Mittwoch, 3. Juli 2013
Fragen der Menschheit (XLI)
Wie sah eigentlich Edward Snowdens Fluchtplan aus und wie gut hat er seine Flucht vorbereitet?

Und glaubte er tatsächlich, falls Deutschland ihn aufgenommen hätte, hier fortan sicher leben zu können? Immerhin befinden sich in Deutschland das Europäische Hauptquartier der US Air Force - mitsamt Air Base - in Ramstein sowie das Europäische Hauptquartier der US Army mit diversen Airfields. Auf einem davon ist übrigens die 66th Military Intelligence Brigade stationiert. Für alle, die nicht wissen, was das ist - anscheinend die Mehrheit der Journalisten und etliche Politiker - das ist der militärische Nachrichtendienst der US Army. Ein hübsches Radom steht auch auf diesem Airfield, treue Leser dieses Blogs kennen es bereits.

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Giesskannenprinzip. Einfach mal überall anfragen, einer wird schon ja sagen.

Oder... *verschwörungstheoretikeran* Alles ist eine riesengrosse finte! Wuhhhhhh... *verschwörungstheoretikeraus*

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Zitat aus einem Artikel im Tagesspiegel von heute, 3. Juli:

"Snowden soll, aus Hongkong kommend, vorvergangenen Sonntag nach Moskau geflogen sein. Gesehen hat ihn niemand. Weder an Bord der AeroflotMaschine, die aus Hongkong kam, noch im Transitraum des Moskauer Flughafens Scheremetjewo. Dort soll er in einem sogenannten Kapsel-Hotel auf Tauchstation gegangen sein. Mit winzigen Zimmern, aber mit WiFi. Pro Tag sind dafür 340 Dollar zu berappen. Russische Medien bezweifeln inzwischen, dass Snowden wirklich dort abgestiegen ist."

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Wahrscheinlich sitzt er in einem bistro in frankreich, knabbert an einem baguette stück, geniesst dazu grossartigen käse und noch grossartigeren wein und lacht sich mit seinem allerweltsgesicht über all die vermutungen und theorien schlapp.

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Während der bolivische Präsident in Etappen heimfliegt, weil sein Flugzeug gestern in Wien zum Zwischenstopp gezwungen und heute Nachmittag auf Gran Canaria aus technischen Gründen zwischenlanden musste, nachdem Spanien und Frankreich jeweils das Überflugsrecht verweigerten.

In Frankreich unterzutauchen wäre auch keine so gute Idee, es besteht ein Auslieferungsabkommen mit den USA.

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Ja, laut videotext klagt der jetzt. Manmanman, was das alles nach sich zieht.
Wenn snowden schlau ist, hat er ne andere friseur, bart und kontaktlinsen und wir sehen ihn nie wieder. Aber die presse ist gut beschäftigt. Ist doch auch schön, für son sommerloch.

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Ohne Pass nutzt ihm auch eine neue Frisur nix. Vielleicht hat er sich den ja noch irgendwie in Hong Kong besorgt. Dumm nur, dass auch ein gefälschter Pass irgendwann abläuft und es schwierig sein dürfte, den zu verlängern.

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Naaa, dann besorgt er sich einen neuen gefälschten. Meine vorstellung vom geheimdienst ist ja, dass die eh alles können. Und geld hat er bestimmt auch genug.

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Ach nein, auch ein Geheimdienst arbeitet arbeitsteilig. Ich habe übrigens sowohl 'mal einen Oberspion als auch einen Passfälscher kennengelernt. Aber unabhängig voneinander.

Das Geld muss Snowden schon bar dabei haben oder vorab unter neuer Identität auf Auslandskonten geparkt haben, damit er noch darauf zugreifen kann.

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Dem Burschen wird schon klar gewesen sein, dass er kein Versteck braucht, sondern Asyl. In der Weise, dass die amerikanischen Freunde es sich verneifen, ihn wegzufangen oder an einem Unfall teilnehmen zu lassen.
Dazu musste er a) erst mal fix raus aus dem amerikanischen oder amerikahörigen Einflussgebiet und b) unbedingt weltweite Öffentlichkeit schaffen. Hat er erreicht.
Um a) herzustellen, war der Weg nach China, dann Russland, nicht die allerdümmste Wahl.
Jetzt kommt der kniffligere Teil, welches Land lässt ihn dauerhaft bei sich leben?
Seit der Sache gestern mit dem Fluzeug von Evo Morales stehen die Chancen nicht schlecht, dass etliche südamerikanische Länder sich dermaßen brüskiert fühlen und nun sagen, ja, du darfst zu uns kommen.
Körperlich schützen kann ihn aber nur Öffentlichkeit und die Angst der Amis vor endgültiger Bloßstellung (jeder will geliebt werden), sollten sie endgültig allen diplomatischen Gepflogenheiten entsagen und Snowden coventrysieren.

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Tja, dahin muss er aber trotzdem erst einmal kommen. Und wie es aussieht, könnte es dabei Schwierigkeiten mit den Überflugsrechten geben.

Er ist nach dem Videointerview noch ziemlich lange in Hong Kong geblieben - warum? Hatte er dort Asyl beantragt und die chinesischen Behörden haben ihn zu lange auf einen abschlägigen Bescheid warten lassen? Russland knüpfte das Asylangebot an Bedingungen. Insofern waren diese beiden Länder vielleicht nicht die allerdümmste, aber eben auch keine gute Wahl. Auch wenn ihm das nun einen Heiratsantrag von jener russischen Ex-Spionin eingebracht hat.

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Übrigens denke ich, der junge Mann wird sich der US-Justiz stellen, auf Sicht von einigen Monaten.

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Das riet ihm sein Vater neulich schon. Längere Zeit im Niemandsland eines Flughafentransits stecken zu bleiben, kann einen vermutlich sehr mürbe machen und verzweifeln lassen. Andererseits dürfte ihn in den USA eine drakonische Strafe erwarten.

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"im Niemandsland eines Flughafentransits"
Im Film mit Tom Hanks, wo Hanks als Kaukasier im Transit eines US-Flughafens festsitzt, entwickelte es sich zum schönsten Happyend (Einzelheiten habe ich vergessen).

Es gibt auch ein Hörspiel von Josef Haslinger, eine ganze CD mit kürzeren Stücken, das Cover war irgendwas mit ORF.
Darin ist die Hauptfigur im Flughafen gestrandet, verbringt eine Weile dort und … kann schließlich glaubhaft machen, ein Fluginspektor zu sein. Er reist kreuz und quer durch die USA, er darf nur nie den Transitbereich verlassen. Wird dann verhaftet. (Falls jemand diese Aufnahme hat, bitte melden!)

Ich meine, der nervliche Druck wird Snowden so oder so zuviel werden, das ist doch kein Leben, deshalb meine ich, er stellt sich. Vielleicht kann er sich auf diplomatischen Wegen vorher die eine oder andere Zusage ausbedingen.

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Ich glaube ja eher, er hat es einfach überall probiert. Andererseits, wenn man es so sieht, dann war die Flucht eventuell nicht besonders gut vorbereitet. Wobei so ein blasser junger Kerl mit Rucksack sich vermutlich in jeder größeren Stadt Europas ziemlich leicht unsichtbar machen und für eine Übergangszeit durchwurschteln könnte.

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Ehrlich gesagt, verstehe ich es nicht so ganz. Dass die USA seinen Pass für ungültig erklären könnten, scheint er überhaupt nicht einkalkuliert zu haben. Wollte er ursprünglich in Hong Kong untertauchen? Dürfte als Nichtasiate eher schwierig sein.

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Hm, das sah mehr nach Zugzwang als nach Fluchtplan aus. Schnell sein Gesicht zeigen und bekannt werden, bevor er als Unbekannter unbemerkt verschwindet --? Das zumindest wird jetzt nicht mehr passieren.

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Hmm, wäre es nicht cleverer gewesen, erst einmal in ein für ihn sicheres Land zu verschwinden, bevor er Videointerviews gibt?

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