Montag, 27. Juni 2005
Lasso
Immer dann, wenn man sich so weit entfernt hat, stolpernd erst, weil tränenblind und mit wundem Herzen, dann aber zunehmend sicheren Schrittes - nachdem man seine Fingernägel oft genug in die Handfläche gekrallt hat, bloß nicht anrufen oder schreiben, schließlich hatte man sich doch geschworen, fürderhin zu schweigen, nachdem man die nächtlichen Träume gebannt hat und nicht mehr im Schlaf heimgesucht wird und auch tagsüber immer seltener daran denkt, und man es schließlich sogar vor aller Augen preisgegeben hat, um zu sehen, ob man nun auch das fertig bringt -, immer dann also, wenn man das Gefühl hat, bald habe man es endlich geschafft, dann kommt eine Short Message, eine E-Mail, ein Anruf. Zielgenau und treffsicher.

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die sog. Ziegelsteinattacke im Seelenleben...
(Freud, Gesammelte Werke, Band 34 "Neue Vorlesungen", Ffm: Fischer, 1994), 87.

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Ziegelsteinattacke im Seelenleben - das passt wirklich hervorragend.

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als ob sie's riechen würden, die tiere. in wirklichkeit ist es zufall und hat nichts zu sagen, ausser dass rücksicht eine rare tugend ist.

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Ähnliche Zufälle sind mir
schon zu oft begegnet als dass ich noch an Zufälle glauben könnte. Ich weiß nicht, auf welchem Kanal diese unbewusste Kommunikation stattfindet (morphisches Feldtelefon?), aber dass da was webt, ist für mich inzwischen über jeden Zweifel erhaben.

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Definitiv.

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Keine Frage, etwas webt und strickt da, das man bedauerlicher Weise weder aktiv noch passiv steuern kann. Dass unterhalb der Schwelle unserer Wahrnehmung Kräfte walten, wird immer wieder offenbar, und so laufen die Versuche der Vernunft, sich menschliche Beziehungen zu unterwerfen, stets erneut ins Leere.

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Ich hoffe in diesen Fällen ja immer auf die ausgleichende Gerechtigkeit im Leben, und dass der andere von mir nachts genauso sehr heimgesucht wird.

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Aber davon hat man doch nichts. Und es ist kein schönes Gefühl, gehasst zu werden, und auf die Frage nach seinem Wohlergehen an eine Freundin, zwei Jahre nach dem Ende mit Schrecken, zu hören, der Verflossene habe sich erfolglos einer Therapie unterzogen, und äußere ab und zu den Wunsch, es möge sich ein anderer trauen, mir den Kopf abzuschneiden.

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Da tröstet es freilich wenig,
sich zu vergewärtigen, dass Hass nur eine fehlgeleitete Form von Liebe ist.

Bei mir und meinen Exen ist es bisher nie in solche Hass-Gefühle umgeschlagen. Was nicht weniger Schwierigkeiten bedeutet, den Loslösungsprozess erfolgreich zu bewältigen.

Bei meiner vorigen Freundin, die sich nach unserer Beziehung jahrlang zuhause mit einer ausgewachsenen Depression verbarrikadiert hatte, musste ich mich immer wieder zwingen, es zu akzeptieren, dass das nicht mehr meine Baustelle ist. Und fast jedesmal, wenn ich mich (trotz der Sorgen, die ich mir um sie machte) dazu durchrang, es in Gottes Hände zu legen wie man so sagt, hat sie wieder Mittel und Wege gefunden, sich wieder meiner Aufmerksamkeit zu versichern. Und das, nachdem sie vorher wochen- oder monatelang auf Tauchstation war. Das war gelinde gesagt sehr anstrengend, aber die Anstrengung wars wert. Nach der von ihren Eltern angestrengten Zwangseinweisung in eine psychiatrische Klinik ging es wieder aufwärts mit ihr...

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Oh nein, um Hass ging es mir hier doch auch gar nicht. In meinem Falle sind das auch keine bösen Träume, sondern nur verschlüsselte Nachrichten, die ich über lange Zeit bekam und mich dann für den Rest des Tages beschäftigten (die sich später auch bewahrheiten sollten). Unter dem Aspekt finde ich den Gedanken irgendwie tröstlich, dass meine Wenigkeit vielleicht genauso an des anderen Unterbewusstsein herumzupft (wenigstens ein ganz klein bisschen - wenn man mir schon den Seelenfrieden raubt).

Gestern jedoch war's kein Traum, allenfalls bestätigte sich zum zweiten Mal ein Traum, den ich vor vier Jahren hatte. Das Gute, das ich ihm daraufhin seinerzeit auch vorausgesagt hatte, bewahrheitet sich nochmals.

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Und dennoch am Ende lieber verwundbar bleiben, um sich nicht die Blutzufuhr abzubinden.

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