Montag, 25. Februar 2008
Lieder zur Nacht

Oyfn veg shteyt a boym, steyt er ayngeboygn;
Ale feygl funem boym zaynen zikh tsefloygn:
Dray keyn mizrekh, dray keyn mayrev, un di resht - keyn dorem,
Un dem boym gelozt aleyn, hefker farn shtorem.

- Ицика Мангера/П. Ласковски, идиш: Ойфн вег штейт а бойм -

Ein Baum, der von den Vögeln im Sturm allein gelassen wird. Ein kleiner Junge, der zum großen Kummer seiner Mutter ein Vöglein werden will, um im Baum zu sitzen und ihn über den Winter zu trösten. Davon handelt das jiddische Schlaflied Oyfn veg shteyt a boym, das die Macher der Metronome Film in zauberhafte Bilder umgesetzt haben.

Auch das ukrainische Schlaflied geht zu Herzen. Schon allein wegen des kleinen Mädchens mit Haaren aus Zweigen. Man muss kein Wort Ukrainisch beherrschen, um es zu verstehen, Melodie und Bilder sagen alles. Aber sehen Sie selbst.

Entdeckt habe ich die beiden Lieder bei Neeka. Колыбельные мира - Lullabies of the World heißt die mehrfach ausgezeichnete Serie russischer Animationsfilme, 20 Schlaflieder sind es bislang. [Update am 23.03.2022: Mittlerweile gibt es 42.]

Und nun wünsche ich allen eine gute Nacht.

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Sonntag, 24. Februar 2008
Waldspaziergang


Eine Bildergeschichte ohne Worte.

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Am Krankenbett meiner Mutter
So also wird es später vielleicht einmal sein, dachte ich. So also. Die Operation meiner Mutter war schwer gewesen, und sie kam anfangs nicht wieder zu Kräften. Ganz klein und verloren lag sie in ihrem Bett. In all den Jahren hatte ich meine Mutter noch nie so gesehen, schwach und hilflos. Sie, die immer voller Energie und Tatendrang ist. Und nun entschuldigte sie sich noch fast dafür, wenn sie uns um Hilfe bitten musste. Überaus dankbar für jeden kleinen Handgriff, den wir ihr taten, gar nicht der Rede wert.

So also wird es später vielleicht einmal sein, wenn meine Mutter nicht nur mehr älter, sondern alt geworden ist. Vielleicht werde ich dann wieder Tag für Tag an ihrem Bett sitzen, jedoch ohne die Hoffnung, dass es ihr wieder besser geht. Stattdessen werde ich zuschauen müssen, wie sie immer weniger wird und schließlich stirbt.

Meine Mutter ist jetzt 73. Ihre Mutter starb zwei Tage nach ihrem 88. Geburtstag, ihre Großmutter lebte sogar 95 Jahre. Stets nahm ich an, dass darum auch meine Mutter ein hohes Alter erreicht. Doch selbst wenn - in Wahrheit ist die Zeit, die uns noch bleibt, endlich.

Wie leicht vergesse ich das.

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Samstag, 23. Februar 2008
Fragen der Menschheit (VI)
Wann schieben die wohl die ersten in den Kosovo ab? Die Entscheidung über Asylanträge von Kosovaren hat das Nürnberger Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bereits ausgesetzt.

Etwa die Hälfte der schätzungweise 100.000 Menschen, die aus dem Kosovo stammen und sich ohne legalen Status in EU-Staaten aufhalten, sollen in Deutschland leben.

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Dienstag, 19. Februar 2008
Hämische Technik
Nicht genug, dass ich meine Zeit damit verbringen muss, zu leidigen Themen lange Briefe zu verfassen. Nein, der Drucker verweigert prompt den Papiereinzug und gibt nur Geräusche der Unlust von sich. Und wenn er sich dann bequemt, doch wieder Papier einzuziehen, bedruckt er die nächsten 20 Blätter immer nur mit einer Zeile Smileys in schwarz und weiß, wie um mich zu verhöhnen.

Selbstredend lässt sich der Druckauftrag auch nicht löschen - schließlich amüsiert sich der Drucker gerade so prächtig mit dem Grinsemüll. Kein Wunder, dass manche Leute aus lauter Technikstress gewalttätig werden. Ich habe meinen Drucker heute auch beschimpft.

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Mittwoch, 13. Februar 2008
Die Phänomenologie zeitgenössischer Verunsicherung
"Der soziologischen Gegenwartsbeobachtung stellt sich das Bild einer unaufhaltsamen und unkontrollierbaren Entwicklung in Richtung auf die Fiktion einer "Sicherheitsgesellschaft" dar, die als solche dem Sicherheitsparadoxon verfällt, indem sie in ihrer Option (bis hin zur Obsession) für die Sicherheit Gefühle der Unsicherheit produziert, schürt und radikalisiert. Dabei entstehen immer neue Unsicherheiten, an denen eine entfesselte Politik-, Sozial- und Militäradministration anzuknüpfen versucht."

- Aus: Unsichere Zeiten. Herausforderung gesellschaftlicher Transformation. Themenpapier zum 34. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie 2008 -

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Sonntag, 10. Februar 2008
Flat Earth News
"Eigens für 'Flat Earth News' prüfte das Medieninstitut der Universität von Cardiff im Frühjahr 2006 über zweitausend Berichte aus Großbritanniens seriösen Blättern 'Daily Telegraph', 'The Times', 'The Guardian' und 'The Independent' sowie der konservativen Boulevardzeitung 'Daily Mail'. Sechzig Prozent bestanden ausschließlich oder hauptsächlich aus PR-Material oder Berichten von Nachrichtenagenturen, die aber nur bei zwei Prozent als Quelle angegeben worden waren. Weitere zwanzig Prozent der Artikel waren lediglich mit wenigen Informationen angereichert. Nur zwölf Prozent der Texte ließen auf eigene Recherchen schließen.

'Das Grundproblem ist, dass eine kommerzielle Logik die journalistische abgelöst hat', sagt Davies" [Journalist und Verfasser des Buches "Flat Earth News", über das die FAZ berichtet].

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