Mittwoch, 20. Januar 2010
Fragen der Menschheit (XXI)
Wann fordert Roland Koch eigentlich die Wiedereinführung von Arbeitshäusern? Wäre doch viel billiger, als Langzeitarbeitslosen die Unterkunft zu bezahlen. Und Arbeitszwang gibt es da praktischerweise auch.
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vert,
Mittwoch, 20. Januar 2010, 17:20
keine langeweile und sie wären weg von der straße.
also kochs straßen.
also kochs straßen.
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pappnase,
Mittwoch, 20. Januar 2010, 17:25
ich fordere gemeinnützige arbeit von ministerpräsidenten zur erlangung durchschnittlicher realitätswahrnehmungen.
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arboretum,
Mittwoch, 20. Januar 2010, 18:32
Genau, Herr vert, ganz wie in früheren Jahrhunderten.
Können wir bitte auch gleich noch sämtliche Bundesminister und Landesminister dazunehmen, Herr Pappnase? Von der Opposition hätten es ebenfalls einige nötig, denen ist auch irgendwann der Realitätssinn verloren gegangen.
Können wir bitte auch gleich noch sämtliche Bundesminister und Landesminister dazunehmen, Herr Pappnase? Von der Opposition hätten es ebenfalls einige nötig, denen ist auch irgendwann der Realitätssinn verloren gegangen.
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pathologe,
Donnerstag, 21. Januar 2010, 07:34
Die
Politiker nehmen uns dann aber allen die Arbeitsplaetze weg! Wir muessen die dahin zurueckschicken, wo sie hergekommen sind. Deutschland den Deut... oh, gab es das nicht bereits des Oefteren?
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arboretum,
Donnerstag, 21. Januar 2010, 10:19
Ich glaube, was Sie meinen, hieß Arbeitsdienst. Oder wollten Sie zum Ausdruck bringen, dass Sie bereits in Vollzeit ehrenamtlich arbeiten und nun um ihre Aufwandsentschädigung fürchten, wenn Herr Pappnases Plan umgesetzt wird?
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kristof,
Donnerstag, 21. Januar 2010, 10:32
(Haha, Freuden der Kleinschreibung. Ich habe verts "sie" als "Sie" gelesen. Sie lungern ja auch viel zu viel auf der Straße rum, gell, Frau Arboretum?)
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arboretum,
Donnerstag, 21. Januar 2010, 16:07
Klar, doch. Vor allem bei der Kälte mache ich das besonders gerne.
(Gestern war mal wieder einer dieser Tage, wo ich meine Wohnung gar nicht verlassen habe, ich habe nur am Telefon gehangen und am Rechner geklebt. Nein, das war kein Spaß, das war Arbeit.)
(Gestern war mal wieder einer dieser Tage, wo ich meine Wohnung gar nicht verlassen habe, ich habe nur am Telefon gehangen und am Rechner geklebt. Nein, das war kein Spaß, das war Arbeit.)
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gorillaschnitzel,
Montag, 25. Januar 2010, 03:13
Der Schily zumindest hatte da mal, natürlich nur für Afrikaner, KonzentrationsAuffanglager im Sinn....rein dem Humanismus geschuldet selbstverständlich. Ehe Nichtschwimmer ersaufen internieren wir die Jungs gleich vor Ort.
Und was der Schily kann, das is dem Koch nur recht und billig. Seine Ausländerrauskampagne hat er immerhin schon gefahren. Wir hier haben unseren Koch light gen EU entsorgt. Wobei: Der Nachfolger dürfte eher grausiger sein.
Und was der Schily kann, das is dem Koch nur recht und billig. Seine Ausländerrauskampagne hat er immerhin schon gefahren. Wir hier haben unseren Koch light gen EU entsorgt. Wobei: Der Nachfolger dürfte eher grausiger sein.
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arboretum,
Dienstag, 26. Januar 2010, 10:52
Der Journalist und Soziologe Mathias Gefrath hat sich kürzlich im Politischen Feuilleton des Deutschlandradios ebenfalls über Kochs Provokation Gedanken* gemacht (MP3)
* Das von der Online-Redaktion des DRadios zur Textfassung gestellte Foto von Koch ist übrigens eine wahre Freude - ich kannte mal jemanden, der sammelte Fotos von "Schnute", wie er ihn nannte.
* Das von der Online-Redaktion des DRadios zur Textfassung gestellte Foto von Koch ist übrigens eine wahre Freude - ich kannte mal jemanden, der sammelte Fotos von "Schnute", wie er ihn nannte.
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arboretum,
Dienstag, 26. Januar 2010, 10:54
Schön, dass Sie sich wenigstens unter den Bäumen mal wieder blicken lassen, Herr Gorillaschnitzel. Ich vermisse Sie ja sehr. Bestehen Chancen, dass Sie selbst auch wieder bloggen?
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bluetenstaub,
Mittwoch, 20. Januar 2010, 18:48
Hmmm.
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arboretum,
Mittwoch, 20. Januar 2010, 19:12
Ja, ja, ich weiß, jene Familie. Dennoch sollte man von der Minderheit nicht auf die Mehrheit schließen. Die Mehrheit der Langzeitarbeitslosen könnte sich nämlich durchaus etwas Besseres vorstellen als von Hartz IV zu leben und würde lieber arbeiten. Abgesehen davon könnte das Amt dem von Ihnen beschriebenen Familienvater auch jetzt schon mit dem vorhandenen Sanktionsinstrumentarium beikommen und ihn beispielsweise zu einem Ein-Euro-Job verdonnern auffordern.
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bluetenstaub,
Mittwoch, 20. Januar 2010, 19:17
Sie sind wirklich gut. Bald können Sie ein psychologisches Gutachten von mir erstellen.
Ne, ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was der Herr Ministerpräsident genau gesagt hat. Ich finde nur den Gedanken nicht sooo falsch, dass man die Zeit, in der man keine Arbeit hat / findet nutzt. Vor allem als junger Mensch. Sei es für die eigene Weiterbildung oder in Form gemeinnütziger Arbeiten usw. Möglichkeiten und Bedarf gibt es da ganz sicher reichlich. Zumindest würden mir einige Institutionen einfallen, die froh um jede helfende Hand wären. In diese Richtung dachte ich. Aber in keinster Weise ausgereift, deshalb hab ich mich aufs hmmmen beschränkt.
Ne, ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was der Herr Ministerpräsident genau gesagt hat. Ich finde nur den Gedanken nicht sooo falsch, dass man die Zeit, in der man keine Arbeit hat / findet nutzt. Vor allem als junger Mensch. Sei es für die eigene Weiterbildung oder in Form gemeinnütziger Arbeiten usw. Möglichkeiten und Bedarf gibt es da ganz sicher reichlich. Zumindest würden mir einige Institutionen einfallen, die froh um jede helfende Hand wären. In diese Richtung dachte ich. Aber in keinster Weise ausgereift, deshalb hab ich mich aufs hmmmen beschränkt.
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arboretum,
Donnerstag, 21. Januar 2010, 10:21
Als Arbeitsloser darf man aber gar nicht mehr als 14,9 Stunden die Woche ehrenamtlich arbeiten, sonst verliert man den Anspruch auf Arbeitslosengeld.
Ich sage nachher noch etwas dazu, muss jetzt weg.
Ich sage nachher noch etwas dazu, muss jetzt weg.
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arboretum,
Dienstag, 26. Januar 2010, 10:56
Tut mir leid, Frau Blütenstaub, dass ich meine Ankündigung noch nicht wahr gemacht habe. Ich habe es nicht vergessen. Ich hoffe, dass ich am Wochenende mein Leben zurückbekomme, und dann ...
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arboretum,
Sonntag, 31. Januar 2010, 15:29
Sorry, dass das so lange gedauert hat. Was ich also noch zu bedenken geben wollte:
Zum einen gibt es eine nicht unerhebliche Zahl von ALG II-Beziehern, die bereits arbeiten. Vor einiger Zeit kursierte einmal die Zahl von über einer Million so genannten Aufstocker, nicht wenige davon arbeiten sogar Vollzeit. Für die sind solche Sprüche, wie Koch sie reißt, ein Schlag ins Gesicht.
Zum anderen birgt die Idee, die Leute im Gegenzug für das Arbeitslosengeld arbeiten zu lassen, auch ein paar Probleme. Neu ist sie übrigens nicht, schon der britische Soziologe Colin Crouch hat Anfang der 1980er in seinem Buch On Britain die Idee formuliert, dass Arbeitslose für community work bezalt werden sollten (man erinnere sich an die hohen Arbeitslosenzahlen zu Thatchers Zeiten).
In Bad Schmiedeberg in Sachsen-Anhalt hat man im September 2006 damit begonnen, das Konzept der Bürgerarbeit umzusetzen - mit bedingtem Erfolg. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung kam zu dem Ergebnis, dass es da trotzdem kein Beschäftigungswunder gegeben hat. Zwar konnte dort durch die öffentlich geförderte Beschäftigung die Zahl der registrierten Arbeitslosen erheblich verringert werden, bei einem flächendeckenden, bundesweiten Einsatz ließe sich aber die Verdrängung regulärer Beschäftigung kaum vermeiden, heißt es weiter. In der Stadt, in der ich wohne, gibt es auch eine ganze Reihe Ein-Euro-Job-Projekte, die genau deshalb schon mehrfach in die Kritik gerieten, weil sie herkömmlichen Unternehmen billigst Konkurrenz machen. So beschwerten sich beispielsweise die Second Hand-Läden in den ärmeren Stadtbezirken über das Sozialkaufhaus, das ihnen die Kunden wegnähme. Oder Ein-Euro-Jobber berichteten, dass sie handwerkliche Arbeiten ausführen sollten, die normalerweise Handwerkbetriebe übernommen hätten.
Abgesehen davon, stellt sich auch die Frage, ob jenen Institutionen tatsächlich geholfen wäre, wenn man Leute zwingt, dort zu arbeiten. Die, die tatsächlich arbeitsunwillig sind, sind denen wahrscheinlich keine große Hilfe, sondern verursachen womöglich nur noch mehr Arbeit.
Im Übrigen gibt es schon solche Familien, die seit Generationen nur von Sozialleistungen und Kindergeld leben, schon sehr viel länger als Hartz IV.
Zum einen gibt es eine nicht unerhebliche Zahl von ALG II-Beziehern, die bereits arbeiten. Vor einiger Zeit kursierte einmal die Zahl von über einer Million so genannten Aufstocker, nicht wenige davon arbeiten sogar Vollzeit. Für die sind solche Sprüche, wie Koch sie reißt, ein Schlag ins Gesicht.
Zum anderen birgt die Idee, die Leute im Gegenzug für das Arbeitslosengeld arbeiten zu lassen, auch ein paar Probleme. Neu ist sie übrigens nicht, schon der britische Soziologe Colin Crouch hat Anfang der 1980er in seinem Buch On Britain die Idee formuliert, dass Arbeitslose für community work bezalt werden sollten (man erinnere sich an die hohen Arbeitslosenzahlen zu Thatchers Zeiten).
In Bad Schmiedeberg in Sachsen-Anhalt hat man im September 2006 damit begonnen, das Konzept der Bürgerarbeit umzusetzen - mit bedingtem Erfolg. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung kam zu dem Ergebnis, dass es da trotzdem kein Beschäftigungswunder gegeben hat. Zwar konnte dort durch die öffentlich geförderte Beschäftigung die Zahl der registrierten Arbeitslosen erheblich verringert werden, bei einem flächendeckenden, bundesweiten Einsatz ließe sich aber die Verdrängung regulärer Beschäftigung kaum vermeiden, heißt es weiter. In der Stadt, in der ich wohne, gibt es auch eine ganze Reihe Ein-Euro-Job-Projekte, die genau deshalb schon mehrfach in die Kritik gerieten, weil sie herkömmlichen Unternehmen billigst Konkurrenz machen. So beschwerten sich beispielsweise die Second Hand-Läden in den ärmeren Stadtbezirken über das Sozialkaufhaus, das ihnen die Kunden wegnähme. Oder Ein-Euro-Jobber berichteten, dass sie handwerkliche Arbeiten ausführen sollten, die normalerweise Handwerkbetriebe übernommen hätten.
Abgesehen davon, stellt sich auch die Frage, ob jenen Institutionen tatsächlich geholfen wäre, wenn man Leute zwingt, dort zu arbeiten. Die, die tatsächlich arbeitsunwillig sind, sind denen wahrscheinlich keine große Hilfe, sondern verursachen womöglich nur noch mehr Arbeit.
Im Übrigen gibt es schon solche Familien, die seit Generationen nur von Sozialleistungen und Kindergeld leben, schon sehr viel länger als Hartz IV.
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