Freitag, 22. September 2006
Genderblogging
Warum duzt mich eigentlich Franka Hesse, wenn sie möchte, dass ich an ihrer Untersuchung zum Geschlechterverhältnisse in der Blogosphäre teilnehme? Wir Blogger sind doch sehr höfliche Leute.

Und dann schreibt sie auch noch im Rahmen (eines Forschungsprojekts) - ein Ausdruck, der mir zutiefst zuwider ist. Das schreiben nur denkfaule Leute. Wie gut durchdacht mag dann der Fragebogen sein?

Darum muss ich erst noch einmal darüber nachdenken, ob ich mich daran beteiligen mag, wenn sie in Bochum Inhalte deutschsprachiger Weblogs hinsichtlich ihres Potenzials für politische Beteiligung erforschen.

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weglöschen.

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Im Rahmen einer eingehenden Untersuchung sollte ich vielleicht mal verschiedene Frageböge bzgl. Ihres Verständnisses von Weblogs inspizieren ...

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Ich muss mir soeben schmählichst eingestehen, im Rahmen meiner Magisterarbeit dann wohl auch ein wenig denkfaul gewesen zu sein, zwischendurch. Wobei es andere Redewendungen gibt, die mir die Fußnägel weit steiler hochklappen lassen... :)

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Zumal die univeritäre Lehre darauf steht, geschwollen formulierte Luftblasentexte zu bekommen. Ich erinnere mich an meine Zeit an einer Hochschule und die (mündliche) Begründung für die Vier in einer Hauptseminararbeit: "Inhaltlich haben Sie durchaus Recht, allerdings ist der Text viel zu journalistisch geschrieben."

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Das ist gar keine schlechte Idee, Herr Kristof. Von Fragebögen verstehe ich sogar ein bisschen etwas, ich musste mich während meines Studiums auch einmal damit beschäftigen.

Herr au lait, das ist beileibe nicht die einzige Leerformel, die ich verabscheue. Sollen wir ein paar zusammentragen?

Deutsche Professoren, Herr oder Frau mesca, lieben den Nominalstil, was glauben Sie, wie häufig ich seinerzeit angesichts so manchem Erguss verbaler Masturbation geflucht habe. Die war nämlich leider in meiner ursprünglichen Disziplin unter den deutschen Autoren ziemlich verbreitet.

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Ich hab es auch gehasst,
das akademische Rumgeschwurbel mit seinem Fremdwort-Stakkato. Es ist mir zwar nicht sonderlich schwer gefallen, sowas zu auch produzieren. Ich dachte aber immer, mein Gott, die müssen das doch merken, dass ich hier voll die Parodie abliefere. Denkste: Die Arbeiten, von denen ich dachte, mit der ganzen heißen Luft gewinn ich keinen Blumentopf, die kriegte ich zurück mit Vermerken à la "weiter so" und "mehr davon". Das hat mich dem universitären Betrieb mehr entfremdet als alles andere.

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Wir könnten uns daran machen. Interessant wäre die Frage nach einer floskelfreien Sprache. Die wäre in toto wahrscheinlich vergleichsweise anstrengend und verkrampft originell. Zumindest möglicherweise. Nichtsdestoweniger: Ans Werk! :)

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Ohje, zum Glück werden Sie nie meine Dissertation in die Hände bekommen (denke ich jetzt einfach mal). Da finden sich solche Formulierungen in Hülle und Fülle. Wobei ich an "im Rahmen einer Untersuchtung/eines Forschungsprojektes" irgendwie nichts Schlimmes finden kann...

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Im Rahmen von ist einfach eine leere Wendung, die nix aussagt. Vollkommen überflüssig. Stattdessen kann man doch einfach in einer Untersuchung schreiben, wenn es denn unbedingt der Nominalstil sein muss.

In den Radionachrichten hört man das inzwischen auch regelmäßig, sogar bei meinem heißgeliebten DRadio (im Rahmen seiner Deutschlandreise ... heißt es da, statt schlichtweg auf seiner Deutschlandreise ..., dabei ist das kürzer und verständlicher). Dieser Quatsch rutscht über die Nachrichtenagenturen hinein, und die haben es ursprünglich wahrscheinlich von den PR-Agenturen.
Irgendwann schreibe ich Ernst Elitz doch noch einen Brief.

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"In einer Untersuchung" ist für mich einfach schlechtes Deutsch, dagegen ist "im Rahmen einer Untersuchung" sprachlich wesentlich schöner. Zudem bedeutet es für mich nicht exakt das selbe. Aber so empfindet das wohl jeder anders, was ja auch nicht weiter tragisch ist. ;)

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Wenn, dann wäre es allenfalls schlechtes Deutsch, nicht wahr? ;-)

Im Übrigen stimme ich nicht mit Ihnen überein, keinesfalls ist diese hohle Phrase sprachlich schöner, sie klingt nur hochtrabend und wahnsinnig bedeutend.

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Oh, entschuldigen Sie vielmals. Dann wird es wohl einfach daran liegen, dass ich der deutschen Sprache nicht mächtig bin.

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Nein, ich glaube eher, Sie haben vielleicht zuviel verschwurbelte Texte gelesen. Musste ich dereinst auch, daher weiß ich, dass das leicht abfärbt. Zumal es ja bequem ist.

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Bequem - ja, das wird's sein, denk ich auch. ;)

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Sag' ich ja: denkfaul. ;-)

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Interessant,
wie weit das Sprachempfinden hier auseinanderklafft. Ich finde die Formulierung "im Rahmen von" nicht über alle Maßen schön. Ich habe sie aber da und dort auch schon verwendet. In den Hörfunk-Nachrichten würde ich sowas nicht hören wollen, aber im akademisch-universitären Kontext kann ich es problemlos tolerieren.

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Eine Forschungsarbeit braucht nun mal eine andere Sprache als ein Zeitungsartikel. U.a. deshalb, weil sie sich wesentlich differenzierter und tiefer einem Thema nähert. Und ich finde viele Texte meiner ehem. Professoren gelungen und gut zu lesen. Von "verschwurbelt" kann da keine Rede sein. Natürlich gibt's auch im universitären Bereich Menschen, die meinen, sie könnten sich mit leere Worthülsen profilieren und von anderen abheben. Aber Pauschalisierungen mag ich in dieser Hinsicht nicht.

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Ach, Frau Blütenstaub, Sie brauchen mir wirklich nichts übers wissenschaftliche Arbeiten erzählen - ich habe selbst zwei ziemlich gute Universitätsabschlüsse, einen mit und einen ohne akademischen Grad. Ich weiß, wie das geht.

Und ich weiß auch, wie viel Mühe es macht, eine klare Sprache zu finden.

Was bedeutet denn für Sie im Rahmen einer Untersuchung ?

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Ähm, woraus schließen Sie, dass ich Ihnen etwas "erzählen" will? Wo lesen Sie, dass ich Ihnen die Fähigkeiten abspreche, eine wissenschaftliche Arbeit anzufertigen?

Ich habe lediglich auf Ihren Kommentar reagiert, in dem Sie schreiben, ich hätte wohl zu viele "verschwurbelte" Texte gelesen. Und dass ich das nicht so sehe, darf ich noch schreiben, oder? Falls nicht, bitte ich Sie, dies vorher anzukündigen.

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Ich schrieb, vielleicht hätten Sie zuviel ...
Aber Sie haben recht, ich hätte wohl besser statt erzählen das Wort erklären gebrauchen sollen. Warum es notwendig sein soll, für wissenschaftliche Arbeiten dieses im Rahmen von zu verwenden, haben Sie mir allerdings noch nicht begreiflich machen können. Außer, dass es bequem ist (sich dafür jedes Mal eine elegante Alternative zu überlegen ist bisweilen ziemlich mühsam).

Und was bedeutet für Sie denn im Rahmen einer Untersuchung, was sich anders nicht exakt wiedergeben lässt?

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Ich hatte nie vor, Sie von irgendetwas zu überzeugen, und ich werde es auch nicht. Für konstruktive Diskussionen bin ich immer zu haben, aber ich habe bei Gott keinen Bedarf an sinn- und grundlosem Rumgezicke.

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Meine Frage war ernst gemeint. Ich redigiere nämlich gerade die Magisterarbeit einer Freundin, und ich streiche ihr solche Wendungen jedes Mal 'raus.

[Und jetzt seien Sie 'mal nicht gleich eingeschnappt, das wäre wirklich zickig. ;-)]

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Geschlechterverhältnisse in der Blogosphäre? Wird denn da auch nachgeschaut, ob der Mann ein Mann und die Frau eine Frau ist, oder wird einfach mit der Trollrate gerechnet?

Im Rahmen. Nett - im Rahmen.

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Nicht zu vergessen ihr Potenzial zur politischen Beteiligung. Man möchte sich das gleich golden einrahmen und an die Wand hängen. Daraus wird dann wahrscheinlich einmal die Diss der guten Dame.

Keine Ahnung, wie sie das tatsächliche Geschlecht herausfinden will. Die Blogs wurden ihren Angaben zufolge zufällig ausgewählt, es ist daher sogar möglich, dass es jemanden mehrfach erwischt, weil er oder sie mehrere Blogs hat.

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Ich kann auch an "Potential zur politischen Beteiligung" nichts Hochtrabendes finden. Im Gegenteil, klingt für mich sehr logisch, und ich glaube zu wissen, was die Dame damit meint. Aber ich halte mich jetzt raus. Versprochen....

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Schrecklich, solche Leute wie Sie, die sich einfach nicht beeindrucken lassen wollen. :)

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Da ich selbst Soziologie studiert habe, Frau Blütenstaub, weiß ich es auch. Und ich habe auch schon eine sehr gute Vorstellung davon, was bei dieser Untersuchung herauskommen wird.

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tja
Hallo arboretum,

es ist immer ein Problem in einem Anschreiben die richtige Sprache zu finden. Wir wollten es nicht zu förmlich formulieren. Sie haben aber sicherlich recht mit Ihrer Anmerkung, dass dies auch als unhöflich aufgefasst werden kann.

Ich habe die Kommentare zu Ihrem Beitrag verfolgt, und möchte noch anmerken, dass die inhaltsanalytische Ermittlung des Geschlechts bei den meisten Weblogs unseres Samples möglich war.

Ich würde mich freuen, wenn Sie an der Befragung teilnehmen würden.

Viele Grüße

Franka Hesse

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Reicht es nicht auch, "es war zumeist möglich, das Geschlecht von BloggerInnen festzustellen"?

Ich stelle mir gerade vor, qua Inhaltsanalyse das Geschlecht von Don Alphonso, Frau Modeste, Netbitch, dem Pathologen oder Herrn Bandini feststellen zu wollen. Wahrlich, eine große Analyse ist da nötig ....

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So trivial
muss es gar nicht sein. Immerhin gabs in Amiland doch den Fall, wo ein Typ lange aus Sicht von ner Frau gebloggt hat, wo sich alle sicher waren, sowas kann nur von ner Frau stammen. Bis es rauskam und allen die Kinnlade runterfiel. Solche Überraschungen kann man eigentlich nur dann völlig ausschließen, wenn man über die Person hinter dem Blog Anhaltspunkte aus dem real life hat.

Wenn ich nicht mit Bandini auf ner Lesung paar Texte zum besten gegeben hätte könnte doch keiner wirklich sicher sein, dass Bandini keine Simone ist und ich keine Markise793... ;-)

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Das war jetzt ein hermeneutischer Witz: Ich weiß, wer die genannten Personen im real life sind.

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btw: so 'nen verwechslungsfall hatten wir in den anfangszeiten von blogger.de auch schon mal. bestimmt ein halbes jahr kommentierte man bei einem herrn schreibstyl, der sich dann als bloggerin entpuppte. der spaß war groß... hinter der deutschen belle de jour (zur ruhe gesetzt?) wurde auch einst don d. vermutet.

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Was mich angeht, herrscht ja auch des öfteren Verwirrung hinsichtlich meines Geschlechts. Aber nachdem Frau Hesse sich hier am Dienstag etwas länger durchs Blog geklickt hat, sollte ihr das eigentlich nicht passieren.

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Kurz nach meinem Debüt hier
bin ich auch mal angeeckt, als ich den Verdacht äußerte, das (mittlerweile inaktive) Blog von Frau Amiel könnte ein Projekt von Psychologie-Studenten sein, das männliches Blogger-Balzverhalten erforschen soll.

Und war die Marie-Sie-wissen-schon nicht letztlich eine Erfindung von Sebas - oder wars andersrum? ;-)

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