen anfängt. Es reicht, wenn das mein Nachbar auf dem Erdgeschoss auf dem Balkon macht und mir die Rauchwolken durchs Schlafzimmerfenster hineinwehen. Ich überlege gerade, was ich mit 15 sonst noch so machte.
Ich bin in dem Alter mit drei Freundinnen für zwei Wochen allein nach Rom gefahren. Eigentlich wollte noch ein Freund mitkommen, den wollte seine Mutter aber nicht mit vier Mädchen fahren lassen. Er stand etwas geknickt am Bahnhof, um uns zu verabschieden und hinterherzuwinken. Die anderen drei Freundinnen waren schon 16 und besaßen Personalausweise, ich nicht – was Folgen haben sollte.
Rom war wunderbar, wenn auch für junge Mädchen und besonders für blonde Mädchen mitunter etwas anstrengend auf der Straße, im Bus und der Metro. Meine Freundin mit demselben Nachnamen verliebte sich in einen gutaussehenden Italiener, es handelte sich um den Sohn eines Geschäftspartners des Vaters eines der anderen Mädchen. Die Familie hatte uns am ersten Tag zum Essen eingeladen. Sandro war schon 19 und so entzückt von ihren verhassten Sommersprossen, dass er ihretwegen seine langjährige Freundin und Verlobte Tiziana abservierte. Die hatte dunkelrote Haare und sah aus wie ein Model, erzählte mir meine Freundin, sie hatte sie auf der Straße gesehen.
Am eigentlichen Abreisetag gab es viele Tränen, und so kam es, dass wir vier spontan einen Tag verlängerten und unsere Eltern kurz anriefen. Die fanden das nicht unbedingt so prickelnd, dass wir sie vor vollendete Tatsachen stellten, aber der Abendzug war so gut wie weg. Tags darauf fuhren die Freundin mit demselben Nachnamen und ich zurück, die anderen beiden blieben kurzentschlossen noch einige Tage länger, allerdings ohne daheim nochmals Bescheid zu geben.* Meine Freundin hatte Liebeskummer und zugleich ein schlechtes Gewissen ihrem 17-jährigem Freund gegenüber. Hunger hatten wir auch, denn wir hatten kaum noch Geld und entsprechend wenig Proviant dabei für die lange Fahrt.
Wir beide fielen aus allen Wolken, als es im Zug an der Grenze Schwierigkeiten gab. Ein österreichischer Grenzbeamter wollte plötzlich von mir die schriftliche Einverständniserklärung meiner Eltern sehen, besaß ich nicht. Weder meine Eltern noch ich waren auf den Gedanken gekommen, dass so etwas nötig sein könnte. Machte der Grenzer doch glatt ein Fass auf, dabei hatte auf dem Hinweg auch niemand danach gefragt. Das ließ er nicht gelten, sondern kündigte an, sich die Nummer meines Kinderpasses aufzuschreiben. Als ich ihn fragte, wieso, meinte er, ich könnte ja eine Ausreißerin sein. Auf mein Argument, ich sei doch offensichtlich auf der Rückreise, das zeige auch das Ticket, entgegnete er, man könne ja nie wissen. Ich war heilfroh, dass mir das nicht auf der Hinfahrt passiert war, der hätte mich glatt aus dem Zug geholt.Mit 16 beantragte ich darum einen Reisepass – den Personalausweis erst viele Jahre später. Mit knapp 17 beantragte ich einen Reisepass – den Personalausweis erst viele Jahre später. **
Sandro und meine Freundin schrieben sich übrigens noch eine ganze Weile englische Liebesbriefe (ich half ihr dabei) und telefonierten ab und an miteinander. Er wollte sie besuchen kommen. Einmal rief er an, als ihr Freund gerade da war. Daraufhin machte sie mit Sandro Schluss und brach ihm das Herz, wie uns sein bester Freund Michele schrieb. Erst einige Jahre später, als sie mit ihrem Freund auch Schluss gemacht hatte, traute sie sich, mir zu erzählen, dass ihr Freund sie öfter einmal im Streit beschimpfte – sie habe ein Spatzenhirn – und sie schlug. Genau wie sein Vater die Mutter. Wie sein Vater wurde er später Zahnarzt, übernahm aber nicht dessen Praxis, sondern gründete eine eigene im Odenwald. Ich habe es eben gegoogelt und mich gefragt, wie viele Frauen er seither wohl noch misshandelt hat.
* Deren Eltern standen am Bahnhof und waren entsprechend sauer, weil sie es erst von uns erfuhren. Dass die beiden anderen mit zwei deutschen Punks wild im Park der Villa Borghese zelteten, verrieten wir natürlich nicht, es kam hinterher trotzdem raus. Gab Ärger.
** Im Nachhinein ist mir eingefallen, dass ich zwischen 16 und 17 knapp ein Jahr ohne amtliche Ausweispapiere lebte, einfach so. Den Personalausweis habe ich tatsächlich erst viele Jahre später beantragt, es gab auch keinen Ärger deswegen.
Ich bin in dem Alter mit drei Freundinnen für zwei Wochen allein nach Rom gefahren. Eigentlich wollte noch ein Freund mitkommen, den wollte seine Mutter aber nicht mit vier Mädchen fahren lassen. Er stand etwas geknickt am Bahnhof, um uns zu verabschieden und hinterherzuwinken. Die anderen drei Freundinnen waren schon 16 und besaßen Personalausweise, ich nicht – was Folgen haben sollte.
Rom war wunderbar, wenn auch für junge Mädchen und besonders für blonde Mädchen mitunter etwas anstrengend auf der Straße, im Bus und der Metro. Meine Freundin mit demselben Nachnamen verliebte sich in einen gutaussehenden Italiener, es handelte sich um den Sohn eines Geschäftspartners des Vaters eines der anderen Mädchen. Die Familie hatte uns am ersten Tag zum Essen eingeladen. Sandro war schon 19 und so entzückt von ihren verhassten Sommersprossen, dass er ihretwegen seine langjährige Freundin und Verlobte Tiziana abservierte. Die hatte dunkelrote Haare und sah aus wie ein Model, erzählte mir meine Freundin, sie hatte sie auf der Straße gesehen.
Am eigentlichen Abreisetag gab es viele Tränen, und so kam es, dass wir vier spontan einen Tag verlängerten und unsere Eltern kurz anriefen. Die fanden das nicht unbedingt so prickelnd, dass wir sie vor vollendete Tatsachen stellten, aber der Abendzug war so gut wie weg. Tags darauf fuhren die Freundin mit demselben Nachnamen und ich zurück, die anderen beiden blieben kurzentschlossen noch einige Tage länger, allerdings ohne daheim nochmals Bescheid zu geben.* Meine Freundin hatte Liebeskummer und zugleich ein schlechtes Gewissen ihrem 17-jährigem Freund gegenüber. Hunger hatten wir auch, denn wir hatten kaum noch Geld und entsprechend wenig Proviant dabei für die lange Fahrt.
Wir beide fielen aus allen Wolken, als es im Zug an der Grenze Schwierigkeiten gab. Ein österreichischer Grenzbeamter wollte plötzlich von mir die schriftliche Einverständniserklärung meiner Eltern sehen, besaß ich nicht. Weder meine Eltern noch ich waren auf den Gedanken gekommen, dass so etwas nötig sein könnte. Machte der Grenzer doch glatt ein Fass auf, dabei hatte auf dem Hinweg auch niemand danach gefragt. Das ließ er nicht gelten, sondern kündigte an, sich die Nummer meines Kinderpasses aufzuschreiben. Als ich ihn fragte, wieso, meinte er, ich könnte ja eine Ausreißerin sein. Auf mein Argument, ich sei doch offensichtlich auf der Rückreise, das zeige auch das Ticket, entgegnete er, man könne ja nie wissen. Ich war heilfroh, dass mir das nicht auf der Hinfahrt passiert war, der hätte mich glatt aus dem Zug geholt.
Sandro und meine Freundin schrieben sich übrigens noch eine ganze Weile englische Liebesbriefe (ich half ihr dabei) und telefonierten ab und an miteinander. Er wollte sie besuchen kommen. Einmal rief er an, als ihr Freund gerade da war. Daraufhin machte sie mit Sandro Schluss und brach ihm das Herz, wie uns sein bester Freund Michele schrieb. Erst einige Jahre später, als sie mit ihrem Freund auch Schluss gemacht hatte, traute sie sich, mir zu erzählen, dass ihr Freund sie öfter einmal im Streit beschimpfte – sie habe ein Spatzenhirn – und sie schlug. Genau wie sein Vater die Mutter. Wie sein Vater wurde er später Zahnarzt, übernahm aber nicht dessen Praxis, sondern gründete eine eigene im Odenwald. Ich habe es eben gegoogelt und mich gefragt, wie viele Frauen er seither wohl noch misshandelt hat.
* Deren Eltern standen am Bahnhof und waren entsprechend sauer, weil sie es erst von uns erfuhren. Dass die beiden anderen mit zwei deutschen Punks wild im Park der Villa Borghese zelteten, verrieten wir natürlich nicht, es kam hinterher trotzdem raus. Gab Ärger.
** Im Nachhinein ist mir eingefallen, dass ich zwischen 16 und 17 knapp ein Jahr ohne amtliche Ausweispapiere lebte, einfach so. Den Personalausweis habe ich tatsächlich erst viele Jahre später beantragt, es gab auch keinen Ärger deswegen.
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avantgarde,
Dienstag, 21. April 2020, 00:05
Ein echtes Abenteuer! Also Mädchen, die im Park der Villa Borghese zelten... da war es schon immer gefährlich.
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arboretum,
Dienstag, 21. April 2020, 00:18
Wir hingen da zu viert tagsüber öfter ab, um uns auszuruhen (an einer Stelle, wo außer uns niemand war) - und auf der Spanischen Treppe, damals durfte man das noch. Die beiden anderen zelteten erst anschließend dort mit den beiden Punks.
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avantgarde,
Dienstag, 21. April 2020, 00:30
Ich bin auch schon als Jugendlicher nach Paris und Rom ausgebüxt. In Paris zwar nicht im Park übernachtet, aber in einem "Hotel" das... hätte ich nur eine Kamera dabei gehabt.
Die Szenerie war fast dantesk.
Die Szenerie war fast dantesk.
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arboretum,
Dienstag, 21. April 2020, 00:55
Die Filmfreundin war mit ihrer besten Freundin als Studentin mal in Paris in einem sehr günstigen "Hotel" mit Bad und Toilette auf dem Flur - wo sie unfreiwillig mehr als einmal in die beruflichen Aktivitäten anderer platzten, weil die Badezimmertür nicht abgeschlossen war.
Ich habe mit 18 mit meiner ältesten Freundin mal eine etwas surreale Nacht in Paris verbracht, weil das olle Twentour-Ticket es nicht erlaubte, abends den direkten Anschlusszug nach Deutschland zu benutzen, sondern erst den am frühen Morgen. Als wir morgens an der Atlantikküste losgefahren waren, besaßen wir kaum noch Geld und malten uns hungrig aus, was wir gerne essen würden. Wie es der Zufall so will, bekamen wir genau das im Laufe der Nacht serviert. Auf der Zugfahrt von Paris nach Deutschland reichten unsere Centimes noch für eine einzige Nussecke. Wir waren länger am Atlantik geblieben als ursprünglich geplant und kalkuliert.
Leider war ich seither nie mehr in Paris. Schade.
Ich habe mit 18 mit meiner ältesten Freundin mal eine etwas surreale Nacht in Paris verbracht, weil das olle Twentour-Ticket es nicht erlaubte, abends den direkten Anschlusszug nach Deutschland zu benutzen, sondern erst den am frühen Morgen. Als wir morgens an der Atlantikküste losgefahren waren, besaßen wir kaum noch Geld und malten uns hungrig aus, was wir gerne essen würden. Wie es der Zufall so will, bekamen wir genau das im Laufe der Nacht serviert. Auf der Zugfahrt von Paris nach Deutschland reichten unsere Centimes noch für eine einzige Nussecke. Wir waren länger am Atlantik geblieben als ursprünglich geplant und kalkuliert.
Leider war ich seither nie mehr in Paris. Schade.
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arboretum,
Dienstag, 21. April 2020, 01:55
In jener Nacht gab es allerdings schon eine Situation, die auch ganz anders hätte ausgehen können.
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gaga,
Dienstag, 21. April 2020, 02:03
Mit fünfzehn nach Rom finde ich auch bemerkenswert! Wobei... ich habe in dem ungefähren Alter auch animiert durch Freundinnen und Freunde abenteuerliche Ausflüge gemacht, nur nicht so weit.
Tiziana ist auch ein spektakulärer Vorname (für deutsche Ohren).
Tiziana ist auch ein spektakulärer Vorname (für deutsche Ohren).
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arboretum,
Dienstag, 21. April 2020, 13:50
Den Namen fand ich auch sehr spektakulär, zumal mit der Haarfarbe, deshalb ist er mir auch in Erinnerung geblieben.
Um Abenteuer zu erleben, braucht man auch nicht weit zu reisen.
Die Reise war in den Osterferien, knapp zwei Monate vor meinem 16. Geburtstag. Meine jüngere Schwester Rosarium wurde zwei Jahre später schwer von ihren Freundinnen und Freunden beneidet, weil ich sie als 14-jährige in den Herbstferien eine Woche mit nach London nahm. Wir zwei allein, ich war 18.
Erlauben Eltern heutzutage ihren Kindern solche Reisen allein eigentlich noch?
Zwischen der ältesten Freundin und mir herrschte mal ein paar Jahre Funkstille. Ein Auslöser war, dass ich es übertrieben fand, dass sie ihre damals 14-jährige Tochter nicht allein mit dem Zug zu ihrem Vater fahren lassen wollte, weil sie auf der etwa zweieinhalb Stunden langen Fahrt auf einem Minibahnhof hätte umsteigen müssen. Ich erinnerte sie daran, was wir alles in dem Alter gemacht hatten, aber sie traute es ihrer Tochter nicht zu.
Um Abenteuer zu erleben, braucht man auch nicht weit zu reisen.
Die Reise war in den Osterferien, knapp zwei Monate vor meinem 16. Geburtstag. Meine jüngere Schwester Rosarium wurde zwei Jahre später schwer von ihren Freundinnen und Freunden beneidet, weil ich sie als 14-jährige in den Herbstferien eine Woche mit nach London nahm. Wir zwei allein, ich war 18.
Erlauben Eltern heutzutage ihren Kindern solche Reisen allein eigentlich noch?
Zwischen der ältesten Freundin und mir herrschte mal ein paar Jahre Funkstille. Ein Auslöser war, dass ich es übertrieben fand, dass sie ihre damals 14-jährige Tochter nicht allein mit dem Zug zu ihrem Vater fahren lassen wollte, weil sie auf der etwa zweieinhalb Stunden langen Fahrt auf einem Minibahnhof hätte umsteigen müssen. Ich erinnerte sie daran, was wir alles in dem Alter gemacht hatten, aber sie traute es ihrer Tochter nicht zu.
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avantgarde,
Dienstag, 21. April 2020, 17:50
Heute bringen Eltern noch 14jährige mit dem Auto in die Schule.
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sid,
Dienstag, 21. April 2020, 20:46
@arboretum
eine Situation, die auch ganz anders hätte ausgehen können.
Hatten wir auch (u.a. am Ferienlager beim Fenster rausgeschlichen und ganz allein mit 4 fremden jungen Männern in den Wald!!) und ich bin heilfroh, daß nix passiert ist.
Aber das ist auch Teil des Heranwachsens.
Heute denke ich mir oft - da ist viel zu viel Kopf und "was passieren könnte", statt die Dinge zu tun.
Aber den Kopf, den kann ich selten nur drosseln und jetzt ist das sicherlich auch gut so.
Der Welpenschutz damals - den wünschte ich mehr Leuten (ist aber nicht so, daß andre Dinge nicht unschöner ausgingen... leider).
@avantgarde
Helikopter und dann auch noch Handyüberwachung - bin ich froh, daß es das damals alles nicht gab.
Da hieß es - Vertrauen. Nicht einhalten und die Privilegien sind weg.
In meinem Fall: um x nach der Schule zu Hause sein ODER anrufen.
Und bis heute sage ich noch ganz oft, wo und mit wem ich was vorhabe. Aber nicht zur Überwachung, nur, damit irgendwer weiß, wo ich abgeblieben bin. Bei meinen Arbeitszeiten fiele auch erst nach 5-9 Tagen auf, daß ich ernsthaft verschwunden bin.
eine Situation, die auch ganz anders hätte ausgehen können.
Hatten wir auch (u.a. am Ferienlager beim Fenster rausgeschlichen und ganz allein mit 4 fremden jungen Männern in den Wald!!) und ich bin heilfroh, daß nix passiert ist.
Aber das ist auch Teil des Heranwachsens.
Heute denke ich mir oft - da ist viel zu viel Kopf und "was passieren könnte", statt die Dinge zu tun.
Aber den Kopf, den kann ich selten nur drosseln und jetzt ist das sicherlich auch gut so.
Der Welpenschutz damals - den wünschte ich mehr Leuten (ist aber nicht so, daß andre Dinge nicht unschöner ausgingen... leider).
@avantgarde
Helikopter und dann auch noch Handyüberwachung - bin ich froh, daß es das damals alles nicht gab.
Da hieß es - Vertrauen. Nicht einhalten und die Privilegien sind weg.
In meinem Fall: um x nach der Schule zu Hause sein ODER anrufen.
Und bis heute sage ich noch ganz oft, wo und mit wem ich was vorhabe. Aber nicht zur Überwachung, nur, damit irgendwer weiß, wo ich abgeblieben bin. Bei meinen Arbeitszeiten fiele auch erst nach 5-9 Tagen auf, daß ich ernsthaft verschwunden bin.
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arboretum,
Dienstag, 21. April 2020, 22:02
Gut, dass es wohl vier junge Männer von der guten Sorte waren. Ich hatte das Glück, das auch die Situationen, die hätten kippen oder gefährlich werden können, gut ausgingen. Ich bin ja auch öfter abends im Dunkeln von dem einen zum anderen Vorort gelaufen oder getrampt, weil es keine direkte Busverbindung gab und die Busfahrt über die Innenstadt tagsüber schon eine dreiviertel Stunde dauerte, abends und nachts noch länger.
Unschöne Erlebnisse hatte ich aber auch, wie jede Frau, die ich kenne.
Unschöne Erlebnisse hatte ich aber auch, wie jede Frau, die ich kenne.
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gaga,
Mittwoch, 22. April 2020, 04:56
"Erlauben Eltern heutzutage ihren Kindern solche Reisen allein eigentlich noch?"
ich habe den Eindruck, dass heutzutage in bildungsbürgerlich gut aufgestellten Elternhäusern kein Problem mit irgendwelchen übermäßig restriktiven Vorgaben herrscht, schon weil Jugendliche, die höhere Schulen besuchen, frühzeitig Angebote für kollektive Auslandsreisen bekommen. Durch gemeinsame Reisen während des Schuljahrs in die eine oder andere Metropole, wird der junge Mensch lässig an Auslandsaufenthalte herangeführt.
Wo in meiner Generation schon Klassenfahrten nach Südtirol und zum Gardasee spektakulär waren, sind heute Ausflüge nach London, Paris, Rom und Lissabon Teil des Lehrstoffes. Habe ich zumindest bei einigen mir persönlich bekannten Familien mitbekommen. Und war ein bißchen neidisch, zu der altmodisch sozialisierten Generation zu gehören, die sich in einer Dekade über zwei Ausflüge innerhalb des mehr oder weniger deutschsprachigen Raumes erfreuen durfte. Ich fand die beiden Reisen (Skilager Österreich mit 13/14 und die Reise nach Südtirol bis zum Gardasee etwas später) trotzdem prima.
Diese jungen Menschen, die schon über die Schule an Auslandsaufenthalte herangeführt werden, kommen mir recht souverän vor, wenn es dann an eigenständige Reisen geht. Die werden mit der größten Selbstverständlichkeit angepeilt und umgesetzt. Da kann es gar nicht weit genug sein.
Nach dem Abi mal ein halbes Jahr durch Neuseeland etc. Und meist haben sie ja ohnehin schon vorher von (Klein-)Kindesbeinen an zahllose internationale Reiseziele erfahren. Native global citizens sozusagen.
Wenn die Kinder pubertieren, stellen sie die einschränkende Fokussierung des rotierenden Helikopters ganz schnell ab. Da hat die Mutti nicht mehr viel zu melden. Wenn sich Helikoptermutti nicht auf die weltläufigen Wünsche des Nachwuchses einlässt, hat sie ganz schnell das Problem der Entfremdung. Und das möchte sie doch nicht.
ich habe den Eindruck, dass heutzutage in bildungsbürgerlich gut aufgestellten Elternhäusern kein Problem mit irgendwelchen übermäßig restriktiven Vorgaben herrscht, schon weil Jugendliche, die höhere Schulen besuchen, frühzeitig Angebote für kollektive Auslandsreisen bekommen. Durch gemeinsame Reisen während des Schuljahrs in die eine oder andere Metropole, wird der junge Mensch lässig an Auslandsaufenthalte herangeführt.
Wo in meiner Generation schon Klassenfahrten nach Südtirol und zum Gardasee spektakulär waren, sind heute Ausflüge nach London, Paris, Rom und Lissabon Teil des Lehrstoffes. Habe ich zumindest bei einigen mir persönlich bekannten Familien mitbekommen. Und war ein bißchen neidisch, zu der altmodisch sozialisierten Generation zu gehören, die sich in einer Dekade über zwei Ausflüge innerhalb des mehr oder weniger deutschsprachigen Raumes erfreuen durfte. Ich fand die beiden Reisen (Skilager Österreich mit 13/14 und die Reise nach Südtirol bis zum Gardasee etwas später) trotzdem prima.
Diese jungen Menschen, die schon über die Schule an Auslandsaufenthalte herangeführt werden, kommen mir recht souverän vor, wenn es dann an eigenständige Reisen geht. Die werden mit der größten Selbstverständlichkeit angepeilt und umgesetzt. Da kann es gar nicht weit genug sein.
Nach dem Abi mal ein halbes Jahr durch Neuseeland etc. Und meist haben sie ja ohnehin schon vorher von (Klein-)Kindesbeinen an zahllose internationale Reiseziele erfahren. Native global citizens sozusagen.
Wenn die Kinder pubertieren, stellen sie die einschränkende Fokussierung des rotierenden Helikopters ganz schnell ab. Da hat die Mutti nicht mehr viel zu melden. Wenn sich Helikoptermutti nicht auf die weltläufigen Wünsche des Nachwuchses einlässt, hat sie ganz schnell das Problem der Entfremdung. Und das möchte sie doch nicht.
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avantgarde,
Mittwoch, 22. April 2020, 11:44
Liebe gaga,
Sie haben völlig Recht. Allerdings wären so manche ohne Smartphone, Google Maps und Booking.com recht verloren.
Ihre Website gefällt mir übrigens sehr gut. Toll auch der Eintrag zu Judy Napangardi Watson. Ich habe die Yuendumu Community mal besucht und nicht nur diese Malerin kennengelernt. Die Kunst der Warlukurlangu Artists ist absolut faszinierend, die dahinterstehenden Dreamtime-Geschichten noch mehr.
Sie haben völlig Recht. Allerdings wären so manche ohne Smartphone, Google Maps und Booking.com recht verloren.
Ihre Website gefällt mir übrigens sehr gut. Toll auch der Eintrag zu Judy Napangardi Watson. Ich habe die Yuendumu Community mal besucht und nicht nur diese Malerin kennengelernt. Die Kunst der Warlukurlangu Artists ist absolut faszinierend, die dahinterstehenden Dreamtime-Geschichten noch mehr.
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arboretum,
Mittwoch, 22. April 2020, 12:04
Ich glaube, ein wichtiger Unterschied zu uns ist, dass unsere Eltern halt wochenlang nicht wussten, wo genau wir waren und was konkret wir so machten. Postkarten kamen oft später daheim an als man selbst und teure Telefonate waren für den absoluten Notfall gedacht.
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gaga,
Mittwoch, 22. April 2020, 21:52
@Avantgarde:
ja, absolut: manche wären ohne Smartphone, Google Maps etc. pp. recht verloren. SIND verloren. Und zwar nicht nur Angehörige der jüngeren Generation, sondern auch die Geburtsjahrgänge ab ca. 1955. Ich habe mehrere enge Freundinnen, die eine Liebesaffäre mit einem Apparat führen, der sich smartphone nennt. Die eine, jüngste meiner Freundinnen, ist im Jahr 1985 geboren, die nächste im Jahr 1976, dann ist eine im Jahr 1968 geboren und eine weitere im Jahr 1955. Alle sind mehr oder minder (eher mehr als minder) orientierungslos, wenn sie innerhalb von Berlin einen Ort im eigenen Fahrzeug anfahren sollen, den sie noch nicht besucht haben. Obgleich sie zum Teil von Kindesbeinen an in Berlin leben oder sogar hier geboren sind. Keine hat mehr eine innere Landkarte oder eine grobe eigene Idee, wie man fahren könnte. Ohne Navigationshilfe sind die Damen verloren. Ich als Nicht-Autofahrerin (UND Nicht-Smartphone-Userin) habe immerhin so gut wie immer eine realistische Idee von der Himmelsrichtung oder von Fahrverbindungen öffentlicher Verkehrsmittel. Das ist also kein Phänomen, das die digital Natives für sich gepachtet hätten.
Das mit der Begegnung mit Judy finde ich geradezu spektakulär, das ist ja Orchideenstudium- und -erfahrung erster Kategorie, toll!
ja, absolut: manche wären ohne Smartphone, Google Maps etc. pp. recht verloren. SIND verloren. Und zwar nicht nur Angehörige der jüngeren Generation, sondern auch die Geburtsjahrgänge ab ca. 1955. Ich habe mehrere enge Freundinnen, die eine Liebesaffäre mit einem Apparat führen, der sich smartphone nennt. Die eine, jüngste meiner Freundinnen, ist im Jahr 1985 geboren, die nächste im Jahr 1976, dann ist eine im Jahr 1968 geboren und eine weitere im Jahr 1955. Alle sind mehr oder minder (eher mehr als minder) orientierungslos, wenn sie innerhalb von Berlin einen Ort im eigenen Fahrzeug anfahren sollen, den sie noch nicht besucht haben. Obgleich sie zum Teil von Kindesbeinen an in Berlin leben oder sogar hier geboren sind. Keine hat mehr eine innere Landkarte oder eine grobe eigene Idee, wie man fahren könnte. Ohne Navigationshilfe sind die Damen verloren. Ich als Nicht-Autofahrerin (UND Nicht-Smartphone-Userin) habe immerhin so gut wie immer eine realistische Idee von der Himmelsrichtung oder von Fahrverbindungen öffentlicher Verkehrsmittel. Das ist also kein Phänomen, das die digital Natives für sich gepachtet hätten.
Das mit der Begegnung mit Judy finde ich geradezu spektakulär, das ist ja Orchideenstudium- und -erfahrung erster Kategorie, toll!
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gaga,
Mittwoch, 22. April 2020, 22:00
@Arboretum: man sollte jetzt aber nicht denken, dass junge Menschen jeden Tag artig mit ihren Eltern in Kontakt treten und Bericht erstatten, wie der Reisetag verlaufen ist. Die wollen auch endlich mal ihre Ruhe von der Beschattung haben. Problem ist da eher, dass Eltern mit Internetzugang dann versuchen, ihre Kinder zu stalken, um was mitzukriegen und die genervten "Kinder" (also junge Erwachsene), legen sich dann zusätzliche Profile an, die nur den gleichaltrigen Freunden bekannt und zugänglich sind.
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arboretum,
Mittwoch, 22. April 2020, 22:33
Meinen Sie zusätzliche Profile auf Insta? Auf Facebook sind die doch heute gar nicht mehr - aber über WhatsApp halt auch so dauernd für Eltern erreichbar.
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gaga,
Mittwoch, 22. April 2020, 22:53
Das darf ich nicht verraten, die Eltern könnten hier mitlesen :-)
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avantgarde,
Freitag, 24. April 2020, 23:27
@gaga
Ja, die Begegnung mit der Kultur der Aborigines war wirklich faszinierend.
Zum Smartphone: Ich leiste mir den Luxus, digitale Errungenschaften zu nutzen, ohne dafür die analogen Erfahrungen aufzugeben. Kartenlesen liegt mir dennoch mehr als Google Maps.
Was Insta betrifft: Die ganzen Pseudo-Influencer-Showreisenden erleben gerade harte Zeiten.
Ja, die Begegnung mit der Kultur der Aborigines war wirklich faszinierend.
Zum Smartphone: Ich leiste mir den Luxus, digitale Errungenschaften zu nutzen, ohne dafür die analogen Erfahrungen aufzugeben. Kartenlesen liegt mir dennoch mehr als Google Maps.
Was Insta betrifft: Die ganzen Pseudo-Influencer-Showreisenden erleben gerade harte Zeiten.
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