Dienstag, 15. Januar 2008
The Sound of Music


Foto: capelight pictures / Dean Rogers

Nun, da Control auch in den deutschen Kinos läuft, ist in den Feuilletons allenthalben von Nihilismus und Kälte der Band und ihrer Musik die Rede. Stets frage ich mich dann, wo die, die das schreiben, damals eigentlich gewesen sind. Vielleicht waren sie zu klein oder noch gar nicht geboren und kennen daher das Gefühl der Verlorenheit der späten 70er und frühen 80er nicht mehr aus eigenem Erleben. Kälte klingt anders. Ganz anders.

Für mich jedenfalls verknüpft sich Curtis’ Stimme mit der Stimmung jener Zeit und mit Erinnerungen an das Zimmer meines besten Freundes, wo wir saßen und häufig Joy Division hörten. Leise Gespräche und Rauch, der sich zur Decke kringelte. Kälte ist das falsche Wort. Aber die Schwarz-Weiß-Aufnahmen von Anton Corbijn und Martin Ruhe zeigen die Atmosphäre von damals ganz genau.

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Kälte?
Nein, wirklich nicht. New Order hatten sehr viel später ab und zu was Kaltes, etwa "Blue Monday". Aber da lagen ein paar Jährchen, der Tod des Sängers und ein musikalischer Neuanfang dazwischen. Joy Division habe ich für mich (leider) erst mit einer zeitlichen Verzögerung von ein paar Jahren entdeckt, sozusagen auf der Suche nach den noch früheren New Order. Was ich vorfand, entsprach nicht meinen Erwartungen, und das war bei Licht besehen auch ganz gut so.

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Ich glaube, ich habe sie das erste Mal bei jenem früheren Freund gehört, da war "Closer" schon erschienen, ich entdeckte sie also auch erst posthum.

Was ich vorfand, entsprach nicht meinen Erwartungen, und das war bei Licht besehen auch ganz gut so.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich das nun richtig verstanden habe.

Den Film kann ich Ihnen übrigens wärmstens empfehlen, die Schauspieler machen ihre Sache sehr gut.

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Ich bin mir nicht sicher, ob ich das nun richtig verstanden habe.

Gut, das war auch etwas kryptisch. Ich meinte damit, dass ich etwas New-Order-mäßigeres erwartet hatte, als ich auf Joy Division stieß. Es war, nicht zuletzt dank der Vocals von Ian Curtis, dann doch etwas anderes - und gewiss nichts schlechteres.

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Spröde bei Zeiten, aber nicht kalt.

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Oh, Herr Burnster, wie schön. Sie habe ich ja schon ganz lange nicht mehr hier gesehen. Ich wusste gar nicht, dass Sie hier noch ab und an lesen.

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Joy Division waren doch alles andere als herzerwärmend oder gar fröhlich. Selbst wenn die Gitarre mal nicht schneidend war, wie etwa bei "Love Will Tear Us Apart", blieb die Stimmung doch immer noch düster. Etwas anderes als Kälte würde m. E. doch auch zu der von Ihnen angesprochenen Verlorenheit gar nicht passen. Daher bin ich mit Begriffen wie Kälte, abgründig, oder dergleichen, einverstanden.

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Düster bedeutet aber nicht kalt, genauso wenig wie Verlorenheit automatisch mit Kälte gleichzusetzen ist. Schon gar nicht Ian Curtis' Stimme. Und nur weil die Musik nicht unbedingt fröhlich klingt, empfinde ich sie doch nicht als trostlos. Anderen mag es da vielleicht anders ergehen, ich fand auch Smiths' Songs immer tröstlich.

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unfröhlich und trostlos sind nicht gleichzusetzen, und dass traurig klingende musik auch tröstend wirken kann, kennt man von fado, blues, rembetiko ... die frage dahinter ist für mich: wann wirkt traurige, düstere, schmerzlich wirkende musik aufbauend? liegt es an der psychischen disposition der rezipienten? wie wichtig ist die gesellschaftliche stimmung?

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Gute Frage. Sie stellt sich aber nicht nur bei Fado, Blues, Rembetiko, sondern auch bei der gesamten Klassik.

Meine Platten von The Smiths habe ich seit 1984 mal mehr mal weniger gehört. Gemocht habe ich sie immer.

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