Mittwoch, 1. November 2006
Zazou in der Metro
Gestern in der U-Bahn, erzählt mir der Freund, ging einer herum und sprach alle Leute an, ob sie nicht ein paar Cent für ihn hätten. Er sah ziemlich elend aus, viele sahen weg, wenn er sie ansprach, taten so, als hätten sie es nicht gehört. Und so ging er mit gesenktem Kopf von einem zum anderen, und auch ich hoffte, dass die U-Bahn meine Station erreichen würde, bevor er bei mir ankäme, am Monatsende. Aber natürlich zog sich die Strecke endlos, und dann stand er vor mir, bat mich um ein paar Cent. Und ich musste ihm sagen, es tut mir leid, ich lebe selbst von Hartz IV. Da hob er für einen kurzen Moment den Kopf, sah mir in die Augen und sagte leise: Entschuldigung. Und ich habe mich so geschämt, dass ich einem, dem es noch viel schlechter geht als mir, nicht einmal ein paar Cent geben konnte.
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ungefragt,
Mittwoch, 1. November 2006, 15:55
Zumindest gab er ihm das, was er geben konnte: Beachtung.
Ich denke, das Ignoriertwerden ist schlimmer als vieles anderes.
Ich denke, das Ignoriertwerden ist schlimmer als vieles anderes.
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arboretum,
Donnerstag, 2. November 2006, 22:41
Stimmt. Entweder das oder allenfalls als zu beseitigendes Problem wahrgenommen zu werden.
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maz,
Freitag, 3. November 2006, 20:13
Traurig und doch groß: Die Universalgeschichte des Anstands.
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