Mittwoch, 20. April 2005
Hey babe
Da war sie also. Seine ewige, unerreichbare Liebe. Nein, schön war sie wirklich nicht, aber sie hatte Ausstrahlung. Kein Wunder, dass ihr die Männer reihenweise zu Füßen lagen, selbst ich konnte mich dem kaum entziehen. Als wir nach seinem Konzert nebeneinander in der Kneipe saßen und uns unter seinen bohrenden Blicken angeregt unterhielten, da wanderten meine Augen immer wieder zu dem tiefen Rückenausschnitt ihres Kleides, strichen meine Blicke über ihre Haut. Ich hatte Mühe, meine Hand nicht folgen zu lassen.
Später, viel später, als er schon längst nicht mehr mein Liebhaber war, rief sie mich aus Berlin an. Wir tranken Gin Tonic am Telefon, sprachen über ihr Schreiben und ihre Männer. Wie sehr ihr Freund darunter litt, dass sie ihn gerade mit einem anderen betrog.
Dann gestand sie mir, dass sie sich zu mir hingezogen fühlte. Es wären ihr sogar die ersten Zeilen zu einem neuen Gedicht eingefallen. Sie hätte mich gern geküsst, sagte sie, aber es gab ja keine Gelegenheit. Da lachte ich am anderen Ende leise auf: „Schade, eigentlich.“
Später, viel später, als er schon längst nicht mehr mein Liebhaber war, rief sie mich aus Berlin an. Wir tranken Gin Tonic am Telefon, sprachen über ihr Schreiben und ihre Männer. Wie sehr ihr Freund darunter litt, dass sie ihn gerade mit einem anderen betrog.
Dann gestand sie mir, dass sie sich zu mir hingezogen fühlte. Es wären ihr sogar die ersten Zeilen zu einem neuen Gedicht eingefallen. Sie hätte mich gern geküsst, sagte sie, aber es gab ja keine Gelegenheit. Da lachte ich am anderen Ende leise auf: „Schade, eigentlich.“
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kid37,
Mittwoch, 20. April 2005, 02:49
Manchmal ist das auch nicht schade, sondern genau das Richtige. Das Sehnen ist ja fast immer stärker als die Tat. Es hat jedenfalls mehr Zauber und die Kraft des Versprechens.
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arboretum,
Mittwoch, 20. April 2005, 11:57
Ein "eigentlich" impliziert ja oft genug auch ein "aber".
Ich habe hübsch die Finger davon gelassen, mir erschien ihr Liebesleben schon kompliziert genug. Mal ganz abgesehen davon, dass es auch reichlich grausam gewesen wäre, ausgerechnet mit der Frau eine Affaire zu beginnen, die jener Mann seit Jahren aussichtslos liebte. Für ihn hätte das natürlich wie die perfekte Rache ausgesehen, aber für mich gilt immer noch eine meiner "goldenen Regeln", die da besagt "keine Freunde meines Ex-Freundes".
Manchmal überlasse ich das Sehnen halt lieber den anderen, bleiben einem doch die, die man vergeblich begehrte, oft lebhafter in Erinnerung als die, die man tatsächlich bekam. Wie Sie schon sagten: der Zauber und die Kraft des Versprechens.
Ich habe hübsch die Finger davon gelassen, mir erschien ihr Liebesleben schon kompliziert genug. Mal ganz abgesehen davon, dass es auch reichlich grausam gewesen wäre, ausgerechnet mit der Frau eine Affaire zu beginnen, die jener Mann seit Jahren aussichtslos liebte. Für ihn hätte das natürlich wie die perfekte Rache ausgesehen, aber für mich gilt immer noch eine meiner "goldenen Regeln", die da besagt "keine Freunde meines Ex-Freundes".
Manchmal überlasse ich das Sehnen halt lieber den anderen, bleiben einem doch die, die man vergeblich begehrte, oft lebhafter in Erinnerung als die, die man tatsächlich bekam. Wie Sie schon sagten: der Zauber und die Kraft des Versprechens.
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